Totes Weib
Das Tote Weib, auch Wasserfall zum Toten Weib genannt, ist ein als Naturdenkmal ausgewiesener Wasserfall bei Mürzsteg in der Steiermark in Österreich.
Totes Weib | ||
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Karstquelle mit Wasserfall „zum Toten Weib“ | ||
Koordinaten | 47° 43′ 45,1″ N, 15° 29′ 14,6″ O | |
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Ort | Mürzsteg | |
Höhe | ca. 40 m | |
Mündungsgewässer | Mürz → Mur |
Etymologie
Woher der Name Totes Weib kommt, ist nicht genau bekannt. Verschiedene Sagen handeln davon, dass eine Frau von der Felswand stürzte und tot auf dem Grund der dort verlaufenden Schlucht liegen blieb. Wahrscheinlicher ist, dass der Name, wie beim Toten Gebirge, auf das keltische Teutates zurückgeht, welcher der Oberbegriff für die jeweilige Stammesgottheit war. Den Kelten waren jegliche Art von Quelle heilig, als Zugang zur Anderswelt.[1][2]
Beschreibung
Der Wasserfall liegt südlich von Frein an der Mürz im Naturpark Mürzer Oberland am linken Ufer des Flusses Mürz, der dort die Synklinale bis fast zu seiner Talsohle durchschneidet. Das Wasser entspringt einer aktiven Wasserhöhle im Schneealpenstock, deren südliches Eingangsportal eine Karstquelle im Felsen bildet. Direkt darauf stürzt das Wasser den etwa 40 m hohen Wasserfall und anschließende Kaskaden herab und mündet in die unterhalb vorbeifließende Mürz. Die Quelle schüttet zwischen 30 und 300 l/s.[3] Früher konnte man über eine heute nicht mehr existierende Holztreppe bis zum Karstloch hochsteigen.
Verkehr
Die ursprüngliche Straße führte am linken Ufer der Mürz entlang und überwand den Abfluss des Wasserfalls mit einer kleinen Brücke, deren Brückenköpfe man heute noch erkennen kann. Als Kaiserin Elisabeth mit ihrem Pferd durch eine morsche Brückenplanke brach, wurde mit dem Bau der Straßenverbindung am rechten Ufer begonnen, die 1884 eröffnet wurde und später zur Lahnsattel Straße wurde. Nach dem Wasserfall wurde auch der 1996 erbaute Straßentunnel „Totes Weib“ benannt, der die enge und feuchte Stelle beim Wasserfall überhaupt umgeht. Die alte Straße ist aber weiterhin als Geh- und Radweg nutzbar und am Südportal des Tunnels befindet sich ein Parkplatz, von dem man leicht zur dem Wasserfall gegenüberliegenden Stelle gelangen kann.
Herkunft des Wassers
Das der Karstquelle am Toten Weib entspringende Wasser stammt von südöstlich auf der Hinteralm versinkenden Bächen. Sie mäandrieren wild durch die auf der Hochfläche liegenden Naßköhrmoore. Diese sind mit 4,5 km² der größte Moorkomplex der östlichen Kalkalpen. Aufgrund der glazial geformten, etwa 50 m tiefer liegenden Mulde des Naßköhrs, kann das Wasser nicht oberirdisch abfließen, sondern rinnt an etlichen Stellen unterirdisch ab.
Die größten dieser Schlucklöcher liegen beim sogenannten „Durchfall“ und beim „Haselboden“.[4] Der Durchfall ist ein etwa drei Meter großes Felsentor, in das der Naßköhrbach einfließt und unter der Erde verschwindet. Bei starkem Regen kann das Felsenportal völlig unter Wasser liegen, so dass sich ein Rückstausee bildet.[5] Der Ponor am Haselboden nimmt einen weiteren ganzen Bach auf. Die dort versinkenden Wässer fließen unterirdisch Richtung Norden geneigt ab. Ein Teil tritt am Toten Weib wieder zu Tage; ein anderer entspringt einer großen Überfallquelle und fließt in die Kalte Mürz.[6]
Einzelnachweise
- Georg Rohrecker, Die Kelten Österreichs, Pichler Verlag, 2003, S. 85, ISBN 3-85431-317-9.
- Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
- Harald Hitz, Helmut Wohlschlägl: Das östliche Österreich und benachbarte Regionen, ISBN 978-3-205-78447-0, S. 303.
- Stadtplandienst.at
- Sonja Latzin: Das Naßköhr – Faszination aus Moorlandschaft und geologischer Formation. In: Naturpark Akademie Steiermark: Bildungsbericht Jänner bis Juni 2012, S. 6 (PDF-Datei; 2 MB (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. )
- Linda Reimoser, Gert Michael Steiner: Das Naßköhr - Grundlagen für ein neues Ramsar-Gebiet. In: Moore von Sibirien bis Feuerland. In: Stapfia. Band 85, Linz 2005, S. 535–586, zobodat.at [PDF; 5,3 MB]