Volker Kutscher
Volker Kutscher (* 26. Dezember 1962 in Lindlar) ist ein deutscher Schriftsteller.
Leben
Kutscher wuchs im oberbergischen Wipperfürth auf. Nach einem Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichtswissenschaft an den Universitäten in Wuppertal und Köln arbeitete er als Lokalredakteur in Wipperfürth.
1995 veröffentlichte er mit Bullenmord seinen ersten Kriminalroman im Kölner Verlag Emons. Für seine Idee einer Romanreihe kündigte er nach knapp zehn Jahren die Stelle in der Redaktion.[1] 2008 erschien unter dem Titel Der nasse Fisch der erste Band einer Reihe von historischen Kriminalromanen um die literarische Figur des Kölner Kommissars Gereon Rath, die im Berlin der späten Weimarer Republik und des Nationalsozialismus spielen. Die bis 2020 erschienenen acht Bände spielen in den Jahren 1929 bis 1936. Kutscher recherchierte primär in Tageszeitungen[1] und publizierte im Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch und im Münchner Verlag Piper. Die Romane mit Gereon Rath möchte er bis in das Jahr 1938 fortsetzen.[2]
Kutschers erster Gereon-Rath-Roman Der nasse Fisch wurde unter der Regie von Tom Tykwer, Achim von Borries und Henk Handloegten, welche auch die Drehbücher verfassten, unter dem Titel Babylon Berlin als Kriminal-Fernsehserie, die von X Filme Creative Pool in Koproduktion mit ARD Degeto, Sky und Beta Film produziert wurde, verfilmt.[3] Die Serie war auf zunächst zwei Staffeln angelegt und feierte ihre Premiere Ende September 2017. Anfang November 2017 bestätigte Tykwer, dass zwei weitere Staffeln in Planung seien.[4] Die dritte Staffel wurde von Ende 2018 bis Mitte 2019 gedreht und basiert auf dem zweiten Gereon-Rath-Roman Der stumme Tod. Diese Staffel wurde ab Januar 2020 ausgestrahlt. Die Dreharbeiten für die vierte Staffel sollen im Frühjahr 2021[veraltet] beginnen. Dabei wird auf den Roman Goldstein als Grundlage zurückgegriffen, welcher im Sommer 1931 zur Zeit der Weltwirtschaftskrise spielt.[5]
Volker Kutscher lebt in Köln.
Werke (Auswahl)
Gereon-Rath-Zyklus
- Der nasse Fisch. Gereon Raths erster Fall. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008, ISBN 978-3-462-04022-7.
- Der stumme Tod. Gereon Raths zweiter Fall. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009, ISBN 978-3-462-04074-6.
- Goldstein. Gereon Raths dritter Fall. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010, ISBN 978-3-462-04238-2.
- Die Akte Vaterland. Gereon Raths vierter Fall. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2012, ISBN 978-3-462-04466-9.
- Märzgefallene. Gereon Raths fünfter Fall. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2014, ISBN 978-3-462-04707-3.
- Lunapark. Gereon Raths sechster Fall. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2016, ISBN 978-3-462-04923-7.
- Moabit. Galiani Berlin, Köln 2017, ISBN 978-3-86971-155-3 (Prequel).
- Marlow. Der siebte Rath-Roman. Piper, München 2018, ISBN 978-3-492-05594-9.
- Olympia. Der achte Rath-Roman. Piper, München 2020, ISBN 978-3-492-07059-1.[6]
- Mitte. Galiani Berlin, Köln 2021, ISBN 978-3-869-71246-8.
Kurzgeschichten aus dem Gereon-Rath-Universum
- Bescherung. in Fürchtet euch nicht!. Ullstein Verlage, Berlin 2009, ISBN 978-3-548-28107-0.
- Gute Beziehungen. in StadtAnsichten #36. Das Magazin der Autostadt, Wolfsburg 2010, EAN 4-196229-906004-36.
- Märchen mit Zündhölzern. in Totenstille Nacht. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2012, ISBN 978-3-499-25598-4.
- Plan B. in Mord am Sonntag. Axel Springer AG/Welt am Sonntag, Berlin 2012, ISBN 978-3-94171-129-7. Ebenfalls erschienen in Berliner Untergrund. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2015, ISBN 978-3-45565043-3. Sowie auch in Neues vom Tatort Tegel. Jaron Verlag GmbH, Berlin 2017, ISBN 9783897738232.
- Dortmunder Osterfeuer. in Kalendarium des Todes Mord am Hellweg VI. GRAFIT Verlag GmbH, Dortmund 2012, ISBN 978-3-89425-409-4.
- Gelsenkirchener Romanze. in Sexy.Hölle.Hellweg Mord am Hellweg VII. GRAFIT Verlag GmbH, Dortmund 2014, ISBN 978-3-89425-448-3.
