Urutau-Tagschläfer
Der Urutau-Tagschläfer (Nyctibius griseus) ist ein nachtaktiver Vogel, der in Zentral- und Südamerika vom tropischen Mexiko über Costa Rica bis ins nördliche Argentinien und ins nördliche Uruguay vorkommt. Ebenso ist er auf den Karibikinseln Jamaika und Hispaniola anzutreffen. Als Lebensraum bevorzugt er lichte Wälder, Waldränder sowie baumbestandene, savannenähnliche Gelände unterhalb von 1200 m.
Urutau-Tagschläfer | ||||||||||||
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Urutau-Tagschläfer (Nyctibius griseus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Nyctibius griseus | ||||||||||||
(Gmelin, 1789) |
Merkmale
Ausgewachsen erreichen Urutau-Tagschläfer eine Höhe von 38 cm und wiegen dann 230 g. Es ist ein großer, kräftiger Vogel mit graubraun gesprenkeltem Gefieder. Den kurzen Schnabel kann er zu einem riesigen Schlund öffnen. Am Schnabelansatz befinden sich Borsten. Sein Ruf ist ein POO-O-OU-OU, tiefe, klare, traurig klingende Töne, die sowohl in der Höhe als auch der Lautstärke abnehmen. Dieser Ruf brachte ihm im Englischen den Namen „Potoo“ ein, und wegen seines großen Maules und seines, in hellen Mondnächten erklingenden Rufes bekam er von den Einheimischen den Namen „Urutau“, was mit „Gespenstermaul“ übersetzt werden könnte.
Verhalten
Ungewöhnlich ist das Brutverhalten des Urutau-Tagschläfers. Zwischen Dezember und März bebrüten die Vögel ein einziges, weißes Ei mit violetten Flecken. Der männliche Vogel sitzt am Tage absolut unbeweglich und mit geschlossenen Augen auf dem Ei. Seine Iris ist leuchtend orangefarben und würde seine perfekte Tarnung sofort verraten. Er betrachtet die Gegend allerdings aufmerksam durch je zwei unterschiedlich große Schlitze, die senkrecht zu den Augenlidern verlaufen. Wenn es dunkel wird, bebrütet das Weibchen das Ei. Es hält die Augen offen – die einzige Möglichkeit, den Brutplatz mit Hilfe einer Lampe überhaupt zu finden. Der männliche Vogel jagt in der Nacht nach großen Fluginsekten. Der eulenähnliche Vogel (er hat nur keinen runden Kopf wie diese) hat eine nahezu perfekt an den Untergrund angepasste Tarnung. Ob er auf einer Astgabelung in drei bis 18 m Höhe sitzt, oder auf einem Zaunpfahl in zwei m Entfernung, ohne jede Vertiefung für das Ei, ist er beim Brüten nicht auszumachen. Der Kopf mit dem kurzen Schnabel ist senkrecht nach oben gerichtet. Er vertraut so sehr auf seine Tarnung, dass er auch bei Annäherung auf wenige Zentimeter nicht flieht. Der Vogel bebt dann vor Stress. Urutau-Tagschläfer sind wenig erforscht und gelten überall als selten, wobei nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie auf Grund ihrer Tarnung häufig übersehen werden. Auf Grund ihres großen Verbreitungsgebietes werden sie auf der Roten Liste der IUCN jedoch als nicht gefährdet (least concern) geführt.
Systematik
Der deutsche Naturforscher Johann Friedrich Gmelin beschrieb den Urutau-Tagschläfer im Jahr 1789 ursprünglich als Caprimulgus griseus und stellte ihn damit zunächst zu den Ziegenmelkern. Derzeit wird gewöhnlich neben der Nominatform N. g. griseus noch die Unterart N. g. panamensis als gültig betrachtet. Diese ist tendenziell etwas größer und dunkler gefärbt als N. g. griseus, wobei jedoch einige Forscher ihre Validität in Zweifel ziehen und N. g. panamensis lediglich als klinale Variation betrachten. Grundsätzlich nicht mehr als gültig betrachtet wird die ursprünglich 1817 durch Louis Pierre Vieillot postulierte Unterart N. g. cornutus. Der morphologisch sehr ähnliche Mexikotagschläfer (N. jamaicensis) wurde ursprünglich als weitere Unterart des Urutau-Tagschläfers beschrieben, erhielt jedoch später basierend auf erheblichen Unterschieden bei den Lautäußerungen den Status als eigene Art. Mittlerweile ist durch phylogenetische Untersuchungen bekannt, dass es sich bei den beiden Arten um Schwestertaxa handelt.[1]
Weblinks
- Nyctibius griseus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2015. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 2. Februar 2016.
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Nyctibius griseus in der Internet Bird Collection
- Viele Fotos
Einzelnachweise
- Peter Voudouris: Common Potoo Nyctibius griseus - Systematics. In: cornell.edu. Cornell Lab of Ornithology, 2015, abgerufen am 27. November 2019 (englisch).