Tollwood-Festival
Das Tollwood-Festival ist ein Festival in München, das halbjährlich im Olympiapark (Sommer) bzw. auf der Theresienwiese (Winter) stattfindet.
Geschichte
Das erste Festival fand im Sommer 1988 im Olympiapark Süd statt. Auf dem ersten Festival traten vom 1. bis 11. Juli 1988 lokale Künstler wie Konstantin Wecker und die Biermösl Blosn auf. Erst ab 1991 kamen zunehmend internationale Interpreten hinzu.
Neben dem Sommer- gibt es seit 1992 auch ein Winterfestival, das nach einigen Ortswechseln seit dem Jahr 2000 auf der Theresienwiese veranstaltet wird.[1] Im Jahr 1999 wurde das Winterfestival am Standort Arnulfstraße durch den Wintersturm Ende Dezember 1999 schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Wegen des Anschlags in München 2016 wurde das Tollwood-Sommerfestival aus Sicherheitsgründen am Abend abgebrochen und evakuiert[2] und wurde aus Pietätsgründen zwei Tage früher als geplant beendet.[3][4]
Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde das Tollwood-Sommerfestival 2020[5] und das Tollwood-Winterfestival 2021[6] abgesagt.
Beschreibung
Veranstaltet wird Tollwood durch die Tollwood GmbH. Das Festival findet auf rund 30.000 Quadratmetern statt und hat im Sommer ungefähr 900.000 Besucher, im Winter etwa 600.000. Die Finanzierung wird über Eintrittskarten, über Mieteinnahmen der Standbetreiber und über Sponsorengelder, zu denen zahlreiche städtische Unternehmen gehören, getragen.[7]
Charakteristikum des Festivals ist ein Drei-Säulen-Modell: Markt der Ideen, bio-zertifizierte Festivalgastronomie sowie ein Kulturprogramm aus Musik, verschiedenen Theaterformen, Performances und Bildender Kunst. Das Festival bietet ein breites musikalisches Spektrum von Rock, Liedermachern, Jazz und Blues, daneben finden Theateraufführungen und artistische Vorstellungen statt.
Seit 1988 werden bei jedem Festival unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte gesetzt. Der Anspruch der Organisatoren ist es, ein kulturelles Angebot von Musik, Theater, Kabarett und Kunst mit ökologischem Bewusstsein zu verbinden. Dabei findet ein Großteil der kulturellen Veranstaltungen bei freiem Eintritt statt.
Das Festival versteht sich als ein Forum für Ökologie und Umweltbewusstsein. Es will zum einen als Plattform für wichtige Themen aus diesem Bereich dienen und zum anderen als Impulsgeber für ökologische Projekte. Damit verbunden sind die Bio-Zertifizierung der Festivalgastronomie seit dem Winter 2003 sowie die Aktion „Bio für Kinder“, die im Jahr 2006 zusammen mit dem Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München ins Leben gerufen wurde und Kindern in Schulen und öffentlichen Betreuungseinrichtungen den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln und eine gesunde Ernährungsweise näher bringen soll.
Gemeinsam mit dem Deutschen Tierschutzbund setzt sich Tollwood für ein Ende der industriellen Massentierhaltung ein.[8]
Das Sommerfestival
Das Sommerfestival erstreckt sich über ca. 25 Tage im Juni und Juli. Es findet mit rund 50 Gastronomie- und über 200 Kunsthandwerkständen im Olympiapark Süd statt. Anfangs wurde nur der Teilbereich zwischen der Ost-West-Friedenskirche und dem Spiridon-Louis-Ring genutzt. Neben einem Theater- und Performanceprogramm treten internationale Musiker auf. Auf der Bühne standen bisher unter anderem Miriam Makeba, Lou Reed, Kris Kristofferson, Milow, Amy Macdonald, Angelo Branduardi, Hubert von Goisern, Hans Söllner, Hannes Wader, Konstantin Wecker, Gary Moore, Joan Baez, Wolfgang Ambros, Marianne Faithfull, Manfred Mann, Nena, Jethro Tull, Foreigner, Toto, BAP sowie Emerson, Lake and Palmer.
Aus Lärmschutzgründen enden die Live-Musikveranstaltungen in der Regel um 22 Uhr, der Diskothekenbetrieb in den Zelten erfolgt dann über Limiter.[9]
Das Winterfestival
Neben dem Sommerfestival existiert seit 1991 auch ein Winter-Tollwood. Das Winter-Tollwood findet nach seinem Umzug vom Gelände des ehemaligen Containerbahnhofs an der Arnulfstraße seit dem Jahr 2000 auf der Theresienwiese statt. Es startet kurz vor dem ersten Adventssonntag und hat einen eigenen Weihnachtsmarkt, der bis 23. Dezember dauert. Die Kulturveranstaltungen finden bis inklusive Neujahr statt. Das Programm besteht aus Theater, dem „Markt der Ideen“ und dem Weltsalon.
Der Weltsalon will eine Plattform für soziale und ökologische Themen sein mit den Schwerpunkten Faszination Erde, Umweltschutz und soziales Engagement. Hier sprachen in den letzten Jahren unter anderem Ernst Ulrich von Weizsäcker, Amy Goodman, Bob Geldof, Edgar Reitz und Arved Fuchs.
Weblinks
Einzelnachweise
- Tollwood: Wir über uns. Abgerufen am 18. Juli 2016.
- Tollwood-Festival nahe Tatort in München abgebrochen. In: Augsburger Allgemeine. 22. Juli 2016, archiviert vom Original am 21. August 2018 (deutsch).
- Heute und morgen Tollwood abgesagt. In: Augsburger Allgemeine. 23. Juli 2016, abgerufen am 23. Juli 2016 (deutsch).
- Blick zurück. Abgerufen am 26. Oktober 2021 (deutsch).
- https://www.sueddeutsche.de/muenchen/coronavirus-muenchen-tollwood-absage-1.4882386
- Corona: Tollwood Winterfestival München kurzfristig abgesagt. In: kulturnews.de. 22. November 2021, abgerufen am 24. November 2021 (deutsch).
- Sponsoren & Partner. Abgerufen am 22. Januar 2020 (deutsch).
- Nackt-Demo gegen Massentierhaltung. Protestaktion in München. Süddeutsche Zeitung, 14. Dezember 2013, abgerufen am 19. April 2016.
- Lärmschutz bei Veranstaltungen in München (Memento des Originals vom 16. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München.