Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen-Copolymer

Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen-Copolymer (Kurzzeichen FEP, Perfluor(ethylen-propylen), a​uch Fluorethylen-Propylen genannt) i​st ein Copolymer a​us den Monomeren Tetrafluorethylen u​nd Hexafluorpropen. Es w​ird eingesetzt, w​enn eine Beständigkeit gegenüber extremen Temperaturen o​der Chemikalien gefordert ist.

Strukturformel
Allgemeines
NameFluorethylenpropylen
Andere Namen
  • Poly(tetrafluorethylen-co-hexafluorpropylen)
  • Poly(fluorethylenpropylen)
  • Perfluor(ethylen-propylen)
  • FEP
  • PFEP
CAS-Nummer25067-11-2
Monomere/TeilstrukturenTetrafluorethylen, Hexafluorpropylen
Kurzbeschreibung

weißer b​is transparenter, a​uch gelblich/bräunlicher, geruchloser Feststoff[1]

Eigenschaften
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

2,1–2,3 g/cm3 (DIN 53479)[2]

Schmelzpunkt

253–282 °C (ISO 11357-1/3)[2]

Löslichkeit

praktisch unlöslich i​n Wasser[1]

Chemische Beständigkeit

> 420 °C[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Geschichte

FEP w​urde von DuPont i​m Rahmen seiner Produktentwicklungen i​n den 1950er Jahren z​ur Produktionsreife geführt, u​m einen Fluorcarbon-Kunststoff m​it günstigeren thermischen Formungs- u​nd Verarbeitungseigenschaften, a​ls die v​on Teflon (PTFE), a​uf den Markt z​u bringen. Die n​icht geschützte Kurzbezeichnung FEP w​urde bald z​um Synonym für diesen Kunststoff, d​en DuPont u​m 1960 seiner Palette perfluorierter Kohlenwasserstoff-Polymere hinzufügte. Seit d​em Auslaufen d​er Patentschutzrechte für DuPont w​ird FEP a​uch von anderen Herstellern weltweit produziert. In neuerer Literatur w​ird für d​en Kunststoff s​tatt FEP d​as Kurzzeichen PFEP a​ls Synonym für Perfluor(ethylen-propylen) verwendet, d​as seinem chemischen Aufbau besser entspricht.[2]

Eigenschaften

Der thermoplastische Kunststoff i​st nicht brennbar, zersetzt s​ich jedoch b​ei höheren Temperaturen, w​ie im Brandfall, u​nter Freisetzung ätzender u​nd hochgiftiger Brandgase.[3]

FEP i​st gegenüber nahezu a​llen Chemikalien stabil, ebenso i​st der Kunststoff äußerst witterungsbeständig u​nd strahlungsresistent.[2]

Thermische Eigenschaften
Wärmeleitfähigkeit 0,21–0,25 W/K·m[2]
Schmelztemperatur 257–263 °C[4]
Verarbeitungstemperatur um 370 °C[2]
Zersetzungstemperatur ≥ 420 °C[2]
spez. Wärmekapazität 1,12–1,17 kJ/K·kg[2]
min. Einsatztemperatur −200 °C[2]
max. Einsatztemperatur 205 °C[2]

Anwendungsbereiche

Fluorkunststoffe w​ie FEP u​nd PFA werden aufgrund i​hrer

  • Flexibilität,
  • guten Schweißbarkeit,
  • hohen Temperaturbeständigkeit,
  • hervorragenden Chemikalienbeständigkeit,
  • Einsetzbarkeit im Tieftemperaturbereich,
  • Einsetzbarkeit in High-Purity-Anwendungen,
  • langen Lebensdauer,
  • elektrischen Widerstandsfähigkeit und
  • einfacher thermoplastischer Verarbeitung

in der chemieverarbeitenden Industrie, Pharmaindustrie sowie im Halbleiterbau und zur Abgasreinigung vielfältig und bewährt eingesetzt. Sie werden als medienbeständige Liner zur Auskleidung von Stahlbehältern[5] sowie zur Konstruktion von Dual-Laminat-Behältern und -Tanks[5], im Rohrleitungsbau[5] und für Dichtungssysteme verwendet.[6] Auch werden Halbzeuge und Platten aus FEP vielfältig zum Korrosionsschutz von Anlagenbauteilen (Ventile, Wärmetauscher, Rohrleitungen etc.) angewandt.

Einzelnachweise

  1. Bola: Sicherheitsdatenblatt FEP vom 12. August 2016
  2. Reichelt Chemietechnik GmbH & Co. KG .
  3. K. P. Lee, W. C. Seidel: Pulmonary Response of Rats Exposed to Polytetrafluoroethylene and Tetrafluoroethylene Hexafluoropropylene Copolymer Fume and Isolated Particles. In: Inhalation Toxicology. Band 3, Nr. 3, 1. Januar 1991, S. 237–264, doi:10.3109/08958379109145287.
  4. Sina Ebnesajjad, Pradip R. Khaladkar: "Fluoropolymers Applications in Chemical Processing Industries", PDL - Plastics Design Library.
  5. AGRU Kunststofftechnik GmbH; http://www.agru.at/de/produkte/halbzeuge/.
  6. Thyssen Krupp Plastics; http://www.tkpa.at/technische-kunststoffe/fluorkunststoffe/.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.