Tatort: Borowski und das Mädchen im Moor
Borowski und das Mädchen im Moor ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort und wurde am 17. Februar 2008 auf Das Erste zum ersten Mal gesendet. Es ist die 688. Folge und der 10. Fall des Kieler Ermittlers Klaus Borowski. Produziert wurde der Film von der Studio Hamburg Produktion Kiel GmbH im Auftrag des NDR für die ARD.
Episode der Reihe Tatort | |
---|---|
Originaltitel | Borowski und das Mädchen im Moor |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Produktions- unternehmen |
NDR |
Länge | 90 Minuten |
Episode | 688 (Liste) |
Stab | |
Regie | Claudia Garde |
Drehbuch | Sascha Arango |
Produktion | Kerstin Ramcke |
Musik | Jörg Lemberg |
Kamera | Carsten Thiele |
Schnitt | Ingo Ehrlich |
Erstausstrahlung | 17. Februar 2008 |
Besetzung | |
|
Handlung
Eine junge dunkelhaarige Frau setzt sich eine blonde Perücke auf und betritt ein Warenhaus. Parallel hört man, wie ein Mann mit seiner Bank telefoniert und verzweifelt um ein Gespräch bittet. Durch eine Scheibe sieht er, wie eine junge Frau Kosmetik mitgehen lässt. Als er kurz darauf ihre Tasche durchsucht, findet er nichts. Auf dem Parkplatz hat Belinda Strick, so heißt die junge Frau, einen Beutel mit Diebesgut versteckt. Ganz plötzlich steht der Kaufhausdetektiv Klaus Raven hinter ihr. Sie beschwört ihn, sie gehen zu lassen, und provoziert ihn, dass der halbe Laden sowieso ihrem Vater gehöre, und spricht ihn auch auf seine Tochter an, die mit ihr gemeinsam das Mädcheninternat Hainfeld besucht. Als Raven sie durch einen langen Gang in sein Büro bringen will, meint sie, er sei so gut wie entlassen. Sie schlägt sich selbst ins Gesicht, reißt ihr Oberteil auf und fängt an zu schreien. Raven hält ihr den Mund zu, will sie nur zum Schweigen bringen. Plötzlich ist sie tot. Er schafft sie ins Lager mit den Weihnachtsartikeln. Es ist 17.00 Uhr. Spätabends lädt er sie auf seine Schulter, um sie wegzuschaffen.
Bei der Polizei geht eine Anzeige ein: Belinda Strick, 17 Jahre, ist verschwunden. Ihr Vater, Fabrikant Strick, glaubt, sie sei entführt worden. Er spricht mit der Polizeipsychologin Frieda Jung und Kriminalhauptkommissar Klaus Borowski und meint, er sei in zweiter Ehe verheiratet und seine Tochter habe Probleme damit, seine Frau als neues Familienmitglied zu akzeptieren. Selbstverständlich wäre er bereit, Lösegeld zu zahlen. Er fleht den Kommissar geradezu an, ihm seine Tochter zurückzubringen. Sie müsse leben, weil alles andere für ihn völlig unerträglich sei. Frieda Jung meint, dass alles dafür spreche, dass Belinda weggelaufen sei. Borowski fährt die Strecke, die Belinda wahrscheinlich mit dem Rad gefahren ist, mit dem Auto seines Chefs ab, da sein Wagen kaputt ist. Beeindruckt von den vielen Knöpfen im Auto probiert er wie ein kleiner Junge alles aus. Da es extrem neblig ist, meint er, einen Hund angefahren zu haben, steigt aus und tappst durch morastiges Gebiet. Als er ein Knurren hört, zückt er seine Pistole und meint, dass es doch ein Wolf ist. Klaus Raven, der Kaufhausdetektiv, ist auf derselben Strecke unterwegs. Er beabsichtigt, Belinda im Moor zu versenken. Auf dem Rücksitz liegt Belindas Tasche, als ihr Handy klingelt, hält er kurz an, um es auszuschalten. Kurz darauf wird er von Borowski angehalten, der ihn bittet, ihn mitzunehmen, da das Auto seines Chefs sich verriegelt habe. Der Kommissar bittet ihn, ihn zum Internat Hainfeld zu fahren, und erwähnt, dass dort ein Mädchen verschwunden sei. Daraufhin erzählt Raven ihm, dass auch seine Tochter Maria dieses Internat besuche.
