Tamme Goecke
Tamme Weyert Goecke (* 26. Mai 1966 in Würzburg) ist ein deutscher Frauenarzt, Perinatalmediziner und Geburtshelfer.
Leben
Goeckes Eltern sind der Gynäkologe Claus Goecke und seine Frau Hannelore geb. Jütte. Tamme ist das vierte von sechs Kindern. Nach dem Abitur am Institut Schloss Herdringen und einem einsemestrigen Studium generale in Freiburg wurde er als Goecke IV im Corps Palatia-Guestphalia aktiv.[1] Anschließend diente er im Sanitätsdienst der Bundeswehr. Das Medizinstudium begann er an der Philipps-Universität Marburg. Als Goecke V wurde er im Corps Teutonia Marburg recipiert.[1] Im Rahmen des Studiums wechselte er an die University of Cape Town. Er schloss 1996 das Studium an der RWTH Aachen ab und wurde zum Dr. med. promoviert.[2]
Düsseldorf
Im selben Jahr ging er als Arzt im Praktikum an die Frauenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf. Am Institut für Pharmakologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf untersuchte er Veränderungen der Nabelschnurgefäße bei Präeklampsie. 1997 begann er in Düsseldorf die fachärztliche Ausbildung zum Frauenarzt. Er folgte auch hier einer langen Familientradition.
Erlangen
2001 wechselte er an die Frauenklinik im Universitätsklinikum Erlangen, wo er sich der Pränataldiagnostik und Geburtsmedizin zuwandte. In Erlangen vollendete er die Facharztausbildung zum Arzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und schloss die Weiterbildung für Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin an. Zeitgleich erwarb er die spezielle Ultraschallqualifikation DEGUM II der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). Mit Abschluss der Zusatzausbildungen wurde ihm die Leitung des Perinatalzentrums (Level I) und der Pränataldiagnostik an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen übertragen. Wissenschaftlicher Schwerpunkt war ein Kooperationsprojekt zum Einfluss der Schwangerschaft und Geburt auf die Entwicklung und Auswirkung von Depressionen auf Mutter und Kind. Dafür erhielt er den höchstdotierten Preis für geburtshilfliche Forschung in Europa, den Geisenhofer-Stiftungspreis. 2012 habilitierte er zum Thema der Postpartalen Depression.[3] Er erhielt die Venia Legendi der Universität Erlangen-Nürnberg für das Fach Frauenheilkunde und wurde zum Privatdozenten ernannt. Weitere Forschungsschwerpunkte sind die Pharmakokinetik in der Schwangerschaft, die Auswirkungen von Alkoholen und Weichmachern auf die kindliche Entwicklung sowie Entwicklung von Markern zur individuellen Vorhersage von Depression. Die klinischen Schwerpunkte liegen in der Betreuung von Risikoschwangeren und in der Integration der natürlichen Geburtshilfe (Akupunktur, Homöopathie, Hypnose) in die universitäre Geburtsmedizin. Er erlangte die Zusatzqualifikationen Diabetologie und Health Management.
Aachen
Noch im Jahr der Habilitation (2012) folgte er einem Ruf an die Exzellenzuniversität RWTH Aachen auf eine Professur für Pränatale Medizin. Er leitete die Pränataldiagnostik und das Perinatalzentrum (Level I) der Frauenklinik des Universitätsklinikums Aachen. Wie schon in Erlangen saß er im Klinischen Ethikkomitee. Bis 2018 war er an 65 Originalarbeiten mit Erst-/Letzt- sowie Koautorenschaften beteiligt und publizierte 35 Übersichtsarbeiten sowie 9 Bücher/Buchartikel.
Rosenheim
Zum 1. Januar 2018 verließ Goecke Aachen und übernahm als Privatdozent in seiner neuen Wahlheimat ("wegen der wunderbaren Gegend und der bayerischen Lebensart") die Leitung der Geburtshilfe (Perinatalzentrum Level I – Südostbayern) am Klinikum in Rosenheim. Er ist verheiratet, lebt in Stephanskirchen und hat fünf Kinder.
Werke
- Kompendium der klassischen Naturheilverfahren: allgemeine und spezielle Naturheilverfahren (2000)
- Balneologisches Institut Bad Aachen e.V. – Festschrift zum 20-jährigen Bestehen 1983–2003 (2003)
- Stammzellen aus Nabelschnurblut – ein besonders Gut (2010)
Weblinks
Einzelnachweise
- Kösener Corpslisten 1996, 118/184; 171/1736
- Dissertation: Die zellulären Kohlenhydrate der bei bakterieller Vaginose bedeutsamen anaeroben Gattung Mobiluncus.
- Habilitationsschrift: Prä-, peri- und postpartale Depressivität.