Verband kinderreicher Familien Deutschland
Der Verband kinderreicher Familien Deutschland e. V. (KRFD) ist ein im Jahr 2011 als Verband gegründeter Verein in Deutschland mit Sitz in Mönchengladbach.[1] Der KRFD selbst versteht sich als Interessenvertretung von Familien mit drei oder mehr Kindern.
Verband kinderreicher Familien Deutschland | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 2011 |
Sitz | Mönchengladbach[1] |
Motto | Unsere Kinder. Eure Zukunft |
Zweck | Mehrkindfamilie |
Schwerpunkt | Familien mit drei und mehr Kindern |
Mitglieder | ca. 5.000 Mitgliederfamilien |
Website | kinderreichefamilien.de |
Ausrichtung
Laut Eigendarstellung ist der Verein überparteilich, überkonfessionell und keiner besonderen weltlichen oder religiösen Weltanschauung angehörig. Er ist als gemeinnützig anerkannt.
Der Verband wurde im Spiegel wie auch der Süddeutschen Zeitung aufgrund extrem konservativer Personen im Beirat als „umstritten“[1][2] bezeichnet, andere Medien nutzten „teils homophob“[3] oder schrieben: „Im Verbandsumfeld tummelt sich auch einschlägig konservativ-rechtskatholisches Gedankengut.“[4].
Organisation
Der Verein besteht aus den Landesverbänden und einem Bundesvorstand.
Der Verein ist Mitglied des Europäischen Bundes für kinderreiche Familien European Large Families Confederation (ELFAC) mit Sitz in Barcelona, Spanien.[5]
Mitglieder
Im Beratergremium des Vereins finden sich kontroverse konservative Aktivisten wie Manfred Spieker, ein Mitglied der katholischen Einrichtung Opus Dei. Spieker trat 2017 aus der CDU aus, als diese Teil der Regierungsmehrheit war, die die Gleichgeschlechtliche Ehe legalisierte. Seitdem trat er mehrfach bei Veranstaltungen der Alternative für Deutschland auf. Homosexualität bezeichnete er dort als „lebensfeindlich“. Auch Herwig Birg, Bevölkerungswissenschaftler und weiteres Mitglied des Beirats, trat in der Vergangenheit bei Parteitagen auf. Er wirft Menschen mit Einwanderungsgeschichte vor, vielfach „integrationsfeindliche Einstellungen“ zu haben und ungeeignet zu sein, zur Lösung des Fachkräftemangels beizutragen.[1]
Weiter Mitglieder sind Inés Brock und Thomas Kemmerich[6].
Ziele und Aktivitäten
Ziel des Verbandes ist gegenüber Wirtschaft, Politik und Medien auf die Bedürfnisse von kinderreichen Familien hinzuweisen, gegenüber der Gesellschaft den Wert von Kindern zu verdeutlichen und gegenüber kinderreichen Familien unterstützende Anlaufstelle zu sein.[7] Nach Meinung des Verbandes richtet die derzeitige Familienpolitik, flankiert von der Wirtschaft, ihr Augenmerk hauptsächlich auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dadurch sieht der Verband die Mehrkindfamilie als Lebensmodell aus dem Blickfeld geraten und vermisst im Hinblick auf den demographischen Wandel die Weitsicht. Mit seinem Beirat[8] vertritt der Verein eine dediziert traditionelle Politik für kinderreiche Familien mit klassischen Rollenbildern[1], so in der Studie „Mehrkindfamilien in Deutschland“ vom 15. Juli 2014.[9]
Der Verband setzt sich bei politischen Entscheidungsträgern dafür ein, die Familienpolitik breiter aufzustellen und die spezifischen Bedürfnisse von Mehrkindfamilien in den Blick zu nehmen. Der Verband setzt sich zudem für einen Rentenzuschlag für Eltern kinderreicher Familien[10][11] und gegen Altersarmut von Müttern ein.
Der Verband initiierte von April bis Oktober 2012 eine Petition und forderte darin, die – von ihm so gesehene – strukturelle Benachteiligung von Familien im deutschen Sozialversicherungssystem zu beenden. Von den 50.000 Stimmen, die zur Anhörung durch den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages notwendig gewesen wären, kamen lediglich 1683 zustande.[12]
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz des KRFD
- Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration: Neuer Verband setzt sich für Kinderreiche ein, abgerufen am 12. Juni 2015.
Einzelnachweise
- Lukas Eberle: Wie die CDU eine umstrittene Organisation in den WDR-Rundfunkrat hievte, Der-Spiegel-Website, 12. Juli 2021. Abgerufen am 25. September 2021.
- Aurelie von Blazekovic und Benedikt Müller-Arnold: Wir doch nicht, Süddeutsche-Zeitung-Website, 13. Juli 2021. Abgerufen am 25. September 2021.
- Auch Laschets CDU beteiligt: Teils homophobe Organisation bald im WDR-Rundfunkrat, Focus-Website, 13. Juli 2021. Abgerufen am 25. September 2021.
- Steffen Grimberg: Fragwürdiger Verband im Rundfunkrat, Die-Tageszeitung-Website, 15. Juli 2021. Abgerufen am 25. September 2021.
- European Large Families Confederation: Ziele und Geschichte der ELFAC abgerufen am 6. September 2014 (englisch).
- Mareice Kaiser: Thüringens neuer Ministerpräsident: „Keine Mehrheit mit der AfD“. In: Die Tageszeitung: taz. 5. Februar 2020, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 30. Dezember 2021]).
- Unsere Ziele (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 11. Februar 2014.
- Wissenschaftlicher Beirat des Verbands, abgerufen am 8. August 2014.
- Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend: Studie zu Mehrkindfamilien in Deutschland, abgerufen am 8. August 2014.
- Bertelsmann Stiftung: Reformpaket Kinderrente, YouTube-Video, 16. Januar 2014. Abgerufen am 18. Januar 2014.
- Martin Werding: Familien in der gesetzlichen Rentenversicherung: Das Umlageverfahren auf dem Prüfstand (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung), 2014 (PDF).
- openPetition: Benachteiligung von Familien, abgerufen am 21. Februar 2014.