Valmet Automotive
Valmet Automotive (1968 gegründet als Saab-Valmet) ist ein finnischer Fahrzeug-Auftragsfertiger und Tier1-Lieferant[1] für die Entwicklung und Fertigung von Batteriesystemen sowie Tier 1-Lieferant für Dach- und kinematische Systeme.
Valmet Automotive Oy | |
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Rechtsform | Inc. |
Gründung | 1968 |
Sitz | Uusikaupunki, Finnland |
Leitung | Olaf Bongwald (CEO) |
Mitarbeiterzahl | 5000 |
Umsatz | 2,4 Mrd. Euro (2020) |
Branche | Fertigungsdienstleister der Automobilindustrie; PKW-Auftragsfertigung, Tier 1 Supplier Entwicklung und Fertigung von Batteriesystemen sowie Tier 1 Supplier Dach- und kinematische Systeme |
Website | www.valmet-automotive.com |
Stand: 2020 |
In der strategischen Weiterentwicklung[2] fokussiert sich die Valmet Automotive Group auf Elektromobilität mit Entwicklung und Fertigung von Batteriemodulen sowie kompletter Batteriepacks für elektrifizierte Fahrzeuge. Die Aktivitäten in der Gruppe gliedern sich in die drei Business Lines (Geschäftsbereiche) Manufacturing, EV Systems und Roof & Kinematic Systems.
Neben dem Fahrzeugwerk in Uusikaupunki betreibt das Unternehmen Batteriewerke in Salo und Uusikaupunki[3]; ein drittes Batteriewerk in Kirchardt/Deutschland[4] geht im Jahr 2022 in Betrieb. Valmet Automotive hat Standorte in Finnland, Deutschland und Polen. Die größten Anteilseigner an der Valmet Automotive Group sind die staatliche finnische Investmentgesellschaft Tesi und die Pontos Group mit einem Anteil von je 38,46 Prozent. 23,08 Prozent werden von der chinesischen Contemporary Amperex Technology Limited (CATL) gehalten, weltweit führender Hersteller von Batteriezellen für Elektrofahrzeuge.
Geschichte
Expertise: Im Fahrzeugbau hat Valmet Automotive für Mercedes-Benz, Porsche, Saab Automobile, Opel und Fisker Inc. gefertigt. Bereits im Jahr 2009 ist das Unternehmen in die Serienproduktion von Elektrofahrzeugen eingestiegen. Erste bei Valmet Automotive produzierte Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb waren der Think City (2009) und der Fisker Karma (2011).
Im Juli 2021 gab Valmet Automotive bekannt, dass das Unternehmen als Produktionspartner des niederländischen Elektroautobauers Lightyear[5] die Fertigung des Lightyear One übernimmt.
Im Juli 2012 gaben die Daimler AG und Valmet Automotive eine Produktionsvereinbarung für die Mercedes-Benz A-Klasse im finnischen Werk Uusikaupunki bekannt. Der Produktionsstart erfolgte im August 2013. Ein Vertrag über die Produktion der Mercedes-Benz GLC-Klasse wurde im November 2015 bekannt gegeben. Die Produktionsvorbereitungen umfassten Investitionen in die Umstrukturierung des Werks und die Einstellung von rund 2000 weiteren Mitarbeitern. Die GLC-Produktion startete im Februar 2017. Im März 2017 gab Valmet Automotive den Fertigungsvertrag mit der Daimler AG für die nächste Generation der Mercedes-Benz-Kompaktwagen bekannt.
In der Business Line EV Systems verfügt Valmet Automotive über zwei Produktionsstätten für Batteriepacks in Salo, Finnland, und in Uusikaupunki, Finnland. Das Batteriewerk in Salo[6] startetet im Jahr 2019 mit der Großserienfertigung von 48 Volt Systemen, die Erweiterung um eine Produktion von Hochvolt-Batterien wurde im Sommer 2021 abgeschlossen. Das Batteriewerk in Uusikaupunki wurde im September 2021 eröffnet; gefertigt werden dort unter einem Dach mit der Fahrzeugproduktion Hochvoltbatterien für Elektrofahrzeuge. Ein drittes Batteriewerk in Kirchardt, Deutschland, befindet sich im Bau und wird im Jahr 2022 eröffnet. Valmet Automotive verfügt zudem über Standorte für Batterietests und Engineering[7] in Bad Friedrichshall, Weihenbronn[8], München und Turku (Finnland).
Im Jahr 2010 hat Valmet Automotive das Dachgeschäft von Karmann übernommen und die Geschäfte an den Standorten Osnabrück und Żary/ Polen weitergeführt und um Kinematische Systeme erweitert. Im Jahr 2016 wurde entschieden, das Geschäftsfeld Dachsysteme um Kinematische Systeme zu erweitern. Kinematische Systeme umfasst die Entwicklung und Fertigung von Spoilersystemen zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs respektive zur Reichweitenoptimierung elektrisch angetriebener Fahrzeuge. Zudem umfasst die Produktpalette kinematische Lösungen für Elektrofahrzeuge wie etwa elektrische Ladeklappen.
