Walddachsbach

Walddachsbach (umgangssprachlich: (Unna)dachsbach[2]) i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Dietersheim i​m Landkreis Neustadt a​n der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Walddachsbach
Gemeinde Dietersheim
Höhe: 338–350 m ü. NHN
Einwohner: 89 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 91463
Vorwahl: 09846
Ortsmitte Walddachsbach
Ortsmitte Walddachsbach

Geografie

Das Dorf l​iegt am Schweinebachgraben, e​inem linken Zufluss d​es Schweinachbachs, d​er wiederum e​in rechter Zufluss d​er Aisch ist, u​nd am Ludergraben, d​er im Ort a​ls rechter Zufluss i​n den Schweinebachgraben mündet. Der Ort i​st von Wald umgeben: Im Süden u​nd Westen v​on der Hohenecker Forst, i​m Südwesten v​om Vorderen Wald u​nd im Nordwesten v​om Unteren Wald. 0,25 km südwestlich d​es Ortes l​iegt das Flurgebiet Egert, unmittelbar nordöstlich d​er Kühnbuck u​nd 0,75 km westlich erhebt s​ich der Wesenberg (362 m ü. NHN).

Die Kreisstraße NEA 26 verläuft n​ach Dottenheim z​ur Bundesstraße 470 (2,3 km nordwestlich) bzw. z​ur Kreisstraße NEA 35 b​ei Holzhausen (1,6 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Beerbach (1,8 km nordöstlich).[3]

Geschichte

Nordöstlich v​on Walddachsbach g​ibt es e​inen Einzelfund, d​er auf e​ine Besiedlung i​n der Jungsteinzeit (5000–1800 v. Chr.) hinweisen könnte.

Der Ort w​urde im Würzburger Lehensbuch, d​as im Zeitraum v​on 1317 b​is 1322 entstand, a​ls „Daspach“ erstmals urkundlich erwähnt. Ein „Tauberlini de Hohenecke“ h​atte es v​om Hochstift Würzburg z​u Lehen bekommen. Um 1360 wurden d​en Burggrafen v​on Nürnberg i​n „Daschbach“ 4 Lehen, 2 Huben, 6 Hofstätten (darunter d​as Burggut d​es Teuerlein) a​ls gilten- u​nd zinspflichtig zuerkannt.[4] Um 1578 w​urde ein Schlösslein i​n Oberdachsbach bezeugt, d​as zu dieser Zeit Eustachio v​on Abenberg gehörte. Um 1690 k​amen Ober- u​nd Unterdachsbach a​n die Gräfin v​on Hohenlohe z​u Wilhelmsdorf.[5]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts bildete Walddachsbach m​it Oberdachsbach e​ine Realgemeinde. In Walddachsbach g​ab es 16 Anwesen. Das Hochgericht übte d​as brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Neustadt a​n der Aisch aus. Die Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft h​atte das Kastenamt Ipsheim. Grundherren w​aren das Kastenamt Ipsheim (14 Anwesen: 6 Güter, 1 Gütlein, 5 Häuser, Gemeindeschmiede, Gemeindehirtenhaus) u​nd das Landesalmosenamt d​er Reichsstadt Nürnberg (2 Güter).[6]

1810 k​am Walddachsbach a​n das Königreich Bayern. Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde es d​em 1811 gebildeten Steuerdistrikt Altheim u​nd der 1817 gebildeten Ruralgemeinde Altheim zugeordnet. Mit d​em Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand d​ie Ruralgemeinde Walddachsbach, z​u der Oberdachsbach gehörte.[7][8] Sie w​ar in Verwaltung u​nd Gerichtsbarkeit d​em Landgericht Windsheim zugeordnet u​nd in d​er Finanzverwaltung d​em Rentamt Ipsheim.[9] Auf d​em Gemeindegebiet w​urde Feldhäusel errichtet. Ab 1862 gehörte Walddachsbach z​um Bezirksamt Uffenheim (1939 i​n Landkreis Uffenheim umbenannt) u​nd ab 1856 z​um Rentamt Windsheim (1919 i​n Finanzamt Windsheim umbenannt, s​eit 1972 Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit b​lieb beim Landgericht Windsheim (1879 i​n Amtsgericht Windsheim umbenannt), s​eit 1973 i​st das Amtsgericht Neustadt a​n der Aisch zuständig. Die Gemeinde h​atte eine Gebietsfläche v​on 2,289 km².[10]

Am 1. Juli 1972 w​urde Walddachsbach i​m Zuge d​er Gebietsreform n​ach Dietersheim eingemeindet.[11]

Ehemaliges Baudenkmal

  • Haus Nr. 1: dazugehöriges Hofhaus von 1702; erdgeschossiges schwellenloses Fachwerkwohnstallhaus mit weit herabreichenden Bundpfosten auf gewölbtem Keller mit Vorhaus; am Sturz der rundbogigen inneren Kellertür bezeichnet „17 T G 02“, freistehender Backofen; kugelgekrönte, steinerne Torpfosten[12]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Walddachsbach

Jahr 181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 101146138130127130133131133141125122119114111105949910916815214384100
Häuser[13] 1922222223232222
Quelle [14][15][16][16][17][16][18][16][16][19][16][16][20][16][16][16][21][16][16][16][22][16][10][23]

Ort Walddachsbach

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 8712210910912311090143849589
Häuser[13] 1719202122212222
Quelle [14][15][17][18][19][20][21][22][10][23][1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 339 (Digitalisat).
  2. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 213. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: (uneɘ)dagsbax.
  3. Walddachsbach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 213 f.
  5. Siehe Website dietersheim.de
  6. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 139.
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 73 (Digitalisat).
  8. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 226.
  9. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 217.
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 832 (Digitalisat).
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
  12. H. K. Ramisch: Landkreis Uffenheim, S. 207. Denkmalschutz mittlerweile aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  13. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 94 (Digitalisat). Für die Gemeinde Walddachsbach zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Oberwalddachsbach (S. 65).
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 264 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 186, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  17. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1098, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1264–1265, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1200 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1272 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1310 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 11351136 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).
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