Vectrex
Das Vectrex ist eine stationäre Spielkonsole, die 1982 auf den Markt kam. Auffälligstes Merkmal ist der eingebaute Hochformat-Schwarz-Weiß-Vektorbildschirm. Dieser Kompaktaufbau führte zur Einstufung durch Fachzeitschriften in eine eigene Kategorie: Mini-Arcade. Federführender Entwickler war Jay Smith, welcher bereits 1979 die Handheld-Konsole Microvision für Milton Bradley (MB) entwarf. Hergestellt und veröffentlicht wurde die Konsole in den USA von General Consumer Electric (GCE) ab 1982. In Europa und Japan (gemeinsam mit Bandai) übernahm MB den Vertrieb. 1984 stellte MB den Vertrieb ein.
Vectrex | ||||
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Hersteller | General Consumer Electric | |||
Typ | stationäre Spielkonsole | |||
Veröffentlichung |
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Hauptprozessor | Motorola 6809 | |||
Speichermedien | Spielmodul | |||
Controller | 1 abnehmbar, 2 Port | |||
Onlinedienst | keiner | |||
Verkaufte Einheiten | unbekannt | |||
Erfolgreichstes Spiel | unbekannt |
Aufbau
Das Vectrex war ein „Alles-in-einem“-Gerät. Der mitgelieferte Controller fand in einer dafür vorgesehenen Halterung an der Frontseite Platz, so dass das Gerät an einem integrierten Tragegriff transportiert werden konnte. Im ROM war mit Minestorm, einem Asteroids-Klon, bereits ein Spiel vorhanden.
Weitere Spielmodule konnten über einen Einschub an der rechten Seite eingesteckt werden. An der Vorderseite befanden sich 2 Anschlüsse für zwei Controller sowie der Ein-Aus-Schalter, der gleichzeitig als Lautstärkeregler diente. Die Bedienelemente des Controllers waren ein analoger Joystick und vier nebeneinander angeordnete Knöpfe.
Jedem Spiel lag eine Overlay-Folie bei, welche in eine entsprechende Halterung vor die Bildröhre gesteckt wurde. Dadurch konnten zum einen statische Strukturen (Gebäude, Bildschirmfenster) ohne spezielle Kennzeichnung voneinander abgegrenzt werden, zum anderen konnten einzelne Bereiche eingefärbt werden. Der Unterschied des Spieleindrucks mit oder ohne Overlay ist erstaunlich. Das Konzept wurde von Jay Smith bereits beim Microvision-Handheld verwendet.
Der Rechnerteil bestand aus einem mit 1,5 MHz getakteten Motorola-6809-Mikroprozessor, der mit zwei 512 Byte RAMs (1024 Bit × 4) vom Typ 2114 und einem (zum M2764A kompatiblen) 64 kBit EPROM (8 KBit × 8: 4 kB „Executive“ und 4 kB für Minestorm) verbunden war. Als Soundchip kam ein AY-3-8912 von General Instrument zum Einsatz. Die I/O-Leitungen wurden über einen Rockwell R6522 Controller gesteuert. Der Bildaufbau erfolgte komplett CPU-gesteuert, d. h. die CPU steuerte in Echtzeit das Zeichnen auf dem Schirm über eine X/Y-Ansteuerung der Bildröhre.
Der Bildschirm des Vectrex ist ein Schwarz-Weiß-Monitor (Modell Samsung 240RB40) mit der Bilddiagonale von 240 mm. Es handelt sich dabei um eine Kathodenstrahlröhre, die ansonsten für kleine Schwarz-Weiß-Fernseher verwendet wurde.
Spiele
Die Anzahl der Spieleentwicklungen für das Vectrex war ob der kurzen Lebensdauer recht überschaubar. Mit Verkaufsbeginn der Konsole waren 12 Spiele verfügbar. In Europa wurden 21 Spiele von MB vertrieben. Insgesamt wurden 31 Titel veröffentlicht. Ende der 1990er Jahre gab Jay Smith alle Titel zum kostenfreien Kopieren für den Privateinsatz frei, so dass praktisch alle Titel, auch einige Prototypen, als neue Module verfügbar sind. Seit etwa 1996 erscheinen auch wieder neue Module, zum großen Teil sind diese frei verfügbar oder werden in Kleinauflagen verkauft.
