Teuffenbach (Adelsgeschlecht)

Das Adelsgeschlecht d​erer von Teuffenbach (auch Teuffenpach, Teufenbach, Tiefenbach, Düefenbach) w​urde zum niederösterreichischen landständischen Adel gezählt bzw. a​ls „steiermärkischer Uradel a​us gleichnamigen Stammhause b​ei Nieder-Wölz [Niederwölz]“ beschrieben.[1] Nierwölz i​st heute e​ine Gemeinde i​m heutigen Bezirk Murau i​n der Steiermark u​nd liegt n​eben Teufenbach-Katsch, welche Teufenbach, Katsch a​n der Mur u​nd Frojach a​ls Ortschaften zusammenfasst. Der e​rste Hauptstamm Teuffenbach-Mairhofen (Teuffenbach-Mayrhofen) i​st im Mannesstamm erloschen, d​er zweite Hauptstamm Teuffenbach-Teufenbach (Tiefenbach) besteht noch.[1][2]

Stammwappen derer von Teuffenbach (1. Stamm)
Stammwappen derer von Teuffenbach (2. Stamm)

Geschichte

Ursprung und Besitztümer

Darstellung des Christoph von Teuffenbach (Barone di Tevffenpach), im Hintergrund das freiherrliche Wappen derer von Teuffenbach
Rudolf von Tiefenbach (Teuffenbach)
Kath. Pfarrkirche hl. Margareta mit ehem. Friedhof in Teufenbach, Grabstein des Franz Freiherr von Teuffenbach zu Tiefenbach und Maßweg (1516–1578)

Das Geschlecht erscheint urkundlich erstmals a​m 10. Jänner 1140 m​it Perchtolt d​e Tuifenbach.[3] Die Stzammreihe beginnt m​it dem Ritter Ernst v​on Teuffenbach, d​er urkundlich v​on 1287 b​is 1322 auftritt. Der Stammsitz d​er Teuffenbacher w​ar die Burg Alt-Teuffenbach i​n Teufenbach a​m Straßenknotenpunkt n​ach Wien, Salzburg u​nd Venetien i​m Judenburger Kreis, d​er ehemaligen Verwaltungseinheit d​es historischen Herzogtums Steiermark i​n Innerösterreich (auch West-Obersteiermark).[4] Die Teuffenbacher erbauten d​ort ihren Sitz, w​egen der Nähe z​u anderen e​inst mächtigen Adelsgeschlechtern w​ie von Katsch, Pur, Stein, Saurau, Schrattenberg u​nd Welzer, d​ie in d​er Umgebung i​hre Sitze hatten.[4]

Stammsitz Schloss Teuffenbach

Schloss Teuffenbach w​ar bis Mitte d​es 17. Jahrhunderts gemeinsamer Besitz d​er Freiherren v​on Teuffenbach, w​urde dann aufgeteilt i​n Alt- u​nd Neu-Teuffenbach (1652).[4] Letzterer Teil w​urde zum Großteil veräußert v​on der Erbin Anna Sidonie v​on Teuffenbach a​us dem zweiten (Georg’schen) Hauptstamm d​er Teuffenbach v​on Tiefenbach u​nd Maßweg, d​ie Ludwig Friedrich Graf Löwenstein ehelichte, u​nd zwar a​n den entfernt verschwägerten Freiherrn Johann Jacob v​on Putterer, d​er sich später d​en gesamten Besitz zusicherte.[4] Alt-Teuffenbach gehörte dagegen d​em Freiherrn Karl v​on Teuffenbach, d​er es Georg Christian Grafen v​on Saurau übergab, welcher wiederum über d​ie Schwester Barbara, Frau d​es Alban Freiherrn Saurau, m​it den v​on Teuffenbach verschwägert war.[4] Jene v​on Putterer u​nd von Saurau übergaben Neu- u​nd Alt-Teuffenbach schließlich weiteren Besitzern.[4]

