WECO Feuerwerk
Die WECO Feuerwerk GmbH, ehemals WECO Pyrotechnische Fabrik GmbH, ist ein 1948 gegründeter Hersteller von Feuerwerkskörpern mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Eitorf. Mit einer Jahresproduktion von etwa 25 Millionen Feuerwerksraketen und rund 100 Millionen weiterer Feuerwerksartikel[3] ist WECO Marktführer im Feuerwerksbereich in Deutschland und Europa.[4]
WECO Feuerwerk GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1948 |
Sitz | Eitorf, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 450[2] |
Umsatz | 150 Mio. Euro (2019/2020)[1] |
Branche | Pyrotechnik |
Website | www.weco.de |
Stand: 27. Dezember 2018 |
Geschichte
Im Oktober 1948 gründete Hermann Weber zusammen mit Oskar Drößmar in Eitorf die Firma PYRO-Chemie Hermann Weber & Co., die zunächst Wunderkerzen herstellte.[5] Bis zum Jahr 1964 wurde das Werk in Eitorf ausgebaut, das Produktspektrum um Raketen und Knallkörper erweitert. 1966 übergab Weber die gleichberechtigte Geschäftsleitung seinem Adoptivsohn Frank Weber-Picard und Günter Scherzer. Zwei Jahre später kaufte PYRO-Chemie ein Konkurrenzunternehmen in Kiel-Holtenau auf und 1969 einen weiteren Wettbewerber aus Berlin. Ab 1975 erfolgte die Auslieferung der Produkte über ein Großlager in Nürnberg-Altenfurt, das bis 2002 genutzt wurde. 1983 zog sich Hermann Weber aus der Geschäftsführung zurück; er erhielt im selben Jahr das Bundesverdienstkreuz. Für das Stammwerk in Eitorf wurde 1984 auf 40.000 m² zugekaufter Fläche ein neues Zentrallager errichtet.
1987 firmierte PYRO-Chemie in WECO Pyrotechnische Fabrik GmbH um, abgeleitet von den Firmengründern Weber und Co. 1989 übernahm WECO die Firma Spielzeugpistolen und Amorces-Fabrik Ferdinand Wicke in Hattingen und 1991 von der Treuhand eine seit 300 Jahren bestehende, traditionsreiche Feuerwerksfabrik in Freiberg, die fortan als Sachsen Feuerwerk produzierte. 1997 wurden die ersten Kombinationsfeuerwerksprodukte entwickelt. 1998 übernahmen – zum 50-jährigen Firmen-Jubiläum – Thomas Schreiber und Dieter Kuchheuser die Geschäftsführung, während Frank Weber-Picard weiterhin in beratender Funktion für die Firma tätig blieb und gleichzeitig bis 2003 alleiniger Gesellschafter der Weco GmbH war. 1999 wurde die PyroMaXx GmbH als Holding für verschiedene Zweitmarken gegründet. Als weiterer Konzernbestandteil wurde die SF-Automotive Freiberg aufgebaut, die für die Takata Petri GmbH pyrotechnische Granulate für Gasgeneratoren in Airbags herstellt. Da ein Großteil der Produktion aus China stammt, wurde dort ein Büro zur Qualitätskontrolle, den Vertrieb sowie die Optimierung der Exporte eingerichtet. Am Hamburger Freihafen wurde 2001 ein weiteres Büro für den Import angemietet. Das Lager in Nürnberg wurde 2002 wegen Umstrukturierung des Vertriebs aufgegeben.
2003 übergab Frank Weber-Picard 94 % der Gesellschaftsanteile an die Geschäftsführer Schreiber und Kuchheuser. Die 1991 aufgekaufte Tochterfirma Sachsen Feuerwerk wurde 2004 als Zweigwerk in WECO Freiberg umbenannt. In den Jahren 2005 und 2006 gründete Weco Tochterfirmen in Frankreich (WECO France), Österreich (WECO Austria GmbH) und Großbritannien (WECO UK Limited). Das Marketing wurde als Sponsor beim Fußball-Bundesligisten VfL Bochum intensiviert. Im Dezember 2007 wurde auf dem Gelände in Kiel die NEWCO Safety Technologies (NST) als 100%ige Weco-Tochter gegründet; diese stellt pyrotechnische Artikel für die Sicherheitstechnik her.
