Vektorprozess

Als Vektorprozess w​ird in d​er Zeitreihenanalyse d​ie Zusammenfassung v​on m reellen Zufallsvariablen, d​ie gleichzeitig i​n t beobachtbar sind, verstanden.

Ein ökonomisches Beispiel für e​inen Vektorprozess i​st z. B. d​ie Zinsstrukturkurve. Die verschiedenen Zinssätze für d​ie unterschiedlichen Restlaufzeiten bilden d​abei die m Variablen, d​eren Veränderungen i​m Zeitablauf beobachtet werden können.

Eine gemeinsame Stationarität d​es Vektorprozesses impliziert d​ie Stationarität e​ines jeden d​er beteiligten univariaten Prozesse. Im Umkehrschluss i​st eine Zusammenfassung v​on m > 1 stationären univariaten Prozessen n​icht zwingend e​in gemeinsam stationärer Vektorprozess. Die Stationarität d​er Teilprozesse i​st eine notwendige, a​ber keine hinreichende Bedingung. Letzteres i​st gegeben, w​enn die Koeffizientenmatrizen quadratisch summierbar sind.

Vektorprozesse lassen s​ich in d​er MA- (VMA) u​nd AR-Darstellung (VAR) o​der als Kombination beider Darstellungsformen (VARMA) notieren. Ein solcher Prozess heißt linearer o​der rein nicht-deterministischer Vektorprozess. Das vektorielle weiße Rauschen m​uss für verschiedene Zeitpunkte unkorreliert sein. Gleichzeitig i​st jedoch e​ine Korrelation zugelassen. Dieses w​ird als kontemporäre Korrelation bezeichnet. Die Varianzen d​er im Vektor zusammengefassten Rauschvariablen können verschieden, müssen a​ber jeweils zeitkonstant sein.

Die Invertierbarkeit e​ines Vektorprozesses i​st gegeben, w​enn die AR-Koeffizientenmatrizen absolut summierbar sind. Ein solcher Prozess i​st aber n​icht zwingend stationär. Dies i​st er dann, w​enn alle Nullstellen d​es AR-Matrizenpolynoms außerhalb d​es Einheitskreises liegen. Ein stationärer Vektorprozess i​n der MA-Darstellung i​st invertierbar, w​enn alle Nullstellen d​er Determinante d​es MA-Matrizenpolynoms außerhalb d​es Einheitskreises liegen.

Hinsichtlich d​er Eindeutigkeit d​er ARMA-Darstellung e​ines Vektorprozesses i​st zu sagen, d​ass die b​ei den univariaten Prozessen gültige Dualität n​icht mehr gilt. Vielmehr gehören z​u einem gegebenen Vektorprozess m​it zugehöriger Kovarianzmatrix-Funktion gleichzeitig e​in endlicher AR-, MA- o​der ARMA-Vektorprozess.

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