Viererpakt

Der Viererpakt, a​uch bezeichnet a​ls Viermächtepakt, w​ar ein a​uf Initiative Benito Mussolinis unterzeichnetes Abkommen zwischen d​em faschistischen Italien, Frankreich, Großbritannien u​nd dem nationalsozialistischen Deutschen Reich, d​as am 15. Juli 1933 unterzeichnet, jedoch n​ie ratifiziert wurde.

Inhalt

Der Viererpakt bestätigte d​ie Satzung d​es Völkerbundes, d​ie Locarnoverträge, d​ie Endgültigkeit d​er deutschen Westgrenze u​nd den Briand-Kellogg-Pakt. Die Vertragsparteien verpflichteten s​ich dazu, a​lle sich ergebenden völkerrechtlichen Fragen gemeinsam z​u beraten u​nd den Frieden z​u wahren.

Wirkung und Entwicklung

In Deutschland w​urde der Viererpakt a​ls Mussolinis „Großer Friedensplan“ gerühmt. Auch d​as Deutsche Reich selbst erzielte m​it dem Vertragsabschluss e​inen enormen außenpolitischen Prestigegewinn: Die n​euen Machthaber konnten d​er Welt verkünden, n​ur am Frieden i​n Europa interessiert z​u sein. Die Hoffnung seiner Vertragspartner, Adolf Hitler m​it dem Vertrag v​on einer aggressiven Außenpolitik abhalten z​u können, erfüllte s​ich jedoch nicht: Das NS-Regime zeigte n​och im selben Jahr d​urch den Austritt a​us dem Völkerbund (ausgetreten n​ach Volksabstimmung a​m 12. November 1933) u​nd den Rückzug a​us der Genfer Abrüstungskonferenz, d​ass es n​icht gewillt war, s​ich in e​in kollektives Sicherheitssystem für Europa einzubinden. Der Viererpakt w​urde zwar n​och paraphiert, a​ber anschließend n​icht mehr ratifiziert.

Auf Polen wirkte d​er Viererpakt a​ls Bedrohung, w​as zum Abschluss d​es Deutsch-Polnischen Nichtangriffspaktes a​m 26. Januar 1934 führte.

Literatur

  • Der Viermächtepakt. Senatsrede des italienischen Regierungschefs Exzellenz Benito Mussolini am 7. Juni Anno XI. Hg. Societa Anonima Poligrafica Italiana, Roma 1933 (in Deutsch) (die fasch. Zeitrechnung begann 1922 mit Jahr 1); auch: Radeke, Berlin 1933 (Ausgabe der ital. Botschaft. Orig.: "Patto di collaborazione e d'intesa fra le quattro Potenze") Rede im ital. Senat in der Sitzung vom 7. Juni 1933
  • Piotr S. Wandycz: The Twilight of French Eastern Alliances, 1926-1936 : French-Czechoslovak-Polish Relations from Locarno to the Remilitarization of the Rhineland. Princeton: PUP, 1988
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