T-20 (Schlepper)
Der T-20 „Komsomolez“ (russisch Т-20 «Комсомолец») war eine in der Sowjetunion entwickelte Artilleriezugmaschine des Zweiten Weltkrieges. Erbeutete T-20 wurden von der deutschen Wehrmacht und von den finnischen Streitkräften verwendet. Teilweise wurden diese Fahrzeuge den Bedürfnissen der jeweiligen Armeen angepasst oder mit Zusatzbewaffnung versehen.
Komsomolets T-20 | |
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Finnischer T-20 | |
Allgemeine Eigenschaften | |
Besatzung | 2 |
Länge | 3,45 m |
Breite | 1,86 m |
Höhe | 1,58 m |
Masse | 3,5 Tonnen |
Panzerung und Bewaffnung | |
Hauptbewaffnung | 7,62-mm MG |
Beweglichkeit | |
Antrieb | Vierzylindermotor GAZ-M 50 PS (37 kW) |
Geschwindigkeit | 50 km/h |
Leistung/Gewicht | |
Reichweite | 250 km |
Entwicklung
Nachdem die Bewaffnung der Roten Armee zur Mitte der 1930iger-Jahre klarere Züge annahm, wurde deutlich, dass für die leichten Panzerabwehrgeschütze und die Regimentskanonen ein kleiner, geländegängiger Schlepper erforderlich sein würde. Die Forschungsanstalt für Traktorentechnik (Na'utschnij Awtotraktonij Institut - NATI) in Moskau konzipierte, nachdem man einen Schlepper von Marmon-Herrington mit V8-Motor gekauft hatte, im Jahr 1936 einen angepassten Nachbau mit Teilen, die vom leichten Amphibienpanzer T-37A stammten. Von diesem Fahrzeug wurde eine Kleinserie von 50 Fahrzeugen produziert Doch Zugleistung und Fahreigenschaften konnten nicht überzeugen.
Der zweite Entwurf für diese Aufgabenstellung war der Kleinschlepper Pionier, ungepanzert und unbewaffnet. Das leichte Fahrzeug hatte eine Zuladung von 500 kg und eine längs zur Fahrtrichtung liegende Sitzbank. Die Versionen B-1 und B-2 unterschieden sich darin, dass bei erster die Mannschaft Rücken an Rücken saß und bei zweiter sich gegenüber. Zwischen 1936 und 1937 wurden etwa 50 Fahrzeuge im Werk Nr. 37 gebaut. Doch auch diese Fahrzeuge überzeugten nicht.
Das NATI-Büro hatte aus beiden Konzepten viel gelernt und schon Ende 1936 wurde mit der Werksnummer 020 der Erstentwurf für den Komsomolez A-20 geschaffen.
Ein längeres Laufwerk mit vier statt zwei Laufrollen und mit 2 Stützrollen mit Fahrwerksteilen des Amphibienpanzers T-38 war nun in der Lage, eine leicht gepanzerte Fahrerkabine zu tragen. Auch wurde eine Eigenbewaffnung mit einem 7,62-mm-MG für den Kommandanten eingebaut. Das Konzept des Heckaufbaus wurde im Wesentlichen vom Pionier-B-1-Entwurf übernommen, ergänzt wurde dabei ein Verdeck für die Mannschaft, das zeltartig mit einem Gestänge montiert werden konnte.
Der Antriebsstrang stammte aus der Fertigung bei GAZ. Sowohl der Fahrer- als auch Kommandantenplatz waren mit einer Lenkeinrichtung versehen. Die Erprobung erfolgte zwischen August und November 1937.
Produktion
Von Ende 1937 bis 1941 wurde das Fahrzeug im Werk Nr. 37 produziert, während GAZ und in der Traktorenfabrik Stalingrad Teile für das Fahrzeug lieferten. Die Bewaffnung bestand aus einem Infanterie-MG DP.
Erstes Baulos (Modell 1937)
Die frühen Fahrzeuge dieses Typs sind an einem großen Lüftungsgitter am Heck, der Anlasserkurbelöffnung am Heck und einem Erker für die Maschinengewehr-Blende zu erkennen. Es wurde nur eine kleinere Menge gebaut.
Zweites Baulos (Modell 1938)
In frühe und späte Ausführungen zu unterteilen, da sich die Kugelblende änderte, stellt dieses Modell den Haupttypen der Fertigung dar.
Drittes Baulos (Modell 1940)
Auffälliges Merkmal der dritten Fertigungsreihe waren die abgerundeten Ecken der Luken und der vermehrte Einsatz von Schweißnähten anstelle von Nieten.
Im Juli 1941 wurde nach der Fertigstellung von 7.780 Fahrzeugen die Produktion auf Panzer umgestellt.
Einsatz
Im Januar 1941 verfügte die Rote Armee über einen Bestand von 4.401 Komsomolez bei den aktiven Einheiten. Eine Schützendivision hatte reguläre 21 Fahrzeuge. Während der ersten Abwehrkämpfe 1941 ging ein Großteil des Bestandes verloren, so dass in den Meldungen vom September 1942 nur noch 1.662 und vom Januar 1943 nur noch 1.048 Fahrzeuge gemeldet wurden. In den Kriegsjahren 1944 und 1945 sind vermutlich weitere Fahrzeuge ausgefallen; ein exakter Bestand zum Kriegsende ist nicht bekannt.
Varianten
Im Jahr 1941 wurden etwa 100 Selbstfahrlafetten des Typs ZiS-30 auf Basis des T-20 hergestellt. Hierbei wurde das 57-mm-Panzerabwehrgeschütz ZIS-2 offen auf dem Fahrzeug montiert, um einen schnellen Stellungswechsel und eine bewegliche Kampfführung zu ermöglichen.
Eine Reihe von Versuchsfahrzeugen wurden aus dem T-20 abgeleitet: LT-1, LT-2, GAZ-20 Komsomolez 2, GAZ-22. Doch keines dieser Fahrzeuge ging in Serie.
Siehe auch
Literatur
- Vollert, Jochen: "TYAGATSHI - Sowjetische Vollketten-Artilleriezugmaschinen des 2. Weltkrieges im Dienst der Roten Armee und der Deutschen Wehrmacht", 1. Auflage, Tankograd Publishing - Verlag Jochen Vollert, Erlangen 2006, ISBN 3-936519-02-1