Die Kundenreferenzliste des Geschäftsbereichs Dach- und Kinematic Systems umfasst Marken wie Mercedes-Benz, BMW, Bentley, Mini (BMW Group), McLaren Automotive und Porsche.
Geschichte: Saab-Valmet wurde 1968 als Gemeinschaftsunternehmen des finnischen Unternehmens Valmet und des schwedischen Unternehmens Saab-Scania gegründet. Das Automobilwerk befand sich in Uusikaupunki, Finnland, und baute in den ersten elf Jahren ausschließlich Modelle von Saab. Seit der Gründung hat Valmet Automotive im Werk in Uusikaupunki/Finnland mehr als 1,7 Millionen Fahrzeuge produziert (Stand: Ende 2020).
Im Jahr 1992 wurde Valmet zum alleinigen Eigentümer des vormaligen Gemeinschaftsunternehmens, 1995 erfolgte die Umbenennung in Valmet Automotive. Von 1999 bis 2010 war Metso alleiniger Eigentümer, danach erwarben sowohl Finnish Industry Investment (Tesi) als auch Pontos Investments 34 % der Unternehmensanteile. Am 4. November 2010 übernahm Valmet Automotive das Dachgeschäft von Karmann in Osnabrück (Deutschland) und Żary (Polen). Im Januar 2017 stieg CATL mit einer Minderheitsbeteiligung von 23,08 % bei Valmet Automotive ein.
- Saab 9-3 Viggen
- Saab 900 Cabrio (1993)
- Saab 90 (1985–1986)
- Talbot Solara (1984–1985)
- Think City (2010)
- Fisker Karma (2010)
Die Pkw von Valmet Automotive/Saab-Valmet
- Saab 95, 1969–1975
- Saab 96, 1969–1980
- Saab 99, 1969–1984
- Saab Finlandia, 1977–1978
- Saab 900, 1978–1998
- Saab-Valmet Horizon, 1979–1985
- Talbot 1510, Talbot Solara, 1979–1985
- Saab 90, 1984–1987
- Saab 9000, 1986–1990
- Opel Calibra, 1991–1997
- Lada Samara Baltic, 1996–1998
- Porsche Boxster, 1997–2010
- Saab 9-3, 1998–2003
- Porsche Cayman, 2005–2011
- Garia Golf Car, seit 2009
- Think City, 2009–2011
- Fisker Karma, 2011–2012
- Mercedes-Benz A-Klasse, seit 2013
- Mercedes-Benz GLC, seit 2017
Prototypen und Studien
Schon zur Zeit von Saab-Valmet hat das Unternehmen Prototypen gebaut, die jedoch nicht in die Öffentlichkeit gelangten. Dies änderte sich nach der Übernahme der Saab-Geschäftsanteile: nun wurden diese Fahrzeuge, meist zum Genfer Automobilsalon, öffentlich ausgestellt. Hier die wichtigsten:
- Saab 9000 Cabriolet (1989)
- Ecobus (1994)
- Saab 900 II Coupe
- Opel Calibra Cabriolet
- Isatis auf Saab-Basis (1996)
- Boréal auf Opel-Basis (1997)
- Honda CR-V open air (1998)
- Zerone auf Porsche-Basis (1999)
- Hatric auf Volvo-Basis (2001)
- Volvo C70 Coupé Cabriolet (2002)
- Thunderbird Retractable Glass Roof (2003)
- Audi A4 Coupé Cabrio (2004)
- Audi A4 Coupé Cabrio II (2006)
- Electric concept vehicle „Eva“ (2010)
Einzelnachweise
- ELECTRIFYING: THE FAST LANE TO FUTURE VEHICLES. Top Company Guide, 29. März 2021, abgerufen am 23. September 2021.
- Valmet verkauft sein Ingenieurgeschäft. Vogel Medien, 14. Oktober 2020, abgerufen am 23. September 2021.
- Frank Volk: VALMET AUTOMOTIVE FEIERT ERÖFFNUNG DES BATTERIEWERKS IN UUSIKAUPUNKI. Valmet Automotive Group, 14. September 2021, abgerufen am 23. September 2021.
- Frank Volk: VALMET AUTOMOTIVE BAUT BATTERIEFABRIK IN DEUTSCHLANDVALMET AUTOMOTIVE FEIERT ERÖFFNUNG DES BATTERIEWERKS IN UUSIKAUPUNKI. Valmet Automotive, 23. März 2021, abgerufen am 23. September 2021.
- Thomas Günnel: Valmet Automotive fertigt den Lightyear One. Vogel Medien, 19. Juli 2021, abgerufen am 23. September 2021.
- Frank Volk: VALMET AUTOMOTIVE STARTET BATTERIEFERTIGUNG IM WERK SALO. Valmet Automotive, 21. November 2019, abgerufen am 23. September 2021.
- Hartmut Hammer / Svenja Gelowicz: Valmet Automotive: Neues Batterieprüfzentrum ist „Schlüsselelement“ im Bereich E-Mobilität. Vogel Industrie Medien, 9. August 2019, abgerufen am 23. September 2021.
- Frank Volk: ERWEITERUNG DES VALMET AUTOMOTIVE BATTERIE TEST CENTERS KOMMT SCHNELL VORAN. 1. Juli 2021, abgerufen am 23. September 2021.