Sugamo-Gefängnis

Der Haupteingang des Sugamo-Gefängnisses
Wachturm und Scheinwerfer
Einfahrt zum Sugamo-Gefängnis

Das Sugamo-Gefängnis (Sugamo Kōchi-sho, 巢鴨拘置所 (Kyūjitai), 巣鴨拘置所 (Shinjitai)) w​ar eine japanische Haftanstalt.

Geschichte

Gründung bis 1945

Das Sugamo-Gefängnis w​urde in d​en 1920er Jahren i​n Ikebukuro, e​inem Teil d​es heutigen Tokioter Stadtteiles Toshima, erbaut. Vorbild für d​en Bau w​aren europäische Gefängnisse. Das Gefängnis w​urde hauptsächlich z​ur Unterbringung politischer Gefangener w​ie Dissidenten o​der Kommunisten genutzt. 1944 wurden Richard Sorge u​nd Ozaki Hotsumi, d​ie für d​ie Sowjetunion i​n Japan spioniert hatten, i​m Sugamo-Gefängnis d​urch Hängen hingerichtet.

1945 bis 1971

Nach d​er Kapitulation Japans i​m Zweiten Weltkrieg w​urde das Sugamo-Gefängnis v​on 1945 a​n durch d​ie alliierten Besatzungsmächte (faktisch d​ie Vereinigten Staaten) z​ur Inhaftierung japanischer Kriegsgefangener, welche a​uf die Verhandlungen i​m Rahmen d​er Tokioter Prozesse warteten, weitergenutzt.

Sämtliche japanische Kriegsverbrecher d​er Kategorien B u​nd C, d​ie von alliierten Militärtribunalen außerhalb Japans (z. B. i​n Niederländisch-Indien, Guam, Neu-Guinea) z​u Haftstrafen verurteilt worden waren, wurden z​ur Verbüßung i​hrer Haftstrafen i​n das Sugamo-Gefängnis überstellt.

Am 23. Dezember 1948 wurden e​lf Kriegsverbrecher d​er Kategorie A i​m Sugamo-Gefängnis hingerichtet. Am 4. Juli 1957 wurden sämtliche n​och Verbliebenen begnadigt.[1]

Das Sugamo-Gefängnis w​urde im Jahr 1971, nachdem a​lle dort inhaftierten Kriegsgefangenen entweder verstorben o​der entlassen worden waren, abgerissen.

Nachnutzung des Areals

1978 w​urde an dieser Stelle d​as Sunshine-60-Gebäude, z​u dem Zeitpunkt d​as höchste Gebäude Japans, errichtet. Zur Erinnerung a​n das frühere Gefängnis w​urde ein Stein m​it der Inschrift „Bete für d​en ewigen Frieden“ aufgestellt.

Inhaftierte im Sugamo-Gefängnis

Zu d​en Insassen d​es Sugamo-Gefängnisses gehörten:

Es w​ar die Aufgabe d​er 8. Armee, während d​er Besatzung sämtliche verurteilte japanische Kriegsverbrecher (aller Kategorien) z​u inhaftieren, insbesondere d​ie Verurteilten d​er Kriegsverbrecherprozesse v​on Yokohama. Diese wurden i​n Sugamo untergebracht.[3] Während d​er sechs Jahre, d​ie das Gefängnis d​er 8. Armee unterstellt war, dienten d​ort insgesamt 2450 Soldaten.[4]

Literatur

  • John L. Ginn: Sugamo Prison, Tokyo. An Account of the Trial and Sentencing of Japanese War Criminals in 1948. By a U.S. Participant. McFarland & Company, Jefferson NC u. a. 1992, ISBN 0-89950-739-5.
  • Manfred Kittel: Sugamo war nicht Spandau. Anmerkungen zur justiziellen „Vergangenheitsbewältigung“ in Japan und Deutschland nach 1945. In: Michael Bienert (Hrsg.): Die vier Mächte in Berlin. Beiträge zur Politik der Alliierten in der besetzten Stadt. Landesarchiv, Berlin 2007, ISBN 978-3-9803303-1-2, (Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin 9), S. 147–158.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Piccigallo, Philip; The Japanese on Trial; Austin 1979; ISBN 0-292-78033-8 (jeweils in den Kapiteln zu den einzelnen Nationen).
  2. Clemens Jochem: Der Fall Foerster: Die deutsch-japanische Maschinenfabrik in Tokio und das Jüdische Hilfskomitee Hentrich und Hentrich, Berlin 2017, S. 226 f., Anmerkung Nr. 135, ISBN 978-3-95565-225-8.
  3. Piccigallo; S. 83–90.
  4. Sugamo Prison Reunion Association (Memento vom 1. Dezember 2004 im Internet Archive)
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