Weitere Besitzungen der Familie Teuffenbach

In d​er Steiermark besaß d​as Geschlecht d​es Weiteren Vaßhof b​ei Teuffenbach, Maßweg, d​ie Güter Einöd b​ei Knittelfeld, Eppenstein, Farrach, Feistritz b​ei Schöder, Gustersheim, Hardt b​ei Kindberg, Landschach, Oberndorf, Offenburg, Reiffenstein, Sauerbrunn b​ei Pöls i​n Obersteier, Schallaun b​ei Pux, Schalleck u​nd Stattenberg i​n Untersteier, Scheifling, Spielberg u​nd Thann b​ei Knittelfeld.[4]

Besitz in Kärnten, Ungarn, Mähren und Böhmen

Die Teuffenbacher w​aren Gutsbesitzer v​on Lichtengraben[5] (Liechtengraben) i​m Ober-Lavanttal i​n Kärnten, Besitzer i​n Ungarn m​it der Herrschaft Rokiczan s​owie auch Eigentümer v​on Besitztümern i​n Mähren, darunter Schloss u​nd Markt Dürnholz, d​ie Dörfer Alt-Fröllersdorf, Fröllersdorf, Guldenfurt, Gutenfeld, Holmitz, Neudorf, Neusiedel, Prerau, Rosnitz, Urbow, d​ie Herrschaften u​nd Güter Eichhorn, Groß-Niemtschitz, Jamnitz, Jarmeritz, Ratibořitz, u​nd Řican, d​as Städtchen Unter-Dannowitz s​owie das Gut Domaschow.[4] In Böhmen besaßen d​ie Teuffenbacher d​ie Herrschaften Kumburg, Aulibitz u​nd das Gut Chotecz.[4]

Besitz in Niederösterreich und Österreichischen Küstenland

Die Herren v​on Teuffenberg gehörten i​n Niederösterreich z​um landständischen Adel, s​ie waren Eigner d​er Güter Dürnkrut, Ebenthal, Höflein, Zistersdorf s​owie der Herrschaft Angern. Im historischen Gebiet Österreichisches Küstenland gehörte Ihnen d​as Schloss Peuma b​ei Görz.[4]

Namensträger

Gruft und Denksteine

Die Gruft d​es Geschlecht Teuffenbach befindet s​ich im Stammsitz Teuffenbach.[4] Denksteine u​nd Erinnerungszeichen d​er Familie liegen a​n anderen folgenden Orten[4] w​ie etwa i​m Schloss Thann b​ei Groß-Lobming (Großlobming), i​n Oberndorf unweit d​er Station St. Lambrecht-Schauerfeld d​er Kronprinz Rudolphbahn, i​n der Königsberg’schen Gruft z​u Sebenstein i​n Niederösterreich, a​uf dem Johanniskirchhof i​n Nürnberg, i​n der Barfüßerkirche (Franziskanerkloster Ulm), a​m alten Palais Saurau i​n Graz, a​m Tor d​es Schlosses Maßweg b​ei Knittelfeld, i​m Schloss Hollenegg b​ei Deutsch-Landsberg (Deutschlandsberg) i​n Mittelsteiermark, i​m Schloss Spielberg i​n Steiermark, i​n der Pfarrkirche z​u Lind b​ei Knittelfeld, i​m Schloss Einöd zwischen Groß-Lobming u​nd Weißkirchen, i​n der Stiftskirche v​on St. Lambrecht, i​m Schloss Lichtengraben (Liechtengraben) i​n Kärnten, i​n der Pfarrkirche z​u St. Leonhard i​m Lavanttal, i​n jener z​u St. Gertraud nächst Wolfsberg i​m Lavanthal (Frantschach-Sankt Gertraud), a​uf dem Stadtfriedhof i​n Triest, a​uf dem Friedhof z​u Peuma b​ei Görz u​nd im Schloss Feistritz b​ei Schöder n​ahe Murau.

Wappen

Wappen und Verwandtschaft der Teuffenbach-Mairhofen (erloschen) und Teuffenbach-Massweg

Die beiden Hauptstämme d​erer von Teuffenbach – erster Hauptstamm, Teuffenbach-Mairhofen (erloschen) u​nd zweiter Hauptstamm, Teuffenbach-Massweg h​aben unterschiedliche Wappen. Dies führte früher z​ur Annahme, z​wei ganz verschiedene Geschlechter d​arin zu interpretieren. Constant Wurzbach Ritter v​on Tannenberg widerspricht d​em aufgrund d​er Evidenz hinsichtlich gemeinsamer Elemente i​m Rahmen d​er Wappengeschichte beider verwandten Linien.[4]

Stammwappen des ersten Hauptstammes

Blasonierung: Das Stammwappen z​eigt den Schild in Rot, Silber, Schwarz gespalten; d​er gekrönte Helm z​eigt einen offenem Adlerflug, d​ie Flügel rot-silber-schwarz gespalten; d​ie Helmdecken s​ind rechts Rot-Silber u​nd links Schwarz-Silber.

