Vieland (Bremen)
Das Vieland war eine Landgemeinde und eine Ortslage im Süden der Stadt Bremen an der Ochtum und an der linken Seite der Weser. Es war, und ist es in kleineren Bereichen noch, eine Marschenlandschaft. Es entspricht ungefähr dem heutigen Bremer Stadtbezirk Süd. Auf dem Gebiet liegen heute die bremischen Stadtteile Obervieland, Neustadt, Huchting und Woltmershausen sowie die Ortsteile Seehausen, Strom und Neustädter Hafen.
Geschichte
Der Name Vieland wird gerne damit begründet niederdeutsch Vie stehe für flaches, sumpfiges Land. Er ist aber ebenso gut damit zu erklären, dass auf dem hochwassergefährdeten Landstreifen zwischen Weser-Hauptstrom und Ochtum Viehzucht zunächst erfolgversprechender war als Ackerbau. Das Vieland wurde um 1280 als in dem vi lande, um 1297 als Vilant und um 1364 als Vylant erwähnt.
Im 11. bis 13. Jahrhundert wurde das Vieland im Bereich Strom und Seehausen durch Entwässerungsgräben und Deichbau kultiviert. 1158 gestattete Kaiser Friedrich Barbarossa die Bebauung des Vielandes. 1201 begann die Kultivierung der Neuenlander Feldmark. 1212/1220 formierte sich das Vieland als Landgemeinde. Das nordwestliche Gebiet des Vielandes um Strom, Seehausen und Woltmershausen grenzte bis zum Stedingerkrieg 1234 an das Land der Stedinger. Wie der größte Teil des späteren stadtbremischen Territoriums gehörte das Vyland/Viehland zunächst zum Landbesitz des Erzbistums. Erst im Laufe des 14. Jahrhunderts konnte der Rat der Reichsstadt durchsetzen, dass Gogreve und Geschworene der Landgemeinde nach seinem Maßgaben zu wählen waren. Aber noch 1390 regelten Rat und Domkapitel gemeinsam, dass die Gewässer an den Grenzen des Vielandes zu einer Landwehr auszubauen seien und alle Ackerbauern des Gebietes sich „für des Landes Not“ zur Verteidigung bereithalten sollten.[1]
Arsten, das im 13. Jahrhundert noch zur Niedergrafschaft Hoya und Bruchhausen gehörte, war das Kirchdorf des östlichen Vielands, für Seehausen und Strom war das Kirchspiel Hasenbüren zuständig.
Das tiefgelegene Marschenland war Hochwasser gefährdet (Sturmfluten oder Hochwasser von 1164, Dezember 1717, März 1827, März 1830, Februar/März 1881, März 1906, Februar 1946, Februar 1962), so dass eine Hauptaufgabe der Landgemeinde Vieland das Deich- und Entwässerungssystem war. Für das Vieland waren zunächst mehrere Deichvögte zuständig. An die Stelle der Vögte trat im 14. Jahrhundert der Gohgraf für den Goh. Der Goh war eine Gerichtseinheit der mittelalterlichen Gohgerichte. Der grundbesitzende Gohgraf für das Vieland, Richter des Gohs, wurde mit Zustimmung des Bremer Rates von den grundbesitzenden Ministerialen gewählt und war für die Verteidigung, Besteuerung und Unterhaltung der Deiche zuständig. Ab 1551 stand ihm nur noch die Niedere Gerichtsbarkeit zu. Sprecher für die Landgemeinde Vieland waren die Geschworenen (Landgeschworene).
1598 wurde das Vieland geteilt in Obervieland und Niedervieland. Obervieland ist heute ein Stadtteil von Bremen. Niedervieland ein Gebiet, das die Orts- und Stadtteile Seehausen, Strom, Woltmershausen und Neustädter Hafen umfasst. Die Gohgräfewahl wurde 1598 abgeschafft. Stattdessen war der drittjüngste Ratsherr eines der vier Bremer Stadtquartiere der jeweilige Gohgraf. 1811, zur Bremer Franzosenzeit, wurden die Gohe aufgelöst. 1817 trat an ihre Stelle das Landherrnamt. 1946 wurden für die Ortsteile die Ortsämter und 1971 die Beiräte eingeführt.
Nachweise
Literatur
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. 2., aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
Weblinks
- Vogelvorkommen mit besonderer Luftfahrtrelevanz. Bundesamt für Naturschutz, abgerufen am 21. September 2009.
- Vieland, das Land zwischen Weser und Ochtum. bremen.online, abgerufen am 21. September 2009.