Tränke
An einer Tränke (französisch abreuvoir, spanisch abrevadero, italienisch abbeveratoio) können Tiere Wasser trinken. In der Terraristik kommen je nach Anforderung auch spezielle Tränken zum Einsatz, z. B. Dripper.
Geschichte
Tränken können natürlicher Art (Fluss, Bach, Weiher etc.) oder von Menschen künstlich angelegt sein, um Nutzvieh mit Wasser zu versorgen oder Wildtieren einen leichteren Zugang zum lebensnotwendigen Nass zu ermöglichen.
Auf dem Land diente vor dem Aufkommen der intensiven Viehhaltung oft ein künstlich angelegter Teich als Tränke für den gesamten Viehbestand der Gemeinde. Auch Tröge (ehemals oft Sarkophage) an gefassten Quellen oder Brunnen dienten der Wasseraufnahme durch Schafe, Ziegen, Rinder, Esel und Pferde.
Bereits am Triumphbogen von Volubilis, Marokko, gab es zwei Wasserbecken zur Versorgung der Reittiere mit Wasser.
Künstliche Tränken
In der Schweinehaltung unterscheidet man speziell Nippeltränken und Beckentränken/Schalentränken.
Nippeltränke
Bei Nippeltränken (insbesondere bei Schweinen und Ferkeln anzutreffen) können Verschmutzungen nahezu ausgeschlossen werden, da die Tiere daran saugen. Nippeltränken sind manchmal in der Höhe verstellbar und können so auf die Größe der Tiere eingestellt werden. Die Montagehöhe sollte immer ca. 5–10 cm höher als die Rückenhöhe der Tiere sein. Wird keine Höhenverstellung vorgesehen, werden oft mehrere Nippeltränken in unterschiedlichen Höhen montiert.
Bei Nippeltränken wird den Tieren das Wasser eher in den Mund gespritzt. Man kann beobachten, dass viel Wasser am Maul der Tiere vorbei läuft, daher ist der Wasserverbrauch nicht sparsam.
Selbsttränke
Bei der Selbsttränke kann das Tier mit seinem Maul mittels einer zu diesem Zwecke eingebauten Mechanik im Tränkebecken ein Ventil betätigen und so die Tränke mit Wasser befüllen. Dadurch steht immer frisches Leitungswasser zur Verfügung und eine Verschmutzung des Wassers wird verhindert.
Für die Weide gibt es Selbsttränken mit einer Pumpe, die, durch die Tiere betätigt, Wasser z. B. aus einem Bachlauf heranfördert.
Bei Selbsttränken ist die Flüssigkeitsaufnahme von Kühen oft nicht optimal, da die Menge des zufließenden Wassers unter Umständen zu klein ist und die Tiere den Vorgang nach einiger Zeit abbrechen. Außerdem können nur an Maul oder an den Vorderzähnen unverletzte Tiere diese Tränke ungehindert nutzen.
Selbsttränken gibt es auch mit Schwimmerventil; bei diesen muss das Tier nicht mit dem Maul das Ventil öffnen, sondern es wird ein Füllstand geregelt ähnlich wie in einem WC-Spülkasten. Solche Tränken sind auch wärmeisoliert erhältlich, womit im Freien auch bei Frost das Einfrieren verhindert wird. Dazu müssen jedoch ausreichend viele Tiere trinken, um genügend im Boden temperiertes Wasser nachfließen zu lassen. Die Trinköffnung ist bei diesen Geräten mit einem Plaste-Ball verschlossen, um Wärmeverluste zu verringern.
Beckentränke
Beckentränken gibt es in Form von steinernen oder hölzernen Trögen schon lange. Sie sind in der Weidehaltung auch in der Gegenwart noch anzutreffen. Im Stall bestehen sie aus Edelstahl oder aus emailliertem Gusseisen. Der Vorteil von Tränkebecken gegenüber Nippeltränken liegt im geringeren Wasserverlust und in der besseren Wasseraufnahme der Tiere.
Die Wasseraufnahme an Becken- oder Schalentränken entspricht eher dem natürlichen Trinkverhalten der Tiere.
In der Abferkelbucht von Hausschweinen werden zum Teil Becken eingebaut, die sowohl von der Sau als auch von den Ferkeln gemeinsam genutzt werden. Der Vorteil liegt in der sofortigen Annahme dieser Tränke durch die Ferkel, da die Tiere das Wasser sehen können. Ist ein Schwimmerventil im Zulauf eingebaut, läuft automatisch Wasser nach, sobald der Wasserstand unter ein gewisses Niveau gefallen ist.
In der Rinderhaltung wird zum Teil vorgewärmtes Wasser in Beckentränken angeboten, etwa durch die Kombination mit einer Milchvorkühlung. Dieses warme Wasser wird von den Tieren besser aufgenommen und die Tiere, die aus diesen Becken in kurzer Zeit große Mengen Wasser aufnehmen, verlieren dadurch nicht so viel Wärmeenergie an das Wasser.
Vorschriften
In der Schweinehalte-Hygiene-Verordnung ist immer eine Tränkstelle für höchstens 12 Schweine vorgeschrieben.
Zum Teil werden in der Schweinehaltung Medikamente über das Tränkwasser an die Tiere verabreicht. Die Installationsvorschriften (DIN 1988, Schutz des Trinkwassers) verlangen geeignete Maßnahmen, um zu verhindern, dass durch einen Druckverlust in der Wasserleitung belastetes Wasser aus der Tränke in die Leitung zurückfliesst.