Stubenberghaus (Schutzhütte)

Das Stubenberghaus i​st eine Schutzhütte d​er Sektion Graz d​es Österreichischen Alpenvereins a​m Schöckl i​m Grazer Bergland i​n der Gemeinde Sankt Radegund b​ei Graz. Das Haus i​st die einzige denkmalgeschützte alpine Schutzhütte Österreichs.

Stubenberghaus
ÖAV-Schutzhütte Kategorie II
Stubenberghaus am Schöckl (Südseite, 2002)

Stubenberghaus a​m Schöckl (Südseite, 2002)

Gebirgsgruppe Schöckl im Grazer Bergland
Geographische Lage: 47° 11′ 51″ N, 15° 27′ 59″ O
Höhenlage 1445 m ü. A.
Stubenberghaus (Schutzhütte) (Steiermark)
Erbauer Steirischer Gebirgsverein
Besitzer Alpenverein Graz des ÖAV
Erbaut 1889/90
Bautyp Schutzhütte
Erschließung Straße (nicht öffentlich), Seilbahn
Übliche Öffnungszeiten ganzjährig
Beherbergung 25 Betten, 0 Lager
Weblink Stubenberghaus
Hüttenverzeichnis ÖAV DAV

Geschichte

Die Schutzhütte w​urde vom Steirischen Gebirgsverein n​ach den Plänen v​on Friedrich Sigmundt (1856–1917) i​n den Jahren 1889/90 erbaut u​nd am 15. September 1890, u​nter anderem i​m Beisein v​on Ferdinand Portugall (1837–1901), Bürgermeister v​on Graz, d​urch den Vereinsobmann u​nd Grazer Rechtsanwalt Julius Ritter v​on Plazer[1] feierlich eröffnet.[2] Benannt i​st das Haus n​ach dem Förderer Joseph (Felix Adolf) Graf z​u Stubenberg (1824–1896).[3][4]

Am 4. August 1901 w​urde im Hotel Stubenberghaus e​ine von Hans Brandstetter (1854–1925) z​u Ehren v​on Julius v​on Plazer geschaffene Büste enthüllt.[5]

1930 wurde das Stubenberghaus elektrifiziert, 1936 schuf man die Südterrasse. In der Zeit des Ständestaates war hier ein Treffpunkt der schon 1933 vom vehement anti-Hitler eingestellten Dollfuß/Schuschnigg-Regime verbotenen NSDAP in Österreich.[6][7] Der Steirische Gebirgsverein schloss sich 1934 dem Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DuOeAV) an.[8] Es kam ab dieser Zeit zur Postzensur und zu Hausdurchsuchungen durch die Bundesgendarmen.[6] Nach dem „Anschluss“ 1938 wurde der nunmehr in Deutscher Alpenverein umbenannte DuOeAV als Fachverband Bergsteigen in den NSRL eingegliedert. Das Haus konnte erst nach dem Zweitem Weltkrieg wieder von der Sektion Graz des neubegründeten Österreichischen Alpenvereins (OeAV) eröffnet werden.

1971–74 w​urde das Stubenberghaus erweitert.[4]

1990 wurde das Bauwerk unter Denkmalschutz gestellt.[9] Unter Aufsicht des Bundesdenkmalamtes nahm man 1999 eine Generalsanierung in Angriff. Dazu wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den Architekt Karl-Heinz Winkler gewann. Die alten Blockwände des Holzhauses konnten restauratorisch erhalten werden, die Lärchenschindelung der Fassade wurde nach den Originalmustern wiederhergestellt, weitere Terrassen nach Gesichtspunkten der örtlichen Materialien angefügt.[9] Am 9. Juni 2001 erfolgte die Wiederöffnung.

Betrieb und Touren

Die a​ls Berggasthof genützte Hütte a​uf einer Seehöhe v​on etwa 1430 m ü. A. w​ird von d​er Sektion Graz d​es Österreichischen Alpenvereins, betrieben. Sie h​at eine Süd- u​nd Westterrasse u​nd mehrere „Stuben“. Es stehen insgesamt 14 Zimmer z​ur Verfügung.

Der Aufstieg z​um Stubenberghaus k​ann über mehrere Wanderwege, mittels Mountainbike über e​ine seit 1993 für d​en allgemeinen Verkehr gesperrte ehemalige Mautstraße, d​ie Schöcklhöhenstraße,[10] o​der per Schöckl-Seilbahn erfolgen. Das Haus i​st auch e​in wichtiger Stützpunkt für Pilger a​uf dem Steirischen Mariazellerweg.

Einzelnachweise

  1. Grazer Tagesbericht. (…) Dr. Ritter v(on) Plazer †. In: Grazer Tagblatt, Abend-Ausgabe, Nr. 261/1896 (VI. Jahrgang), 21. September 1896, S. 4, unten rechts. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gtb.
  2. Verschiedenes. Weg- und Hüttenbauten. (…) Schöckelhaus. In: Heinrich Hess (Red.): Mitteilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Nr. 18/1890, 30. September 1890 (Band VI/XVI), S. 237, unten rechts. (Online bei ALO).
  3. Grazer Notizen. (…) Die Eröffnung des neuen Schöckelhauses. In: Grazer Volksblatt, Nr. 212/1890 (XXIII. Jahrgang), 16. September 1890, S. 3 (unpaginiert), Mitte links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gre.
  4. Stubenberghaus. In: Karl Georg Kreiter: Was uns die Namen dieser Schutzhütten im Alpenraum sagen, auf kreiter.info (angerufen 2. Oktober 2016).
  5. Touristisches. (…) Verschiedenes. (…) Jubiläum des Stubenberghauses. In: Illustrirte Rundschau, Nr. 25/1901 (XII. Jahrgang), 1. September 1901, S. 5, unten rechts. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dil.
  6. Robert Hüttig: Fünf Jahre Verbotszeit auf dem Schöckel. In: Allgemeine Schutzhütten-Zeitung für die Ostalpen. 1938 (IX. Jahrgang). Teil 1/2. Nr. 104/1938, S 1 f; Teil 2/2. Nr. 105/1938, S. 1 f. (beides online bei ANNO).
  7. Auf der Johann-Waller-Hütte unterhalb waren ab 1933 die links orientierten Naturfreunde ansässig; dieses Haus wurde schon 1934 geschlossen.
  8. Oesterreichischer Alpenverein: Verwaltungsausschuss-Protokolle 1934. 19. Sitzung am 19. Oktober 1934. S. 66 (pdf, auf alpenverein.at, Archiv);
    der StGV betrieb in dieser Zeit neben dem Stubenberghaus die Weitzeralm an der Sommeralm und die Schwanberger Brendlhütte auf der Koralm.
  9. Bundesdenkmalamt: Denkmal des Monats Juni 2001: "Stubenberghaus" (auf bda.at),
  10. Umkämpfte Bergfahrten auf den Schöckl. In: Kleine Zeitung, 4. Jänner 2005.
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