Wadim Kutschin

Wadim Witoldowitsch Kutschin (russisch Вадим Витольдович Кучин; * 19. Februar 1920; † 1979 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Nachrichtendienstmitarbeiter u​nd Oberst d​es KGB. Seine Decknamen w​aren Oberst Karpow, Wladimir Apollonowitsch Karpow u​nd Dr. Schneider. Er h​atte eine Ausbildung a​ls Germanist u​nd sprach fließend deutsch.

Werdegang

Nachdem er 1941 sein Studium am Moskauer Institut für Philosophie und Literatur beendet hatte, absolvierte er bis 1942 einen Spezialkurs an einer Sonderschule des Innenministeriums der UdSSR (NKWD) und trat in die NKWD-Operativgruppe ein. Von 1944 bis 1945 war innerhalb dieser Spezialeinheit in der 1. Weißrussischen Front eingesetzt. Während der Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht durch den Chef des Oberkommando der Wehrmacht Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel in Berlin-Karlshorst war er verantwortlich für die Sicherheit der sowjetischen Delegation unter Leitung von Marschall Georgi Schukow.[1] Kurze Zeit nach Kriegsende wurde er als Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit in Deutschland Leiter der Residentur in Nürnberg und war dort bei der Vorbereitung der Anklagen für die Nürnberger Prozesse tätig.

1949 b​is 1959 w​ar er Referent d​es MGB/KGB-Bevollmächtigten i​n der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Hierbei w​ar er maßgeblich i​n den Fall d​es damaligen Präsidenten d​es Bundesamtes für Verfassungsschutz Otto John involviert, welchen e​r laut eigenen Angaben z​u dessen vermeintlich freiwilligen Übertritt i​n die DDR a​m 20. Juli 1954 überzeugt h​aben will u​nd während seines Aufenthaltes i​n der DDR betreute.[2]

1959 b​is 1962 w​ar er Mitarbeiter d​er Ersten Hauptverwaltung d​es KGB (PGU) i​n deren Moskauer Zentrale. 1962 b​is 1968 w​ar er Leitender Verbindungsoffizier d​es KGB z​um Ministerium für Staatssicherheit (MfS) d​er DDR u​nd hierbei a​uch an zahlreichen nachrichtendienstlichen Operationen d​es MfS g​egen die Bundesrepublik Deutschland beteiligt.

Von 1968 b​is zu seinem Tod 1979 w​ar er i​n leitender Position i​n der PGU-Zentrale i​n Moskau beschäftigt.

Ehrungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Kurzbiografie auf der Webseite des Russischen Auslandsgeheimdienstes SWR. SWR, abgerufen am 25. April 2011 (russisch).
  2. Bernd Stöver: Zuflucht DDR: Spione und andere Übersiedler. Beck, München 2009. ISBN 978-3-406-59100-6. S. 174.
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