Tatjana – Take Care Of Your Scarf

Tatjana – Take Care Of Your Scarf, auch Tatjana (finnischer Originaltitel: Pidä huivista kiinni, Tatjana), ist eine finnische Filmkomödie von Aki Kaurismäki aus dem Jahr 1994.

Film
Titel Tatjana – Take Care Of Your Scarf
Originaltitel Pidä huivista kiinni, Tatjana
Produktionsland Finnland
Originalsprache Finnisch, Russisch
Erscheinungsjahr 1994
Länge 62 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Aki Kaurismäki
Drehbuch Aki Kaurismäki
Musik Veikko Tuomi
Kamera Timo Salminen
Schnitt Aki Kaurismäki
Besetzung

Der in schwarz-weiß gedrehte Film weist die für Kaurismäki typischen Stilmittel auf. Wortkarge Interaktionen mit melancholischer Musikuntermalung. Dadaistisch anmutende Inszenierungen vor trister Kulisse. Die eindrucksvolle Darstellung emotionaler Inkompetenz suggeriert realitätsnahen Humor mit lakonischen Elementen. Die Charaktere wirken skurril, bisweilen exzentrisch, enthalten aber eine liebevolle Ausprägung.

Handlung

Valto lebt als Schneider in der finnischen Provinz. Die Probefahrt seines reparierten Autos, eines alten Wolga, mit dem Mechaniker Reino entwickelt sich zu einem klassischen Roadmovie.

Unterwegs werden die beiden männlichen Protagonisten von zwei Frauen aufgegabelt – der Estin Tatjana und der Russin Klavdia. Die Damen sind auf dem Weg zu einem finnischen Hafen, um mit einer Fähre nach Tallinn überzusetzen und von dort aus in ihre jeweilige Heimat zu reisen. Die vier Protagonisten verbindet – abgesehen von dem gemeinsamen Reiseziel – lediglich der ununterbrochene Tabakkonsum.

Der stets Kaffee trinkende Anzugträger Valto und der in pubertärer Rockermanier auftretende Reino finden zu keiner Kommunikation mit dem anderen Geschlecht. Letztendlich bleiben Tatjana und Reino gemeinsam in Estland. Klavdia geht ihres Weges und Valto kehrt in die heimische Schneiderei zu seiner Mutter zurück.

Szenische Details

Auffällig sind die vielfältigen musikalischen Inszenierungen – mal als Live-Darbietung, mal als umrahmte TV-Szene, mal als Radio- oder Schallplattenspielereinblendungen.

Wiederkehrende Details sind der zum Autozubehör gehörende Kaffeezubereitungsapparat und der transportable Schallplattenspieler.

Klassischer lakonischer Humor wird in Szene gesetzt, als Valto den Ölmessstab des Motors an seiner Krawatte abwischen lässt bzw. Reino die Feinabstimmung des Motors durch rigoroses Entfernen großvolumiger Bauteile umsetzt.

Valto's Tagtraum zum Ende des Filmes, in dem er den mit allen vier Protagonisten besetzten Wolga in ein Schaufenster steuert, findet keine thematische Fortsetzung.

Kritik

Der Film fand positives Echo in der Presse.[1][2]

„Aki Kaurismäki versucht vergeblich, Stimmung und Charaktere seiner ‚Proletarischen Trilogie‘ (‚Ariel‘/‚Schatten im Paradies‘/‚Das Mädchen aus der Streichholzfabrik‘) wiederauferstehen zu lassen, erreicht aber nicht mehr als eine manieristische Erinnerungsarbeit.“

Auszeichnungen (Auswahl)

Die Produktion wurde 1995 mit dem Jussi als Bester Film ausgezeichnet. Ferner gewann Kameramann Timo Salminen einen Preis für seine Kameraarbeit.

Einzelnachweise

  1. Andreas Kilb: Das Lied vom Glück. In: Die Zeit 28/1994. 8. Juli 1994, abgerufen am 11. April 2019.
  2. Alles Wodka oder was. In: Der Spiegel. Nr. 26, 1994, S. 166–169 (online 27. Juni 1994).
  3. Tatjana – Take Care Of Your Scarf. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.Vorlage:LdiF/Wartung/Zugriff verwendet 
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