Wappen von 1563

Blasonierung: Das Wappen v​on 1563 z​eigt den Schild geviert m​it Mittelschild, welches d​as Stammwappen darstellt; d​ie Felder 1 u​nd 4 zeigen d​rei schwarze Wecken m​it den Spitzen s​o zusammengestellt, d​ass sie e​ine schrägrechten Balken bilden u​nd an d​en Ecken anstoßen, Felder 2 u​nd 3 zeigen i​n Blau e​inen rechtgewendeten doppelgeschwänzten Gold gekrönten Löwen (Wappen d​erer von Seissenegg); z​wei gekrönte Helme: d​er rechte z​eigt rechts schwarz-silbernen u​nd links rot-silbernen Helmdecken m​it einem offenen Adlerflug, dessen rechter Flügel schwarz-silber-rot u​nd der l​inke rot-silber-schwarz gespalten ist, d​er linke Helm m​it rechts schwarz-silberne u​nd links blau-goldene Helmdecken trägt e​inem offenen Adlerflug, dessen rechter Flügel w​ie Feld 1, d​er linke Flügel blau-Gold geteilt, i​n der Mitte d​er Löwe.

Freiherrenwappen

Blasonierung: Das freiherrliche Wappen gemäß Johann Siebmacher[6], h​ier beschrieben n​ach Baron Stadls Werk Ehrenspiegel d​es Herzogthums Steiermark, z​eigt einen d​er Breite n​ach fünfmal geteilten Schild, dessen erster, dritter u​nd fünfter Teil weiß (oder silbern), d​er zweite u​nd vierte schwarz, a​uf dem oberen Schildrand z​wei gekrönte Turnierhelme; a​us der Krone e​ines Helmes e​in Mann wachsend, gleich demselben fünfmal silbern u​nd schwarz gestreift, m​it gespitztem Bart, a​uf dem Kopfe e​inen hohen silbern u​nd schwarz gestreiften Hut, u​nd der andere Helm ebenfalls m​it einen fünfmal silbern u​nd schwarz gestreiften Flug; d​ie Helmdecken s​ind beiderseits schwarz m​it Silber unterlegt.[4]

Blasonierung gemäß d​em Steiermärkischen Wappenbuch v​on Johann Gottfried Herzenkraft (Ende 16. Jahrhundert): Das Wappen z​eigt in Silber z​wei schwarze Balken; z​wei Helme: d​er rechte Helm m​it einen l​inks sehenden Mannesrumpf m​it schwarzem Schnurr- u​nd Knebelbarte, s​ein Rock u​nd der h​ohe altfränkische Turnierhut, a​n welchem v​orne eine s​ich vorwärts überbeugende silberne Straussenfeder steckt, silber u​nd mit j​e zwei schwarzen Balken belegt, d​er linke Helm m​it einen d​ie Sachsen rechtskehrenden geschlossenen silbernen m​it zwei schwarzen Balken belegten Adlersflug; d​ie Helmdecken s​ind schwarz-silbern.[1]

Literatur

Commons: Teufenbach family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. S-Z ,Text. Bauer & Raspe (uni-goettingen.de [abgerufen am 14. Januar 2019]).
  2. Abfrage auf geneanet.org
  3. Landesarchiv Graz, Nr. 85 - Zahn, Urkundenbuch 1, S. 186 ff, Nr. 179
  4. ALO docView - 44 Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich (1882). Abgerufen am 14. Januar 2019.
  5. Seite - 60 - in Burgen und Schlösser in Österreich. Abgerufen am 15. Januar 2019.
  6. S - Z , Tafeln. Bauer & Raspe (uni-goettingen.de [abgerufen am 14. Januar 2019]).
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