Valentin von Stojentin
Valentin von Stojentin (* um 1485 in Darsow; † 1528 oder 1529 in Rom) war ein herzoglicher Rat und Schlosshauptmann in Pommern.
Leben
Er entstammte dem pommerschen Adelsgeschlecht von Stojentin. Nach einer guten wissenschaftlichen Vorbildung studierte er an den Universitäten Greifswald und Frankfurt (Oder) Rechts- und Humanitätswissenschaften. Seit seiner Studienzeit in Frankfurt war er mit Ulrich von Hutten befreundet und hatte Kontakt mit führenden Humanisten. Nach seiner Promotion zum Doktor beider Rechte trat Valentin von Stojentin in Stettin als Sekretär in den Dienst des Herzogs Bogislaw X. von Pommern.
Im Frühjahr 1511 begann er eine zweijährige Studienreise, die ihn durch Deutschland und die Schweiz nach Italien führte. Von 1514 bis 1517 hielt er sich erneut in Italien auf. Er begleitete Christoph von Pommern, den natürlichen Sohn Bogislaws X., für dessen Ausbildung er zu sorgen hatte, nach Bologna. Dort setzte er sein Studium der Rechtswissenschaften fort. 1514 wurde er zum Prokurator der deutschen Nation gewählt. Im Jahr 1516 traf er an der Universität Bologna erneut mit Hutten zusammen.
Anfang 1517 kehrte er nach Pommern zurück. In Stettin wurde er zum Berater und ständigen Begleiter des alternden Herzogs ernannt, von dem er vor die Aufgabe gestellt wurde, eine Genealogie des Greifenhauses sowie eine Landesgeschichte Pommerns zu verfassen. Stojentin empfahl dem Herzog dafür den zu dieser Zeit als Lehrer in Treptow an der Rega wirkenden späteren Reformator Johannes Bugenhagen.
Valentin von Stojentin, der der Reformation aufgeschlossen gegenüberstand, wirkte moderierend auf die Politik Bogislaws X. gegenüber der Lehre Martin Luthers ein. Dadurch, dass durch Stojentins und Jacob von Wobesers Einfluss in Pommern 1521 nach der Rückkehr des Herzogs und seines Rates vom Reichstag in Worms nicht gegen die Reformatoren im Land vorgegangen wurde, wurde der friedlichen Ausbreitung des Protestantismus der Weg geebnet. Nach dem Tod Bogislaws X. erreichten Stojentin, Wobeser und Jobst von Dewitz eine Befriedung der aufkommenden religiösen und politischen Unruhen in Pommern.
Stojentin wurde zum Schlosshauptmann von Loitz ernannt und von den pommerschen Herzögen mit diplomatischen Missionen ins Ausland betraut. Ende 1528 oder Anfang 1529 verstarb er während einer Reise, deren Zweck nicht bekannt ist, in Rom.
Valentin von Stojentin war mit Dorothea Glinken aus einem Greifswalder Patriziergeschlecht verheiratet, die nach seinem Tod eine Stiftung zugunsten der Universität Greifswald einrichtete.
Literatur
- M. von Stojentin: Stojentin, Valentin von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 54, Duncker & Humblot, Leipzig 1908, S. 546–548.