- Alex. in Der Tod hat 24 Türchen. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2015, ISBN 978-3-499-24864-1.
- Durchmarsch. eBook by Kiepenheuer & Witsch, Köln 2016, ISBN 978-3-462-31655-1. Ebenfalls erschienen in Sie kriegen jeden. dtv Deutscher Taschenbuchverlag, München 2015, ISBN 978-3-42321-564-0.
- Westend. in Krimi-März 2019 als Wiesbaden Krimistipendiat, Wiesbaden 2018,[7]. gedruckte Veröffentlichung unbekannt
- Dortmund, Weiße Wiese. in Jubiläumsmorde Mord am Hellweg X. GRAFIT in der Emons Verlag GmbH, Köln 2021, ISBN 978-3-89425-764-4.
Weitere
- Bullenmord. Emons Verlag, Köln 1995, ISBN 3-924491-87-9 (zusammen mit Christian Schnalke).
- Vater unser. Emons Verlag, Köln 1998, ISBN 3-89705-131-1 (zusammen mit Christian Schnalke).
- Der schwarze Jakobiner. Historischer Kriminalroman, Neuaufl. Emons Verlag, Köln 2003, ISBN 3-89705-313-6.
Comic-Adaptionen
- Arne Jysch: Der nasse Fisch. Carlsen, Hamburg 2017, ISBN 978-3-551-78248-9.
Filmografie
- 2009: Ladylike – Jetzt erst recht!
- 2010: Einsatz in Hamburg – Rot wie der Tod
Auszeichnungen
Für den Roman Der nasse Fisch sowie die beiden Fortsetzungen Der stumme Tod und Goldstein erhielt Volker Kutscher 2011 im Rahmen der Reinickendorfer Kriminacht den Berliner Krimifuchs, einen Literaturpreis für Kriminalromane.[8] Für den Roman Der stumme Tod erhielt Volker Kutscher 2010 ferner den Burgdorfer Krimipreis.[9][10] Für den Roman Marlow erhielt Volker Kutscher 2019 den Krimipreis Herzogenrather Handschelle.[11] 2020 wurde er mit dem BZ Kulturpreis ausgezeichnet. Volker Kutscher war 2018 Wiesbadener Krimistipendiat[12].
Weblinks
- Literatur von und über Volker Kutscher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gereon-Rath-Website
- Interview mit Volker Kutscher auf Krimi-Couch.de
- Dokumentarfilm mit und über Volker Kutscher, zusammen mit Philip Kerr und Dominique Manotti: Krimis und das Dritte Reich, Regie: Christoph Rüter, Inhaltsangabe bei Christoph Rüter Filmproduktion
- Interview mit Volker Kutscher über Babylon Berlin, Marlow und die Verteidigung der Demokratie auf buchszene.de
- Interview mit Volker Kutscher über das Ende der Gereon-Rath-Romane auf tagesspiegel.de
- WDR 5 (Westdeutscher Rundfunk) Tischgespräch. Gesprächskultur mit prominenten Zeitgenossen vom 20. Februar 2019
- Historische Karten auf denen die Handlungsorte des Gereon-Rath-Zyklus markiert und mit Hintergrundinformationen versehen sind
Einzelnachweise
- Spiegel Bestseller Das Kulturmagazin Winter 2000 S. 24–26 (Beilage zu Der Spiegel)
- Volker Kutscher: „Unsere Demokratie ist sehr fragil“, in: rbbKultur, 17. Dezember 2020.
- Buchjournal, Hrsg. Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Frankfurt am Main, Heft 6/2016, S. 32
- Es geht weiter mit „Babylon Berlin“. In: Spiegel Online. 15. November 2017, abgerufen am 15. November 2017.
- Dreharbeiten im Frühjahr: "Babylon Berlin" soll eine vierte Staffel bekommen. In: Spiegel Online. 23. Oktober 2020, abgerufen am 23. Oktober 2020.
- Irene Binal: Abstieg in die Finsternis von Nazideutschland, deutschlandfunkkultur.de, gesendet am 2. November 2020, abgerufen am 3. November 2020.
- VRM GmbH & Co KG: „Babylon Berlin“ mitten im Wiesbaden des Jahres 1937. 11. März 2019, abgerufen am 27. Dezember 2021.
- Literaturpreis Gewinner. Abgerufen am 19. Dezember 2017.
- Programmheft der Burgdorfer Krimitage 2010: Gier. (PDF) Abgerufen am 8. November 2017.
- Literaturpreis Gewinner. Abgerufen am 19. Dezember 2017.
- Preisträger. Abgerufen am 9. November 2019.
- Krimi-Stipendium 2018 | Landeshauptstadt Wiesbaden. Abgerufen am 27. Dezember 2021.