Borowski und die Polizeipsychologin Frieda Jung sind unterschiedlicher Ansicht, was Belinda betrifft. Borowski glaubt, dass sie tot sei. Frieda meint, woher er das wissen wolle. Die Auskunft der Direktorin der Anstalt, Frau Dr. Nord, über Belinda fällt sehr negativ aus. Belinda war extrem unbeliebt bei ihren Mitschülerinnen, die sie beklaute und bespitzelte. Auch vor deren Tagebüchern machte sie nicht halt und verwendete die gelesenen Informationen gegen sie. Frieda Jung kommt zu dem Schluss: verwöhntes Einzelkind. Auch Maria Raven wird befragt. Sie meint, wenn Belinda geklaut habe, habe niemand sie bestraft, wenn sie Geld gewollt habe, habe sie es bekommen, wenn sie weg sei, würden alle erscheinen und nach ihr suchen und wenn sie morgen wieder auftauchen würde, würden alle sich freuen und sie würde auch die heiß begehrte Rolle der „Lola“ in der Schulveranstaltung wieder bekommen. Während Marias Mutter Iris bezahlten Sex hat, versucht Klaus Raven den Gepäckcontainer mit Belinda im Moor zu versenken, er kommt jedoch immer wieder an die Oberfläche. Später bekommt Maria von ihrer Mutter 300 Euro für Reitstunden. Als sie ihre Mutter bittet, ihr zu versprechen, dass Belinda nicht wiederkommen werde, erwidert diese nur: „Sie kommt nicht wieder, du spielst die Lola!“ Die Polizeiermittlungen ergeben, dass Belindas Handy ganz kurz eingeschaltet war. Klaus Raven hat inzwischen die sehr negativen Tagebucheintragungen über seine Familie in Belindas Tagebuch gelesen. Das Buch versteckt er, und Belindas Handy packt er in eine Paketschachtel und wirft diese in einen Briefkasten. Zuhause wird er wiederum mit den Ansprüchen seiner Frau konfrontiert. Klaus Raven versteht nicht, dass seine Frau Iris unbedingt etwas Besseres aus Maria machen will. Er meint, die Eltern der anderen Mädchen seien erfolgreiche Ärzte, Fabrikanten, Großverdiener, Millionäre, da könnten sie einfach nicht mithalten.
Da bisher keine Lösegeldforderungen eingegangen sind, bezweifelt Borowski, dass Belinda entführt worden ist. Er sucht Klaus Raven im Kaufhaus auf, der ihm seinen Arbeitsplatz zeigt. Als einige Zeit später Belindas Handy in Ankara geortet wird, sind der Kommissar und sein Vorgesetzter sich uneinig über das weitere Vorgehen in diesem Fall. Borowski ist davon überzeugt, dass jemand das Handy auf Wanderschaft geschickt habe, um eine lange, falsche Spur zu legen. Erneut sucht Borowski das Kaufhaus auf und schaut sich zusammen mit Raven die aufgezeichneten Bilder der letzten drei Tage an. Borowski bemerkt, dass einer der Schaufensterpuppen die Perücke fehlt. Als die Schulaufführung des Stückes Der blaue Engel abgesagt wird, ist Maria völlig außer sich und kaum zu beruhigen, sie tobt und schreit und verflucht die verschwundene Belinda. Borowski sieht auf der Rückfahrt vom Internat den Wolf, steigt aus und erinnert sich an Klaus Raven, der ihn mitgenommen hatte und dass sein Kofferraum bzw. der hintere Teil im Auto mit einer Plane abgedeckt war. Wiederum sucht er Raven, mit dem er sich eigentlich gut versteht, im Kaufhaus auf, wo der Detektiv meint, die geklauten Sachen seien wahrscheinlich durch die Toilettenlüftung nach draußen transportiert worden. Sie spielen den Fall nach. Als Raven fragt, ob er etwa ihn verdächtige und warum er so etwas getan haben solle, erwidert Borowski nur, dass er es nicht wisse. Es sei wahrscheinlich keine Absicht gewesen. Klaus Raven bleibt jedoch ruhig und lässt sich nichts anmerken. Kurz darauf lässt Borowski Raven glauben, dass sie Belindas Leiche gefunden hätten.
