Teersee
Als Teersee bezeichnet man veraltete Deponien für flüssige Industrieabfälle, meist Rückstände von Teer. Umgangssprachlich werden manchmal auch Asphaltseen fälschlicherweise als Teersee bezeichnet.
Beispiele Deutschland
Im Zuge des Kohleverarbeitung wurden vor allem nach 1945 im Lausitzer und Mitteldeutschen Braunkohlerevier hochgiftige Industrieabfälle in Restlöcher entsorgt. Der Abfall bestand überwiegend aus Rückständen von Braunkohlenteer, Phenolen, Bleicherde.
Große Teerseen befanden sich unter anderem in Krumpa (Mineralölwerk Lützkendorf), zwischen Deuben und Trebnitz (Industriekraftwerk Deuben), in Rositz (Thüringen), auf dem Gebiet der ehemaligen Großgaserei Magdeburg (Sachsen-Anhalt), dem Gaskombinat Schwarze Pumpe (Brandenburg) und im Bereich des ehemaligen Braunkohlen-Veredlungswerkes Espenhain (Sachsen).
Auch im Ruhrgebiet gab es Teerseen, beispielsweise im heutigen Landschaftspark Duisburg-Nord auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Schachtanlage Thyssen IV/VIII.[1] Die Landesentwicklungsgesellschaft NRW GmbH begann im Jahr 2001 auf der Grundlage eines verbindlichen Sanierungsplanes gemäß § 13 BBodSchG mit den Arbeiten zur Altlastensicherung auf dem Gelände des vormaligen Gleisdreiecks. Ein Sicherungsbauwerk wurde nach kleineren Rückschlägen fertiggestellt. Die Anlage muss auf ewig überwacht werden, da in den 1970er Jahren mit Tanklastwagen Benzol, Cyanide, Quecksilber, Schwermetalle und Säureharze abgekippt worden waren. Mit Spundwänden, bis auf 35 Meter tief in den Boden getriebenen Pfählen und einer Betonabdeckung sollen Grundwasserströme gesichert werden. Teersee Schacht 4/8 wurde eingekapselt.[2][3]
Von offenen, ungesicherten Teerseen gehen starke Gefährdungen für Grundwasser, Boden und Luft aus, u. a. durch Benzol und andere Kohlenwasserstoffe. Oft kostet die Sanierung zweistellige Millionenbeträge.[4]
Natürlicher Asphaltsee
Im Gegensatz zu den Teerseen handelt es sich bei Asphaltseen um ein natürliches Bitumenvorkommen.
Siehe auch
- Der Syncrude tailings pond ist eines von zahlreichen Absetzbecken für das Abwasser, dass bei der Extraktion von Bitumen aus den kanadischen Athabasca-Ölsanden anfällt.
- Tailings
Weblinks
- Sachsen-Anhalt.de
- Rositz Gesundheits-Studie (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- Landschaftspark Duisburg-Nord: Sanierung Teersee, Projektdatenbank Emscher-Landschaftspark, abgerufen am 14. Juli 2013.
- Mitteilungsvorlage Teersee Schacht 4/8 (Memento des Originals vom 26. April 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Ratsinformationssystem Duisburg, 24. Februar 2004, abgerufen 14. Juli 2013.
- Der Teersee ist unter der Haube (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), WAZ, 3. August 2007.
- OTZ: Kosten von 70 Millionen Euro: Teersee Rositz nach 14 Jahren saniert.