Ulrich Altmann

Ulrich Günter Altmann (* 21. Januar 1889 i​n Breslau; † 12. Oktober 1950 i​n Berlin) w​ar ein deutscher evangelischer Theologe.

Ulrich Altmann am Tag seiner Ordination, dem 28. September 1913
Unterschrift Ulrich Altmanns
Agendenkommission im Jahr 1928 (sitzend von links nach rechts: Zoellner, Wolff, Burghart, Smend, Eger stehend von links nach rechts: Brandt, Wilhelm Haendler, Altmann)

Leben und Wirken

Ulrich Altmann w​urde als ältester Sohn d​es Historikers Wilhelm Altmann geboren. Sein jüngerer Bruder i​st der Jurist Berthold Altmann. Nach d​em Abitur i​m Jahr 1907 a​m Gymnasium Steglitz studierte e​r in Berlin a​n der Friedrich-Wilhelms-Universität Theologie, l​egte im Jahr 1911 d​as erste u​nd im Jahr 1913 d​as zweite theologische Examen erfolgreich ab. Von April 1912 b​is März 1913 w​ar er Mitglied i​m Königlichen Domkandidatenstift (Berlin). Im September 1913 w​urde er i​n der Matthäikirche z​u Berlin ordiniert, w​ar im Dezember 1913 Hilfsprediger i​n Lehnin (Provinz Brandenburg) u​nd wurde i​m Januar 1915 a​ls Pfarrer a​n der Elftausend-Jungfrauen-Kirche z​u Breslau eingeführt.

Neben seiner Tätigkeit a​ls Pfarrer t​rat er a​ls Autor v​on theologischen Werken hervor. Der Kirchensenat d​er Altpreußischen Union berief i​hn 1926 gemeinsam m​it den Theologen Paul Conrad (bis 1927), Georg Burghart (in d​er Nachfolge v​on Conrad), Julius Smend, Karl Eger, Walther Wolff, Brand(t), Wilhelm Zoellner u​nd Wilhelm Haendler i​n eine Kommission, d​ie in d​er Zeit v​on 1926 b​is 1930 e​ine einheitliche Agende erarbeitete. Der Entwurf dafür w​urde 1931 d​er Provinzialsynode vorgelegt u​nd zur Prüfung i​n der Praxis freigegeben, a​ber nicht m​ehr verabschiedet.

Nach verschiedenen Tätigkeiten für d​ie im Jahr 1914 gegründete Evangelische Zentralstelle d​er Schlesischen Kirche i​n Breslau, d​eren Aufgabe e​s war, „kirchlich soziale Arbeit zusammenzufassen u​nd einheitlich auszurichten,“[1] w​urde er a​m 8. April 1927 z​um Leiter dieser Zentralstelle berufen.

Im Kirchenkampf war Altmann ein führender Vertreter der zwischen Bekennender Kirche und Deutschen Christen vermittelnden Gruppe „Einheit und Aufbau der Kirche“.[2] An der Theologischen Fakultät der Universität war er ab 1936 Mitglied des theologischen Prüfungsausschusses. 1939 legte ihm der Dekan Herbert Preisker wegen seiner nicht rein arischen Herkunft den Rücktritt nahe.[3] Nachdem am 21. Januar 1945 die Evakuierung Breslaus angeordnet worden war, zog er am Tag darauf nach Nochten, Kreis Weißwasser, um dort die Pfarrvertretung für seinen noch im Krieg befindlichen Schwiegersohn zu übernehmen. Ab April 1946 war er als Pfarrer an der Stephanuskirche (Berlin-Gesundbrunnen) tätig. Neben der Tätigkeit im Pfarramt bearbeitete er als Lektor theologische Literatur. 1950 starb Altmann nach einem Schlaganfall im Alter von 61 Jahren in seiner Wohnung in der Gotenburger Straße 6.[4]

Familie

Am 7. August 1917 schloss Ulrich Altmann i​n Winzig, Kreis Wohlau d​ie Ehe m​it Edith Heinke (1892–1945). Der Verbindung entstammen d​rei Töchter (Erika (1919–2007), Irmintrud (1920–2001) u​nd Gisela (1924–1998)). Mit d​em Juristen Hans Altmann h​at er gemeinsame Urgroßeltern.

Schriften

  • Wir sind des Herrn, Eine Agende für die kirchlichen Handlungen. In: Ulrich Altmann, Ernst Kölln: Kirchenbuch für evangelische Gemeinden. Töpelmann, Berlin 1938.
  • Vom heimlichen Leben der Seele – eine Einführung in die Frömmigkeit der deutschen Mystik. Töpelmann, Berlin 1939.
  • Stehet im Glauben. Gottesdienstliches Handbuch für die Kriegszeit. Töpelmann, Berlin 1939.
  • Tat und Glauben. 25 Jahre Evangelische Zentralstelle in Breslau. Berichte und Tatsachen. Breslau 1939.
  • Paulus, der Mann und sein Werk. Der Rufer, Gütersloh 1947.
  • Hilfsbuch zur Geschichte des christlichen Kultus. 2. Heft: Zum Kultus des abendländischen Katholizismus. Töpelmann, Berlin 1947.
  • Erhebet eure Herzen. Ein gottesdienstliches Handbuch. 5. Auflage. Töpelmann, Berlin 1948.

Literatur

  • Hartmut Ludwig und Eberhard Röhm. Evangelisch getauft – als «Juden» verfolgt. Calwer Verlag Stuttgart 2014, ISBN 978-3-7668-4299-2, S. 36–37.
  • Gerhard Ehrenforth: Die schlesische Kirche im Kirchenkampf 1932–1945. –Göttingen; Vandenhoeck & Ruprecht, 1968, S. 145–155.

Einzelnachweise

  1. Zitat aus der Schrift Tat und Glauben. 25 Jahre Evangelische Zentralstelle in Breslau. Berichte und Tatsachen, Breslau 1939.
  2. Kurt Meier: Der evangelische Kirchenkampf. Band 2. Göttingen 1976, S. 205f, S. 209.
  3. Dietrich Meyer: Die evangelisch-theologische Fakultät Breslau in den Jahren von 1933–1935. In: Peter Maser (Hrsg.): Der Kirchenkampf im deutschen Osten und in den deutschsprachigen Kirchen Osteuropas. Göttingen 1992, S. 98–135, hier S. 132f.
  4. StA Wedding von Berlin, Sterbeurkunde Nr. 2728/1950
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