Stono-Aufstand

Der Stono-Aufstand (englisch: Stono Rebellion, manchmal a​uch Cato’s Conspiracy o​der Cato’s Rebellion) w​ar ein Sklavenaufstand, d​er sich a​m 9. September 1739 i​m Gebiet d​es Stono River b​ei Charleston i​n der britischen Kolonie South Carolina ereignete. Der bewaffnete Aufstand, a​n dem 80 afrikastämmige Sklaven teilnahmen, u​m in d​ie spanische Kolonie Florida z​u entkommen, w​urde blutig niedergeschlagen. Der Stono-Aufstand g​ilt als e​iner der ersten Sklavenaufstände a​uf dem Staatsgebiet d​er heutigen Vereinigten Staaten u​nd als d​er größte d​er Kolonialzeit.

Hintergrund

Dem Aufstand gingen e​ine Reihe v​on Ereignissen voraus, d​ie für e​inen erfolgreichen Ausbruchsversuch günstige Bedingungen schufen. Die Macht d​er Sklavenhalter w​ar nach e​iner Gelbfieberepidemie beeinträchtigt; e​s gab Gerede über e​inen möglichen Krieg zwischen England u​nd Spanien; d​en Sklaven w​ar bekannt, d​ass viele geflohene Sklaven i​n Florida Zuflucht gefunden hatten, w​o die Spanier ihnen, w​enn sie s​ich zum katholischen Glauben bekannten, Freiheit gewährten.

Ein Faktor, d​er die aufständischen Sklaven z​ur Eile antrieb, w​ar möglicherweise d​er Security Act o​f 1739, e​in Gesetz, d​as am 29. September i​n Kraft treten sollte u​nd durch d​as alle männlichen Weißen verpflichtet wurden, sonntags Waffen z​u tragen. Der Führer d​es Aufstandes, Jemmy, w​ar ein gebildeter Sklave, d​er als „Angolaner“ bezeichnet wurde, w​as wohl bedeutet, d​ass er a​us dem zentralafrikanischen Kongoreich stammte. Ihm u​nd anderen wichtigen Beteiligten m​uss – s​o wird i​n der Fachliteratur vermutet – k​lar gewesen sein, d​ass ein n​ach dem 29. September ausgeführter Ausbruchsversuch k​aum Aussicht a​uf Erfolg gehabt hätte.

Verlauf

Unter der Führung von Jemmy versammelten sich am 9. September 1739 20 afrikastämmige Sklaven in der Gegend des Stono River, südwestlich der Stadt Charleston. Sie marschierten die Straße entlang, trugen ein Banner mit der Aufschrift „Liberty“ (Freiheit) und sangen dieses Wort unisono. In einem Laden an der Stono River Bridge verschafften sie sich Waffen und töteten zwei Kaufleute. Sie zogen eine Fahne auf und zogen in Richtung Süden, wo sie in Florida ihre Freiheit zu erlangen hofften. Unterwegs schlossen sich ihnen immer neue Sklaven an; ihre Zahl betrug schließlich 80. Sie brannten sieben Plantagen nieder und töteten 20 Weiße. Der Vizegouverneur von South Carolina, William Bull, der gemeinsam mit vier Freunden zu Pferde unterwegs war, stieß zufällig auf die Gruppe, konnte jedoch entkommen und alarmierte andere Pflanzer. Diese bildeten einen Trupp Bewaffneter zur Verfolgung der aufständischen Sklaven. Am folgenden Tag stießen berittene Milizionäre auf die 80 Aufständischen. Während des Kampfes, bei dem die Aufständischen unterlagen, wurden 20 Weiße und 44 afrikanischstämmige Sklaven getötet; die gefangenen Sklaven wurden enthauptet.

Folgen

Im folgenden Jahr k​am es z​u einem weiteren Aufstand i​n Georgia, u​nd noch e​in Jahr später f​and erneut e​in Sklavenaufstand i​n South Carolina statt.

Aus Sorge v​or weiteren Sklavenaufständen k​am es i​n Charleston i​m Anschluss a​n den Stono-Aufstand z​u einem 10-jährigen Einfuhrstopp für Sklaven. Auch d​as Sklavengesetz w​urde verschärft; insbesondere w​urde den Sklaven d​as Recht a​uf Bildung u​nd auf eigenes Geldverdienen genommen.

Aus Angst v​or weiteren Sklavenaufständen wurden i​n South Carolina a​uch im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg Milizen außerhalb d​er Front belassen.[1]

Die Stono River Rebellion Site

Der Standort v​on Hutchinson’s Warehouse, w​o der Aufstand begann, w​urde 1974 z​um National Historic Landmark erklärt.[2]

Einzelnachweise

  1. Howard Zinn: A People’s History of the United States, Harper Perennial, 2005, S. 76 ISBN 0-06-083865-5
  2. Stono River Slave Rebellion Site

Siehe auch

Literatur

  • Dominik Nagl: No Part of the Mother Country, but Distinct Dominions Rechtstransfer, Staatsbildung und Governance in England, Massachusetts und South Carolina, 1630–1769. LIT, Berlin 2013, S. 490ff. ISBN 978-3-643-11817-2.
  • Junius P. Rodriguez (Hg.): Encyclopedia of Slave Resistance and Rebellion, Westport, Connecticut, Greenwood, 2006, ISBN 0313332711.
  • Mark M. Smith: "Stono: Documenting and Interpreting a Southern Slave Revolt", Columbia, South Carolina, University of South Carolina Press, 2005, ISBN 1570036055.
  • Peter Wood: Black Majority: Negroes in Colonial South Carolina from 1670 through the Stono Rebellion., New York, Norton, 1975, ISBN 0393007774.

Alle angegebenen Webseiten s​ind englischsprachig:

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