Als Raven an diesem Abend nach Hause kommt, sieht er Holz auf dem Boden vorm Kamin liegen, geht in den Holzschuppen und stellt fest, dass Belindas Tagebuch verschwunden ist, das er zwischen die Holzscheite gesteckt hatte. Seine Frau und seine Tochter haben sich ins Schlafzimmer zurückgezogen. Beide reagieren extrem ängstlich und angespannt, gepackte Koffer und Taschen stehen herum. Raven verliert vollkommen die Kontrolle, als er erkennt, dass Frau und Tochter ihn verlassen wollen. Er reißt Reizwäsche aus dem Schrank seiner Frau und schreit Maria an, ob sie wissen wolle, wie ihre Mutter das Geld verdient habe, damit sie das teure Internat besuchen könne. Es kommt zu einem kurzen Kampf zwischen Raven und seiner Frau, wobei Raven immer wieder schreit: „Warum? Warum?“ Verzweifelt küssen sie sich, dann jedoch erhebt Raven die Axt und erschlägt Iris. Maria ist völlig aufgelöst vor Schmerz und Angst. Borowski und Frieda Jung fahren vor. Der Kommissar geht ins Haus und ruft Ravens Namen. Unvermittelt bekommt er eine Axt vor den Schädel geschlagen und Raven zieht ihn ins Schlafzimmer, wo seine erschlagene Frau liegt. Borowski fragt nach Maria. Raven hört ihn gar nicht und klagt Borowski an, dass er seine Familie auf dem Gewissen habe und endlich zufrieden sein solle. Dann richtet er die Waffe auf Borowski, sie klemmt, durchs Fenster trifft Raven ein von einem SEK-Beamten abgefeuerter tödlicher Schuss. In einem Wandschrank findet Borowski Maria. Das junge Mädchen steht total unter Schock. Fast hätte es Borowski das Leben gekostet.
Auf der Rückfahrt lässt Borowski das Auto am Moorgebiet halten und steigt aus. Er erinnert sich an Ravens Worte, dass man Belinda nicht finden werde. Wieder sieht Borowski den Wolf, er trinkt etwas, als er sich langsam entfernt, schaut Borowski über das große Moorgebiet – es gluckert und der Behälter mit Belinda kommt wieder an die Oberfläche.
Hintergrund
Borowski und das Mädchen im Moor wurde vom 30. August bis zum 1. Oktober 2007 in Kiel und Umgebung gedreht, unter anderem auch am Internat Louisenlund in Güby.
Rezeption
Kritiken
Kino.de fand, dass die Regisseurin Claudia Garde Arangos (Drehbuchautor) „mitunter mutwillig skurrile Ideen konsequent umgesetzt [habe]. Allein die Szene, in der Milberg, der ja auch ein großer todernster Komödiant sein [könne], verspielt die verschiedenen Knöpfe im Auto ausprobier[e], [sei] ein Kleinod für sich.“[2]
Die Fernsehzeitschrift Gong gab die Höchstwertung von sechs Punkten = Spitzenleistung.[3]
Weblinks
- Borowski und das Mädchen im Moor in der Internet Movie Database (englisch)
- Borowski und das Mädchen im Moor auf den Internetseiten der ARD
- Borowski und das Mädchen im Moor beim Tatort-Fundus
- Borowski und das Mädchen im Moor bei Tatort-Fans.de
Einzelnachweise
- Borowski und das Mädchen im Moor beim Tatort-Fundus
- Filmkritik zu Tatort: Borowski und das Mädchen im Moor bei kino.de. Abgerufen am 27. Februar 2013.
- Vgl. Fernsehzeitschrift Gong Nr. 8 vom 15. Februar 2013, S. 74
vorherige Folge 27. Januar 2008: Verdammt |
Tatort-Folgen | nächste Folge 24. Februar 2008: Und Tschüss |