Für alle frei verfügbaren Spiele gibt es auch die Möglichkeit, diese per Emulator am PC zu spielen. Das Erscheinungsbild der Vektorgrafik kann auf den zeilenbasierten PC-Monitoren jedoch nur unvollkommen wiedergegeben werden. Ein Emulator für das Vectrex ist der MAME.
Erweiterungen
An Hardwareerweiterungen gab es außer einem zweiten Controller auch einen Lichtgriffel sowie den 3D-Imager, eine Brille, bei der durch eine mechanische Lochrasterscheibe ähnlich wie bei einer LCD-Shutterbrille das Bild abwechselnd für das linke oder rechte Auge freigegeben wurde und so eine 3D-Darstellung erlaubte. Die Lochrasterscheibe war gleichzeitig auch ein Farbrad, so dass die entstehenden Bilder auch farbig dargestellt werden konnten. Unter anderem war 1984 eine 3D-Portierung des Erfolgsspiels Pole Position in Vorbereitung. Kurz vor dem Einstellen der Vectrex-Produktion kam der 3D-Imager in kleinen Stückzahlen mit den Spielen „Crazy Coaster 3D“ und „Narrow Escape 3D“ auf den Markt.
Als weitere Entwicklungen im Prototypstadium waren ein berührungsempfindlicher Schirm, welcher mit allen Lichtgriffelanwendungen kompatibel war, sowie eine Tastatur- bzw. Computererweiterung geplant. Letztere sollte, wie bei anderen Konsolen, den Ausbau zum Heimcomputer ermöglichen, um so der Bedrohung des Konsolenmarkts durch die aufkommenden Heimcomputer zu begegnen.
Sonstiges
Im Science-Fiction-Film Der Android aus dem Jahr 1982 wurden mehrere Vectrex-Konsolen in den Kulissen einer Kommunikationsstation verbaut. Die filmspezifische Programmierung stammt von Mark Indictor.
Technische Spezifikationen
- CPU: Motorola 6809A
- Takt: 1,5 MHz
- RAM: 1 kB (2 Bausteine Typ 2114)
- ROM: 8 kB
- Cartridge-ROM: bis 32 kB
- Anzeige: 22 cm Schwarz-Weiß-Monitor, hochkant mit 256 × 256 Positionen
- Sound: AY-3-8912 über eingebauten Lautsprecher
In Europa erschienene Spiele
- Armor Attack (1982)
- Bedlam (1982)
- Berzerk (1982)
- Blitz (1982)
- Clean Sweep (1982)
- Cosmic Chasm (1982)
- Flipper Pinball (1982) – Spinball in US/Kanada
- Fortress of Narzod (1982)
- Hyper Chase (1982)
- Minestorm (1982) – eingebaut
- Minestorm II (1983)
- Rip Off (1982)
- Scramble (1982)
- Soccer Football (1983) – Heads-Up A.S. in US/Kanada
- Solar Quest (1982)
- Space Wars (1982)
- Spike (1983)
- Star Hawk (1982)
- Star Ship (1982) – Star Trek in US/Kanada
- Web Warp (1983) – Web Wars in US/Kanada
Zubehör
- Zweiter Controller
- 3D-Imager
- Lichtgriffel
- Tragetasche
Weblinks
- VectrexMuseum.com (englisch)
- Neuigkeiten rund um die Vectrex, Vectrex Highscore-Liste (englisch)
- Aktuelles und Interessantes zur Vectrex (deutsch)
- VectrexWorld.com (englisch)
- ParaJVE: Emulator für Windows / Linux / Mac, geschrieben in Java5 (englisch)
- Vectrex-Emulator, geschrieben in C
- Einiges zum Aufbau (Hardware) und zur Reparatur (englisch)
- Video des Vectrex in Benutzung (Spiel: Minestorm)
- Handbücher zu Spielen und Serviceunterlagen
- Vorstellung in Byte Magazine Dezember 1982