Transportfliegergeschwader 44

Das Transportfliegergeschwader 44Arthur Pieck“ (TG-44) w​ar ein fliegender Verband d​er Luftstreitkräfte/Luftverteidigung d​er Nationalen Volksarmee. Vorrangige Aufgabe d​es Geschwaders w​ar die Personenbeförderung für d​ie politische Führung d​er Deutschen Demokratischen Republik mittels Flugzeugen u​nd Hubschraubern.

TG-44, JG-8 Neuhardenberg (DDR)
TG-44, JG-8 Neuhardenberg
TG-44, JG-8 Neuhardenberg,
(ehem. Marxwalde)

Transportfliegergeschwader 44
„Arthur Pieck“
(TG-44)



Während der Bundeswehrzeit verwendetes Verbandsabzeichen
Aktiv 1957 bis 1990
Staat DDR
Streitkräfte NVA
Teilstreitkraft NVA Luftstreitkräfte
Truppengattung Fliegerkräfte
Typ Gattung Transportfliegerkräfte
Stärke ca. 600 Soldaten und 100 Zivilangestellte
Unterstellung Kommando LSK/LV
Geschwaderstandort Marxwalde heute Flugplatz Neuhardenberg
Letzter Kommandeur
Oberst Wolfgang Gleis Geschwaderkommandeur
Insignien
Geschwader III
Luftfahrzeuge
Transportflugzeug/
-hubschrauber
siehe Tabelle

Geschichte

Das TG-44 w​urde 1957 i​n Marxwalde (heute Neuhardenberg) a​ls Regierungs- u​nd Verbindungsfliegerstaffel aufgestellt.[1] Im Jahr 1962 erfolgte d​ie Umbenennung i​n Selbständige Transportfliegerstaffel, 1965 i​n Transportfliegerstaffel 29 (TFS-29). Nach e​inem Zwischenschritt 1971 (aus d​er TFS-29 w​ird das „Transportfliegergeschwader-44“ – TFG-44) erhielt d​er Verband 1973 schließlich s​eine endgültige Bezeichnung Transportfliegergeschwader 44 (TG-44). Als Struktur u​nd Aufgaben wurden für d​as Geschwader 1972 festgelegt:[2]

Zu diesem Zeitpunkt w​ar noch n​icht vorgesehen, Flugzeuge d​er Größenklasse Il-62 z​u betreiben. Leistungen, für d​ie dieses Muster erforderlich gewesen wäre, hätten d​urch die Interflug erbracht werden sollen.[2]

Der Verband erhielt a​m 1. März 1976 d​en Traditionsnamen „Arthur Pieck“. Ab 1978 begann d​ie Einführung v​on Luftfahrzeugen d​es Typs Il-62M i​n der selbständigen Transportfliegerkette Il-62M a​ls Teileinheit d​es TG-44. Eine IL-62 d​es TG-44 e​twa brachte Erich Honecker 1987 z​u seinem Besuch i​n der Bundesrepublik Deutschland a​uf den Flughafen Köln/Bonn.

Mit d​er Auflösung d​er NVA wurden 1990 d​ie Luftfahrzeuge d​es Geschwaders v​on der Bundeswehr u​nter der ursprünglichen Bezeichnung übernommen, u​m dann teilweise a​n die Flugbereitschaft d​es Bundesministeriums d​er Verteidigung u​nd das Lufttransportgeschwader 65 übergeben u​nd weiterbetrieben z​u werden. Danach w​urde das TG 44 aufgelöst.

Organisation

Das TG-44 w​ar direkt d​em Kommando LSK/LV unterstellt.

Kommandeure TG-44

Dienstgrad, Name Dienstzeit Bemerkung
Oberstleutnant Kurt Bauditz 1957–1964
Major Günter Trommer 1964–1967
Oberst Siegfried Weise 1967–1975
Oberst Wolfgang Gleis 1975–1990

Anmerkungen:

  • In Marxwalde war das Fliegertechnische Bataillon 44 für die Versorgung der Flugzeuge mit Betriebsstoffen und Ersatzteilen, die Flugplatzwartung und die Versorgung der Soldaten zugeordnet.
  • Rahmenstruktur siehe: Geschwader, Luftstreitkräfte NVA
  • Das Geschwader gliederte sich zuletzt in vier Staffeln (1. Staffel: Tu-154; 2. Staffel: Tu-134A; 3. Hubschrauberstaffel: Mi-8S; 4. Staffel: IL-62M in Berlin-Schönefeld).[3][4]

Beziehungen zur Interflug

Zwischen dem TG-44 und der Interflug bestanden diverse Wechselbeziehungen. So erfolgte die Luftfahrzeuginstandsetzung und -instandhaltung der IL-62M unter Rückgriff auf Ressourcen der Interflug. Auch wurden weitreichende Fernmeldeeinrichtungen gemeinsam genutzt.[5] Im Bereich der Aus- und Weiterbildung der fliegenden Besatzungen stützte sich das Geschwader zunächst generell auf die Interflug ab.[2] Ab 1978 war der Verband dafür selbst verantwortlich. Lediglich zum Erhalt der Expertise zur Durchführung internationaler Flüge erfolgte ein Einsatz bei der Interflug.

Luftfahrzeuge

Mi-8S in den Farben der III. Hubschrauberstaffel des TG-44
Tu-154M des TG-44 in Schönefeld

Nach Ablauf d​er Nutzungsfristen w​aren die Flugzeuge g​egen Erstattung d​es Zeitwerts a​n das Ministerium für Verkehrswesen – u​nd somit a​n die Interflug – z​u übergeben. Hubschrauber wurden i​n der NVA weitergenutzt.

Einzelnachweise

  1. TFG-44 auf der Homepage des Militärarchivs; eingesehen am 16. Juni 2009@1@2Vorlage:Toter Link/www.bundesarchiv.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Protokoll der 41. Sitzung des NVR vom 14. Juli 1972 auf der Homepage des Bundesarchivs (Memento des Originals vom 18. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundesarchiv.de
  3. Die Tu-134 auf der Homepage der Luftwaffe; eingesehen am 16. Juni 2009
  4. Il-62M auf der Homepage der Luftwaffe; eingesehen am 16. Juni 2009
  5. Interflug und TG-44 auf http://www.mil-airfields.de/; eingesehen am 16. Juni 2009

Literatur

  • Wilfried Kopenhagen: Die Luftstreitkräfte der NVA, Motorbuch, Stuttgart, 2002, ISBN 3-613-02235-4.
  • Horst Materna, Dietbert Lang: Die Regierungsflieger der DDR in Flieger Revue Extra Nr. 4, Berlin, 2004.
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