Sternwarte Mykolajiw
Die Sternwarte Mykolajiw ist ein Observatorium im ukrainischen Mykolajiw und eines der ältesten Observatorien in Osteuropa. Gegründet wurde es 1821 als Observatorium der Kaiserlich Russischen Marine.
Gründungsgeschichte
1816 wurde Alexei Samuilowitsch Greig Admiral, Kommandant der Schwarzmeerflotte und Gouverneur von Nikolajew und Sewastopol. Er hatte eine Leidenschaft für Astronomie. Als er nach Nikolajew kam, baute er zu Hause sein privates Observatorium. Ihm war bewusst, dass die Flotte ihre Aufgaben nicht ohne astronomische Unterstützung wahrnehmen konnte. Mit Hilfe der Astronomie konnte man die exakte Zeit und damit die exakte geografische Lage bestimmen. Dies war für die Kartografierung, aber auch für die Positionsbestimmung der Schiffe wichtig. Deshalb beschloss Greig eine Sternwarte zu bauen. Dadurch konnten sich Marineoffiziere in nautischen Wissenschaften weiterbilden, in Orientierung auf See, Hydrografie und Topologie. Durch die Unterstützung des Marineministers Marquis de Traversay erteilte der russische Zar Alexander I. die Genehmigung zum Bau der Sternwarte. Die Grundsteinlegung erfolgte im Mai 1821. 1912 wurde die Sternwarte Teil des Pulkowo-Observatoriums. 1935 wurde sie Teil des Netzwerks wissenschaftlicher Institute der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. 1992 wurde sie ein unabhängiges Forschungsinstitut der Ukraine. Heute ist sie dem Staatskomitee für Wissenschaft, Innovation und Information unterstellt. Die Sternwarte wurde als Weltkulturerbe von der Ukraine vorgeschlagen.
Astronomen
Von 1821 bis 1871 war Karl Friedrich Knorre der erste Astronom der Sternwarte. Um die Sternwarte mit modernsten Instrumenten auszustatten reiste er von 1825 bis 1827 zu den angesehensten Sternwarten und Uhrmachern in Europa. Er besuchte bedeutende Astronomen wie unter anderem Friedrich Georg Wilhelm Struve, Friedrich Wilhelm Bessel, Johann Franz Encke, Heinrich Christian Schumacher und François Arago, mit denen er teilweise lebenslang korrespondierte. Eine der wichtigsten Leistungen wurden im fünften Blatt der Sternkarte von der Berliner Akademie der Wissenschaften veröffentlicht. Durch die sehr präzisen Beobachtungen, die Karl Knorre in dieser Karte erfasste, konnten kleine Planeten entdeckt werden, etwa (5) Astraea. Eine weitere Leistung Knorres war eine Optimierung des Sextanten. Außerdem stellte er eine wissenschaftliche Bibliothek mit über 8 500 Titeln zusammen.
Zwischen 1872 und 1903 leitete Iwan J. Kortazzi die Sternwarte. Kortazzi bestimmte die Lage von über 6 000 äquatorial liegenden Sternen. Er erfasste die Rotationszeit des Jupiters und untersuchte die Bewegung des roten Flecks.
Gründungsausstattung
- ein drei Fuß großer Meridiankreis von Hans Ertel,
- ein fünf Fuß großer Refraktor mit einem vier Zoll großen Objektiv von Utzschneider und Fraunhofer
Zu den Besonderheiten gehörte auch ein absolut genauer künstlicher Horizont, der aus einem mit Quecksilber gefüllten verschiebbaren Becken bestand. Die Beobachtungen konnten sowohl direkt, als auch indirekt über den künstlichen Horizont erfolgen, um Beobachtungsfehler zu verringern.
1878 (bestellt 1873) Johann Adolf Repsold Refraktor focus 13 Fuß 23 cm (4,2 m)
Weblinks
- Homepage des Observatoriums (englisch/russisch)
- Tentativelist 5116 Weltkulturerbe
- Tentativelist 5267 Weltkulturerbe
- Repsold Refraktor