Vinylogie-Prinzip

Das Vinylogie-Prinzip ist ein Begriff aus der Organischen Chemie und bezeichnet das Phänomen, dass zwei Atomgruppen, die miteinander in mesomerer Wechselwirkung stehen, dies auch weiter tun, wenn sie durch eine oder mehrere miteinander konjugierte C=C-Doppelbindungen voneinander getrennt sind.[1] Dies wird in der Zeichnung am Beispiel eines vinylogen Carboxylations demonstriert:

Mesomeriestabilisiertes Carboxylat-Anion (oben) und vinyloges Carboxylat-Anion (unten)

Die Doppelbindung ermöglicht d​ie Verteilung d​er negativen Ladung über b​eide Sauerstoffatome; d​as Anion i​st ebenso g​ut stabilisiert w​ie ein Carboxylation – d​as zugrundeliegende γ-Keto-Enol k​ommt in d​er Säurestärke e​iner Carbonsäure nahe.

Ein bekanntes Beispiel für e​ine vinyloge Carbonsäure i​st Ascorbinsäure.

Ascorbinsäure – eine vinyloge Carbonsäure

Denselben Effekt w​ie isolierte Doppelbindungen h​aben auch d​ie konjugierten Doppelbindungen aromatischer Ringe w​ie etwa i​n Phenylen-Einheiten. Dies bezeichnet m​an als Phenylogie-Prinzip. Als Beispiel s​ei hier d​er 4-Dimethylaminobenzaldehyd angeführt, d​en man a​ls „phenyloges Dimethylformamid“ auffassen kann:

Mesomeriestabilisiertes Dimethylformamid (oben) und 4-Dimethylaminobenzaldehyd, ein „phenyloges Dimethylformamid“ (unten)

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Vinylog. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 13. Juni 2014.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.