Thurn (Adelsgeschlecht, St. Gallen)
Die Freiherren von Thurn waren im 17. und 18. Jahrhundert ein Adelsgeschlecht im Dienst der Fürstabtei St. Gallen in der heutigen Ostschweiz.
Hauptlinie
Als Stammvater der Familie gilt der aus Konstanz zugewanderte Apotheker Ludwig, ab 1613 Bürger von Wil und Berater sowie Hofbeamter des Fürstabts von St. Gallen. 1627 erwarb er das Niedergericht Bichwil mit den Burgstellen Eppenberg und Gielsberg. Ihren politischen wie sozioökonomischen Höhepunkt erlebte die Familie im 17. und 18. Jahrhundert. Ludwigs Sohn Fidel kaufte 1676 die Thurgauer Gerichtsherrschaft Berg und im gleichen Jahr das Schloss Wartegg. Er liess in der Pfarrkirche von Rorschach eine Familiengruft anlegen. 1733 gewährte Fürstabt Joseph von Rudolphi der Familie den Zunamen Valsassina, auch ohne die Erhebung in den Grafenstand zu führen.
Ältere Linie
1712 teilte sich die Familie in zwei Linien. Fidels Sohn Joseph war der Erste der älteren Linie in Berg (TG), deren männlichen Mitglieder im Dienst des Bischofs von Konstanz wirkten. Ihr gehörte auch der Thurgauer Regierungsrat Johann Theodor an. Mit Thekla Maria Auguste, der Gemahlin des Freiherrn von Schönau-Wehr, starb diese Linie 1893 aus.
Jüngere Linie
Gall Anton, der andere Sohn von Fidel, begründete die jüngere Linie der Herren auf Schloss Wartegg, die als Obervögte von Rorschach und von Rosenberg in Berneck im Rheintal weiterhin in fürstäbtischen Diensten standen. Die Tochter seines Enkels Friedrich Michael, Maria Anna, heiratete 1812 einen Grafen von Quadt zu Wykradt. Nachdem ihr lediger Bruder Anton 1831 verstorben war, erlosch diese Linie mit ihrem Tod 1867 auch im weiblichen Zweig. Der Sohn Gall Antons, Johann Victor, begründete 1758 mit dem Kauf der thurgauischen Gerichtsherrschaft Blidegg einen Nebenzweig; dieser endete 1851.
Literatur
- Peter Erhart: von Thurn. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
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