Verfestigung (Werkstoffkunde)

Verfestigung ist ein Begriff aus der Werkstoffkunde und bezeichnet die Zunahme der mechanischen Festigkeit eines Werkstoffs durch plastische Verformung. Dabei erhöht sich die werkstoffeigene Zugfestigkeit, was dazu führt, dass das Werkstoffversagen (Bruch) erst bei höheren Spannungen eintritt.

Spannungs-Dehnungs-Kurven
rot: ideal elastisch-plastisches Material (ohne Verfestigung)
blau: Material mit Verfestigung

Arten

Auftreten

Insbesondere bei Metallen tritt Verfestigung auf, wenn sie, ggf. auch lokal, über die Elastizitätsgrenze hinaus plastisch verformt werden. Im Zugversuch macht sich das dadurch bemerkbar, dass die wahre Spannungs-Dehnungs-Kurve nach Überschreiten der Elastizitätsgrenze nicht horizontal, sondern ansteigend verläuft (siehe Grafik). Eine Verfestigung kann auch lokal durch High Frequency Impact Treatment, Kugelstrahlen, Festwalzen und andere mechanische Bearbeitungsverfahren erzeugt werden.

Entstehung

Die Verfestigung kommt dadurch zustande, dass bei der plastischen Verformung im Kristallgitter Versetzungen erzeugt und durch das Kristallgitter bewegt werden. Diese Versetzungen können sich an Gitterfehlern wie z. B. Korngrenzen aufstauen, so dass ihre Bewegung durch das Kristallgitter hindurch gehemmt wird. Infolgedessen steigt die Spannung, die für die weitere plastische Verformung notwendig ist, immer weiter. Wenn sich die Versetzungen im Kristallgitter nicht mehr bewegen können, kommt es zur Werkstofftrennung, zum Bruch.[1]

Literatur

  • Hans-Jürgen Bargel, Günter Schulze (Hrsg.): Werkstoffkunde. 10., bearbeitete Auflage. Springer, Berlin u. a. 2008, ISBN 978-3-540-79296-3.

Einzelnachweise

  1. Hans-Jürgen Bargel, Günter Schulze: Werkstoffkunde. Springer Berlin Heidelberg, 2008, ISBN 978-3-540-79297-0, S. 2 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche illustriert).
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