Texaid
Die Texaid-Textilverwertungs-AG (Eigenschreibweise: TEXAID) ist ein kommerzielles Unternehmen für Altkleiderverwertung das zu jeweils 50 % der deutschen Unternehmerfamilie Böschen und einem Konsortium aus dem Schweizerisches Rotes Kreuz, der Winterhilfe Schweiz, Solidar Suisse, Caritas Schweiz, Kolping Schweiz sowie des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen der Schweiz (HEKS) gehört.[2] Das Unternehmen mit Sitz im schweizerischen Schattdorf gehört zu den grössten Organisationen für das Sammeln, Sortieren und Verwerten von gebrauchten Textilien in Europa.
Texaid Textilverwertungs Aktiengesellschaft | |
---|---|
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1978 |
Sitz | Schattdorf Schweiz |
Leitung | Philipp Martin Stoller Verena Schäfer[1] |
Mitarbeiterzahl | ca. 1000 |
Umsatz | ca. 75 Mio. EUR |
Branche | Recycling |
Website | www.texaid.ch |
Stand: 31. Dezember 2015 |
Geschichte
Texaid wurde 1978 als Zusammenschluss von sechs Schweizer Hilfswerken gegründet. Es handelt sich hierbei um das Schweizerische Rote Kreuz, die Winterhilfe Schweiz, die Solidar Suisse (vormals Schweizerisches Arbeiterhilfswerk), die Caritas Schweiz, Kolping Schweiz sowie das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS). Zur Durchführung der Sammlung, Sortierung und Vermarktung von getragenen Textilien wurde zusammen mit der Unternehmerfamilie Böschen aus Darmstadt die «Texaid Textilverwertungs-Aktiengesellschaft» geschaffen.[3]
2005 wurde mit der Texaid Bulgaria Ltd. eine Niederlassung im bulgarischen Kostinbrod gegründet. Es folgte 2008 Texaid Hungaria mit Sitz in Bélapátfalva.
Im Jahr 2009 wurde die Texaid Deutschland GmbH und 2012 die Texaid Collection GmbH in Deutschland gegründet sowie im September 2013 die Resales GmbH mit Sitz im thüringischen Apolda übernommen.
Das Sortierwerk in der Freihandelszone von Tanger gehört seit der Übernahme der Resales GmbH im Jahr 2013 zu Texaid. Im Betrieb sortieren rund 150 Mitarbeitende jährlich über 8000 Tonnen gebrauchte Textilien.
Am 2. Dezember 2016 startete „PACKMEE - die Kleiderspende im Karton“ auf dem deutschen Markt. Das Deutsche Rote Kreuz ist Partner und erhält 50 Prozent der Einnahmen abzüglich Porto- und Logistikkosten. Weitere Partner sind die Logistikunternehmen DHL und Hermes sowie das Textilunternehmen Esprit. Mit dem System können Kleidung, Schuhe sowie Haushaltstextilien kostenfrei auf dem Postweg gespendet werden.[4]
2016 erfolgte der Markteintritt in Österreich mit dem Tochterunternehmen TEXAID Austria GmbH durch die Übernahme der AustriaTex Textile SEVH GmbH.
Die klassische Art der Strassensammlung von Altkleidern wird in den meisten Regionen der Schweiz eingestellt: Neu können die Kleidersäcke jeweils während einer bestimmten Periode direkt am eigenen Briefkasten deponiert werden. Dank der Synergien mit der Post entstehen keine Leerfahrten, da die Abholung der Altkleider mit der Zustellung der Post kombiniert wird.[5]
Unternehmen
Texaid betreibt in der Schweiz ein Netz von insgesamt über 6000 Sammelcontainern. Zusätzlich führt Texaid jährlich landesweite Strassensammlungen, unter anderem in Zusammenarbeit mit der Post, durch. Insgesamt sammelt Texaid in der Schweiz jährlich über 35 000 Tonnen Alttextilien und ist Marktführer.[6]
In Deutschland betreibt Texaid mit 532 Mitarbeitern über 50 eigene Secondhand-Shops ("ReSales") sowie das zweitgrösste Sortierwerk Deutschlands und erwirtschaftete 2015 einen Umsatz von 40 Mio. Euro.[7] Die Tochtergesellschaft carou GmbH mit Sitz in Darmstadt betreibt darüber hinaus mehrere Secondhand-Online-Shops.
Mit der Schweizer Muttergesellschaft sowie weiteren Standorten in Deutschland, Österreich, Bulgarien, Ungarn und den USA[8] gehört Texaid zu den grössten Organisationen für das Sammeln, Sortieren und Verwerten von gebrauchten Textilien in Europa.[9]
Tochtergesellschaften der Texaid Textilverwertungs AG, Schattdorf:
- Texaid Bulgaria Ltd., Kostinbrod
- Texaid Hungaria, Bélapátfalva
- Texaid Austria GmbH, Linz
- Texaid Beteiligungsverwaltung Deutschland GmbH, Darmstadt[7]
- Texaid Collection GmbH, Apolda
- ReSales Textilhandels- und -recycling GmbH, Apolda
- ReSales Immobilien- und Beteiligungsverwaltung GmbH, Apolda
Kritik am Unternehmen
Im Jahre 2019 berichtete die Schweizer Boulevardzeitung Blick über angeblich intransparente Strukturen des Unternehmens und über den vermeintlich luxuriösen Lebensstil des Geschäftsführers Martin Böschen. Problematisch ist hierbei insbesondere die Tatsache, dass der kommerzielle Charakter der Sammlungen für viele Spender nicht offenkundig sei.[10][11][12] Diese Kritik ist nur teilweise nachvollziehbar, da das Unternehmen bereits vor Erscheinen des Artikels regelmässig über seine Struktur und gewerbliche Ausrichtung berichtete.[13]
Weblinks
Einzelnachweise
- Firmeninformation bei Moneyhouse
- https://www.blick.ch/news/wirtschaft/haeuser-porsche-autolift-texaid-chef-lebt-trotz-verlusten-ein-luxusleben-id15196757.html
- https://www.blick.ch/news/wirtschaft/haeuser-porsche-autolift-texaid-chef-lebt-trotz-verlusten-ein-luxusleben-id15196757.html
- Unser Unternehmen - PACKMEE - Die Kleiderspende im Karton. Abgerufen am 14. Februar 2017.
- Zusammenarbeit mit Texaid: Neu holt der Pöstler die Altkleider ab In: srf.ch, 1. Februar 2017, abgerufen am 18. März 2018.
- Warum alte Kleider immer wertvoller werden. In: Handelszeitung. 18. April 2016, abgerufen am 15. Oktober 2017.
- Jahresabschluss im Bundesanzeiger
- https://www.texaid.de/de-DE/ueber-texaid/standorte.html
- Urs Maurer,: Die Kleidersammler. In: Swissinfo. 20. Mai 2005, abgerufen am 15. Oktober 2017.
- Blick: Texaid-Chef lebt trotz Verlusten ein Luxusleben (Memento vom 3. März 2019 im Internet Archive)
- https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/freiamt/warum-das-altkleidergeschaeft-laeuft-wie-es-laeuft-127874885
- https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Schweizer-Hilfswerke-streiten-um-alte-Kleider/story/23790017
- Nachhaltigkeitsbericht - TEXAID. Abgerufen am 7. September 2020.