Im Dezember 2021 gab das Unternehmen die Schließung des Werks in Freiberg mit 100 Beschäftigten aufgrund des zweimaligen Verkaufsverbots von Silvesterfeuerwerk 2020 und 2021 bekannt.[6] Das weitläufige Gelände mit 550.000 Quadratmetern Fläche und 194 Gebäuden sei nicht mehr wirtschaftlich gewesen. Zu DDR-Zeiten gehörte das Gelände zum VEB Pyrotechnik Silberhütte Freiberg.[7]
Covid-19-Krise
Das Geschäftsjahr 2020/2021 schloss Weco mit 25 Millionen Euro Verlust ab. Der Staat erstatte die Fixkosten, Umsatzausfälle wurden zunächst nicht erstattet. Thomas Schreiber, Geschäftsführer und Gesellschaft mit 46 Prozent Anteilen, sagte im Spiegel, dass er seinen Kindern mittlerweile rate, die Firma lieber nicht zu übernehmen. »Zu speziell und herausfordernd« sei das Geschäft. »Wenn heute ein Käufer um die Ecke kommt und alles haben will und bereit ist, die Eigenfertigung und die Arbeitsplätze zu erhalten, geben wir es gerne her, um der Tradition Silvesterfeuerwerk auch in Zukunft noch gerecht werden zu können«, so Schreiber im Spiegel. 150.000 Paletten Feuerwerk, was 30.000 Tonnen Nettoexplosivmasse entspricht, konnten durch behördliche Auflagen nicht verkauft und müssen für nunmehr schon zwei Jahre auf 30 Hallen über die Republik verteilt gelagert werden.[7]
Besonderheiten
WECO stellt – im Gegensatz zu den meisten deutschen Konkurrenzfirmen – als einziger großer Hersteller etwa 35 % seiner Gesamtproduktion in Deutschland her. Die Produktionsstätten befinden sich in Eitorf und Kiel.[8]. Die dritte Produktionsanlage in Freiberg (Sachsen) wurde 2021 stillgelegt.
Die Produkte von Weco werden durch Aldi-Süd unter der Handelsmarke "Helios" vertrieben. Aldi-Nord dagegen verzichtet auf eine Umetikettierung.
Siege und Ehrungen
- 2000 wurde WECO Weltmeister bei den Feuerwerksmeisterschaften und errang im einmaligen Vergleichskampf der Weltmeister 2004 in Montreal den Sieg und den Platin-Jupiter.
- In Eitorf wurde die Weco-Straße nach der Firma benannt.
Hermann-Weber-Stiftung
Der Firmengründer Weber vermachte Teile seines Vermögens einer Stiftung. Diese übernahm mit einem jahrelangen Zuschuss den Ausbau und Unterhalt des Eitorfer Hallenbades zu einem Spaßbad, welches aufgrund dessen in Hermann-Weber-Bad umbenannt wurde.
Einzelnachweise
- Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Mai 2010 bis zum 30. April 2011 im Elektronischer Bundesanzeiger
- WECO Firmenportrait weco.de
- Thomas Reibetanz, Gabriele Fleischer: Weco schickt Palmen in den Himmel. (Memento vom 1. Dezember 2015 im Internet Archive) In: Freiepresse.de, Meldung vom 11. Dezember 2009
- Finanznachrichten.de: WECO Feuerwerk international ausgezeichnet / „The 9th China International Fireworks-Festival“ zeichnet WECO als eine der bedeutendsten und einflussreichsten Feuerwerksfirmen weltweit aus. Meldung vom 19. Juni 2009
- www.weco-pyro.de: Angebotsspektrum.
- Feuerwerkshersteller Weco in Freiberg wird geschlossen. MDR Sachsen, 6. Dezember 2021.
- Martin U. Müller: Was macht die letzte deutsche Raketenfabrik, wenn Silvester ausfällt? In: Der Spiegel. 23. Dezember 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 23. Dezember 2021]).
- Helmut Reuter: "Lass' krachen": Nur drei Tage für den Jahresumsatz. Meldung in RNZOnline vom 12. Dezember 2016.
Weblinks
- weco.de – Offizielle Website des Unternehmens