Tierlautbezeichnungen

Tierlautbezeichnungen s​ind Wörter d​er menschlichen Sprache für Rufe u​nd andere Lautäußerungen v​on Tieren. Sie kommen i​n allen Sprachen v​or und s​ind oft lautmalerisch a​n den Klang d​er betreffenden Tierlaute angelehnt (Onomatopoesie).

Liste von Tierlauten und deren deutsche Bezeichnungen

Angegeben sind hier bei den Lautmalereien landläufige Assoziationen, wie sie schon Kindern bekannt sind – dass diese durchweg sehr vereinfachend sind, wird in den Anmerkungen erläutert.
Abkürzungen:

♂ … Männchen; ♀ … Weibchen; ○ … Jungtier
Jg.Jägersprache[1]
TierAudioverbale Beschreibungwird lautmalend wiedergegeben alsKommentare
Auerhuhnknappen, trillern, schlagen, wetzen/schleifen (Jg. Balzgesänge des ♂)
klatschen (Auffluggeräusch)
die Strophen (Gstanzl, Gsetzl) der Balzarie, siehe Auerhahnbalz
Bienesummensumm summ!Fluggeräusch und Teil der Bienensprache (komplexe Bewegungs- und Vibrationsmuster, „Tanz“).
Birkhuhnknappen, schnalzen, schleifen, blasen, rauschen, fauchen, kullern, kollern (Jg. Balzgesang des ♂ Spielhahns)[1]siehe Spielhahnbalz
Elefanttrompeten und kollern („rumble“)trööt! / töröö!Das lautmalerische „töröö!“ für das (relativ seltene, aber auffallende) Trompeten geht auf die Hörspielserie Benjamin Blümchen zurück. Es ist aber keineswegs die einzige hörbare Lautäußerung: „Bekannte Artgenossen begrüßen sich mit leisem Grollen oder Schnurren, das an einen laufenden Dieselmotor erinnert. Kälber brüllen laut nach ihren Müttern, wenn sie sich verloren fühlen. Ängstliche, angreifende und angegriffene Elefanten trompeten.“[2]
Enteschnattern oder quakenquak! oder nag nag!Die Variante nag nag wird von Menschen bevorzugt, die in der DDR geboren wurden (vgl. Schnatterinchen)
Eselschreien, iaheni-ah!
EuleschreienEulen zeigen deutlich verschiedene Rufe, bekannt ist das (namengebende) u-uuuuh! oder schuhu! des Uhu oder das huh-huhuhu-huuuh! bzw. kiwitt! der Waldkauz-Männchen bzw. Weibchen, die ihm den Ruf des Totenvogels („komm-mit“) eingebracht haben.
Fischblubbernblubb!beruht auf einem urbanen Mythos, der sich wohl an den Geräusch von Tauchern orientiert, das Absondern von Luftblasen ist nur von wenigen Fischen bekannt, die meisten Fische sind sprichwörtlich „stumm“, bekannt ist aber auch der Knurrhahn, der ein knurrend-grunzendes Geräusch von sich gibt, desgleichen der karibische Grunzer-Korallenfisch
Froschquakenquak!
Fuchskeckern[1]
Gämsepfeifen (Jg. Warnruf)[1]
Gansschnatternschnatter!
Grille, diverse Heuschreckenzirpenzirp!
Hasemucken, quäken (Wehlaut)(Hs)muck, muck!
Hirsch[1][3]röhren(Hr), orgeln (Jg. Brunftschreie des ♂), melden (Lockruf das ♂ an das ♀ in der Brunft), trensen (Revierdrohung des ♂ nach ♂ Nebenbuhler in der Brunft), mahnen (Jg. Lockäußerung des ♀ in der Brunft);
wetzen oder schleifen (Jg. das Aufeinanderschlagen des Gewaffs (Geweihs), das die Revierkämpfe begleitet);
schrecken (allg. Warnruf bei Störung);
knören (leise Äußerung des ♂)
Huhngackern, gogatzen (oberd.);
krähen (Revierruf des ♂ Hahns)
gack, gack!, gock, gock!;
kikeriki!
vergl. „Gockel“; die gackernden Lautäußerungen sind relativ vielfältig, und umfassen Warn- und Lockrufe, vergl. ebenso lautmalend Glucke (♀ mit ○)
Hundbellen, kläffen (allgemeine Ansprache),
knurren (Drohung),
winseln (Mitleidsäußerung),
jaulen (Wehlaut),
heulen (Revierschrei)(Hd)
wau, wau!, wuff, wuff! für das BellenGeläut Jg. Bellen mehrere Hunde zusammen[1]
Kaninchenquietschen
Katzemiauen,
fauchen (Drohung),
knurren (Drohung),[4]
schnurren (Wohllaut),
gurren (Begrüßungslaut)[5]
miau
pffch!
grrrrr!
rrrrr
gurrr?
Krähe, Rabekrächzenkrah! simplifizierend, die Sprache der Krähenvogel ist komplex und kennt etliche Dutzend verschiedene Laute; die Krähe heißt wohl nach ihrer Lautäußerung
Kuckuckrufenkuckuck! Dies ist ein Beispiel, wie ein Laut zu einem Bezeichner wird.
Löwebrüllenroaar!ein Anglizismus der Comicsprache
Marder (diverse)keckern[1]
Mausfiepen, piepsenfiep!, pieps!
Meerschweinchenquieken oder oinkenquiek!, oink!
Mücke und andere Insektensummenbsss!ein Anglizismus der Comicsprache, korrekt: bzzz mit stimmhaften «s» [z], stimmloses deutsches «s» für Schlangen
Mufflonpfeifen (Jg. Warnruf)[1]
Murmeltierpfeifen (Warnruf des Wächters)
Nachtigallschlagen, singen
Pferdwiehernwieher!
Rindmuhen, auch börken oder blökenmuh!
Schafblöken, mähen, bähen (Jg. Lockruf des Mutterschafs)mäh!, bäh!, möh!
Schnepfequoren (Jg. Balzruf des ♂)[1]
Schweingrunzen
quieken (○ Ferkel)
grunz!, oink!
quiek!
Seehundgrunzen,
heulen
Es heult nur der Heuler, das Jungtier. Ältere Robben grunzen im Allgemeinen.
Storchklappernsprichwörtlich: der Klapperstorch
Taubegurren
klatschen (Auffluggeräusch)
Ruckediku-Ruckedikudie Wendung ist sprichwörtlich geworden; aus dem Grimm-Märchen Aschenputtel
Vögelsingen, piepen, piepsen, zwitschern, tirilieren;
daneben flattern für Fluggeräusche (Jg. aufstieben, abstreichen u. ä.)
Die Verbalisierung der Vogelgesänge sind äußert vielfältig, sie reichen von piep! oder tschilp! (Sperling) bis zu komplizierten Lautfolgen, wie sie in vielen Vogelbestimmungsbüchern ausführlich angegeben sind – für etliche Vogelstimmen gibt es spezielle Worte, die hier auch eigens angeführt sind.
Wachtelkönigschnarren (Jg. Balzruf des ♂)[1]
Walsingen, rufenDie verschiedenen Wale haben sehr hochentwickelte Sprachen, bei denen sogar Dialektbildung belegt ist.
Wiedehopfwülen, ülenwü!, ü!
Wolfheulenauuu!ein meist gemeinschaftlicher Revier-, Kommunikations- und Sympathiegesang – daneben ist die lautliche Kommunikation der Wölfe so vielfältig wie die des Haushundes, wenn auch meist deutlich dezenter
Ziegemeckern oder mähenmeck meck! mäh!
klagenallgemein Jg. der Angst- oder Schmerzlaut eines Tieres[1]
kirrenallgemein Jg. der leise Locklaut eines Tieres[1]
brechenallgemein Jg. die Geräusche ziehenden Wildes[1]

