Raymond Smullyan
Raymond Merrill Smullyan (* 25. Mai 1919 in Far Rockaway, Queens, New York City; † 6. Februar 2017 in New York City[1]) war ein US-amerikanischer Mathematiker und Logiker, der vor allem durch seine populärwissenschaftlichen Bücher mit logischen Rätseln und philosophischen Geschichten bekannt wurde.
Leben
Smullyan wurde in Far Rockaway geboren, das auf der zu Queens gehörigen Halbinsel Rockaway liegt. In seiner Jugend interessierte er sich gleichermaßen für Musik und Mathematik, doch verließ er die High School ohne Schulabschluss. Nach seiner Ausbildung als Pianist u. a. bei Gunnar Johansen an der University of Wisconsin–Madison arbeitete er zunächst als Klavierlehrer am Roosevelt College in Chicago. Als ihn eine Tendinitis-Erkrankung im rechten Arm zur Aufgabe dieser Tätigkeit zwang, wandte er sich der Mathematik zu. Er wechselte mehrfach die Universitäten, u. a. studierte er bei Rudolf Carnap an der University of Chicago, und verdiente seinen Lebensunterhalt als Zauberkünstler in Nachtklubs. Schließlich schloss er das Mathematikstudium doch noch 1959 an der Princeton University mit dem Erwerb des Doktortitels (Ph.D.) bei Alonzo Church ab (Theory of formal systems).[2] Seit 1961 war Smullyan Professor für Mathematik u. a. an der Yeshiva University, am Lehman College und am Graduate Center der City University of New York. Nach seiner Emeritierung dort im Jahr 1982 wurde er noch zum Professor der Philosophie an der Indiana University berufen.
1962 hielt er einen Vortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Stockholm (Analytic natural deduction).
Zu seinen Doktoranden zählt Melvin Fitting.
Logik
Smullyan beschäftigte sich mit logischen Rätseln, häufig tauchen Paradoxa auf. Die Rätsel sind in der Umgebung von Rittern und Schurken, Tag- und Nachtrittern und anderen abstrakten Gesellschaften angesiedelt. Smullyan ist unter anderem der Urheber des „Schwierigsten Rätsels der Welt“.
Schachkomposition
Nur scheinbar paradox ist die retroanalytische Lösung seiner Schachaufgabe, in der ein Doppelschach vorkommt, ohne dass eine der beiden Schach bietenden Figuren zuletzt gezogen hat.
Werke
- Rätselbücher:
- Wie heißt dieses Buch? ISBN 3-528-08436-7 (What is the Name of this Book?), 1981
- Alice im Rätselland, ISBN 3-8105-1808-5 (Alice in Puzzle-Land), 1982
- Dame oder Tiger? ISBN 3-8105-1806-9 (The Lady or the Tiger?), 1982
- Spottdrosseln und andere Metavögel, ISBN 3-8105-1831-X (To Mock a Mockingbird), 1985
- Logik-Ritter und andere Schurken, ISBN 3-8105-1853-0 (Forever Undecided. A Puzzle Guide to Gödel), 1987
- Satan, Cantor und die Unendlichkeit (Satan, Cantor and Infinity), ISBN 3-7643-2886-X, 1992
- Philosophische Bücher
- Das Tao ist Stille, ISBN 3-5961-3588-5 (The Tao is Silent), 1977
- Buch ohne Titel, ISBN 3-528-08485-5 (This Book Needs No Title), 1984
- Simplicius und der Baum, ISBN 3-810-51809-3, 1985
- Who Knows? A Study of Religious Consciousness, ISBN 0-2532-1574-9, 2003
- Akademische Bücher
- First-order Logic, ISBN 0-4866-8370-2, 1995
- Theory of Formal Systems
- Gödel’s Incompleteness Theorems, ISBN 0-1950-4672-2, 1992
- Bücher mit (Retro-)Schachaufgaben
- Schach mit Sherlock Holmes. 50 spannende Probleme, Ravensburg 1982, ISBN 3-473-43117-6 (The chess mysteries of Sherlock Holmes, 1979)
- Die Schachgeheimnisse des Kalifen. Neue Probleme der Retroanalyse, Ravensburg 1984, ISBN 3-473-43189-3 (The chess mysteries of the Arabian Knights, 1981)
Literatur
- Donald J. Albers, G. L. Alexanderson Mathematical People. Profiles and Interviews. Birkhäuser, 1985.
Weblinks
- Literatur von und über Raymond Smullyan im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kompositionen von Raymond Smullyan auf dem PDB-Server der Schwalbe
- John J. O’Connor, Edmund F. Robertson: Raymond Smullyan. In: MacTutor History of Mathematics archive.
- Raymond Smullyan: Schach mit Sherlock Holmes. Archiviert vom Original am 20. Mai 2008; abgerufen am 12. Februar 2017 (Auszüge).
- Raymond Smullyan: Is God a Taoist? Massachusetts Institute of Technology, 1977.
- Raymond Smullyan: Planet Without Laughter. Exzerpt des Werks Raymund Smullyan: This Book Needs No Title: A Budget of Living Paradoxes. Prentice-Hall, Englewood Cliffs (New Jersey), 1980 (englisch).
- Raymond Smullyan: An Epistemological Nightmare. Massachusetts Institute of Technology, 1982.
- Raymond Smullyan. Piano Society (englisch).
Einzelnachweise
- Hannah Osborne: Mathematician and puzzle-maker Raymond Smullyan dead at 97. In: International Business Times. 10. Februar 2017, abgerufen am 12. Februar 2017 (englisch).
- Raymond Smullyan im Mathematics Genealogy Project (englisch) .