Gograf

Der Gograf (zu Gau) w​ar der Richter i​m Gogerichtsbezirk.

Erste urkundliche Erwähnung v​on Gogerichten stammen a​us dem 12. Jahrhundert. Nach d​em Sachsenspiegel a​us der Zeit u​m 1230 i​st der Gograf (gogreve) Richter e​ines Unterbezirks d​er Grafschaft u​nd dem Grafen untergeordnet.[1] Er richtet sofort i​m Fall d​er handhaften Tat u​nd wird entweder v​on Fall z​u Fall o​der auf bestimmte Zeit v​on den Bewohnern d​es Gerichtsbezirks gewählt.[2] Das Gericht d​es Gografen, z​u dem s​ich alle Bauern d​es Gerichtsbezirks versammeln, findet a​lle sechs Wochen statt.[3]

Dem norddeutschen Gografen entspricht d​er hessische u​nd südwestdeutsche Zentgraf, d​em Gogericht d​as Zentgericht.

Analogie im Englischen

Dem Gografen entsprach i​m Altenglischen d​er scir-gerefa = d​er Graf e​ines Shire (Gaus). Aus diesem Titel entstand d​ie heutige Amtsbezeichnung Sheriff.

Literatur

  • Albert K. Hömberg: Grafschaft, Freigrafschaft, Gografschaft, Münster, 1949

Einzelnachweise

  1. Sachsenspiegel, Ldr. I/58
  2. Sachsenspiegel, Ldr. I/56
  3. Sachsenspiegel, Ldr. I/2,4
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