Anmerkungen:

(Hd) Zahlreiche Bezeichnungen gibt es für spezielle Äußerungen dressierter Hunde, wie Melden, Anzeigen (Jg. Melden von Schweiß (Blut))[1], Standlaut (Jg. Melden von Wild)[1]
(Hr) Röhren ist eine im Alpenmythos verklärte Lautäußerung, die sogar in Wettbewerben reproduziert wird
(Hs) Wird jagdlich mit der Quäke imitiert[1], die Feldhasen zur Duckstellung bringt

Siehe auch

Medien

  • ARTE Karambolage, diverse Folgen – zum Vergleich der Lautmalereien deutscher und französischer Kinder (Weblink Sendungsarchiv)
Commons: Audio files of animal sounds – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Walter Prader: Jägersprache von A bis Z. In: Südtiroler Jagdportal. Abgerufen am 2. Juni 2008.
  2. George Frei: Elefanten in Zoo und Zirkus. Dump vom 17. Juli 2012
  3. Hubert Zeiler: Rotwild in den Bergen. Österreichischer Jagd- und Fischerei-Verlag, Wien 2005, ISBN 3-85208-053-3
  4. Katze knurrt: Was hat das zu bedeuten? Abgerufen am 9. August 2020.
  5. 😻 Katzenverhalten und Katzensprache verstehen - Katzenkitten 😻. Abgerufen am 13. Juli 2019.
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