Unterhaltungsmathematik
Unter Unterhaltungsmathematik versteht man die Beschäftigung mit mathematischen Fragestellungen, welche vorrangig unter dem Aspekt des Zeitvertreibs betrieben wird. Dazu zählen auch Denksportaufgaben, mathematische Rätsel und humorvolle Glossen, die oft aktuelle Themen der Mathematik auf unterhaltsame Art vorstellen. Beispiele hierfür sind die Mathematischen Unterhaltungen im Wissenschaftsmagazin Spektrum der Wissenschaft und die Logelei von Zweistein in der Wochenzeitung Die Zeit.
Typische Themen
Typische Themen der Unterhaltungsmathematik sind:
- geometrische Puzzles und Konstruktionen (zum Beispiel Tangram, Pentaminos, der Turm von Hanoi oder Rubiks Würfel),
- Logik-Denksportaufgaben und Paradoxa,
- zahlentheoretische und kombinatorische Spielereien (zum Beispiel magische Quadrate, Sudoku).
- mathematische Spiele wie Schachprobleme, Solitär oder das Nim-Spiel. Ein typisches Beispiel für Unterhaltungsmathematik ist das Hilberthotel.
Autoren
Bekannte Autoren der Unterhaltungsmathematik sind:
- Claude Bachet (1581–1638)
- Jean Leurechon (1591–1670)
- Jacques Ozanam (1640–1718)
- Wilhelm Ahrens (1872–1927), Verfasser der Mathematischen Unterhaltungen und Spiele, 1910
- Walter William Rouse Ball (1850–1925), Verfasser der Mathematical recreations and essays 1892
- Édouard Lucas (1842–1891)
- Sam Loyd (1841–1911)
- Henry Dudeney (1857–1930)
- Maurice Kraitchik (1882–1957)
- Walther Lietzmann (1880–1959)
- Hugo Steinhaus (1887–1972)[1]
- John Horton Conway (1937–2020)
- Martin Gardner (1914–2010), viele Jahre lang Autor der Kolumne Mathematical Games im Scientific American
- Douglas R. Hofstadter (* 1945), gestaltete die Kolumne Metamagical Themas im Scientific American als Nachfolger von Gardner, auch als Buch erschienen
- Boris Anastasjewitsch Kordemski (1907–1999)
- Ian Stewart (* 1945), einer der Nachfolger von Gardner bei Scientific American
- Raymond Smullyan (1919–2017), Autor mehrerer unterhaltsamer Rätselbücher zur Logik
- Ross Honsberger (1929–2016)
- Clifford A. Pickover (* 1957)
- Ilan Vardi (* 1957)[2]
- Julian Havil (* 1952)
In Deutschland stammen Kolumnen zur Unterhaltungsmathematik u. a. von
- Gero von Randow (* 1953), Redakteur bei der Wochenzeitung Die Zeit (wie sein Vater Thomas von Randow, „Zweistein“)
- Heinrich Hemme (* 1955), Verfasser u. a. von Cogito in der Zeitschrift Bild der Wissenschaft
- Christoph Pöppe, Wissenschaftsjournalist bei Spektrum der Wissenschaft
Literatur
Das bekannteste Periodikum ist das Journal of Recreational Mathematics. Viele weitere Mathematikzeitschriften wie der American Mathematical Monthly und der Mathematical Intelligencer haben und hatten Sektionen zur Unterhaltungsmathematik. Literatur zur Unterhaltungsmathematik findet sich in den biographischen Artikeln zu den oben genannten Hauptvertretern.
Eine Aufgabensammlung des Mathematischen Korrespondenzzirkels Göttingen ist online verfügbar:
- Mathematischer Korrespondenzzirkel Göttingen (Hrsg.): Voller Knobeleien. Universitätsverlag, Göttingen 2005, ISBN 3-930457-76-8 (Volltext, PDF)
Weitere Bücher:
- Albert H. Beiler: Recreations in the theory of numbers. The queen of mathematics entertains. Dover Publ. 1964, 2. Aufl. 1966 ISBN 0-486-21096-0.
- Hans-Karl Eder: Zauberhafte Mathematik: Mathematische Rätsel und Knobeleien. Hanser Verlag, München 2020, ISBN 978-3446465954.
In der Allgemeinen Systematik für Öffentliche Bibliotheken wird der Themenbereich Unterhaltungsmathematik unter der Signatur Tf geführt (T = Mathematik).
Weblinks
Einzelnachweise
- Kaleidoskop der Mathematik. Deutscher Verlag der Wiss., Berlin 1959
- Computational recreations in Mathematica. Addison-Wesley 1991, ISBN 0-201-52989-0.