Stendersche Glasfabrik
Die Stendersche Glasfabrik war ein 1792 gegründetes Unternehmen in Glashütte bei Lamspringe in Niedersachsen.
Es handelte sich um eine Glashütte, die auf eine vom Kloster Lamspringe im 18. Jahrhundert gegründete Waldglashütte zurückgeht. Sie lag im weitläufigen Waldgebiet des Klosterforsts Westerhof, der an den Höhenzug Heber angrenzt. Die Waldglashütte wurde wegen Vermarktungsschwierigkeiten bald geschlossen.
1792 nahm Johann Friedrich Stender aus Ziegenhagen im Klosterforst die Glasherstellung wieder auf. Während das Feuerholz aus den umgebenden Wäldern stammte, wurde Quarzsand aus Bornhausen herangeschafft. Produkte der Stenderschen Glasfabrik waren weißes Hohlglas und hellgrünes Medizinglas,[1] Getränkegläser, Flaschen, Einmachgläser, Glasschalen und Laborgeräte. Teilweise handelte es sich um hochwertige Glaswaren, die über den Hamburger Hafen per Schiff ins europäische Ausland und nach Übersee exportiert wurden.
Die Glashütte hatte bis zu 80 Beschäftigte, die in damaliger Zeit einen guten Verdienst hatten. 1883 wurden für die Mitarbeiter nahe der Hütte 13 Wohnhäuser mit 27 Werkwohnungen errichtet. Die Glashütte war für die entstandene Ansiedlung namensgebend. 1910 erhielt sie eine Schule, die 1960 geschlossen wurde. Die Fabrikantenfamilie Stender bewohnte ein Herrenhaus neben der Fabrik. 1914 wurde die Hütte wegen Absatzproblemen geschlossen und die Beschäftigten verloren ihre Arbeitsplätze. Zwei Glasmaler der Hütte machten sich selbstständig und gründete eine Glasmalerei. Von der Glashütte sind bis heute das frühere Werkgebäude, das Herrenhaus und einzelne Fachwerkhäuser erhalten. Die Häuser mit den früheren Werkwohnungen stehen im Privatbesitz, während sich der Grund im Eigentum der Klosterkammer Hannover befindet.
Literatur
- Leuphana Universität Lüneburg, Institut für Stadt- und Kulturraumforschung, Abt. Kulturgeographie: Glashütte in: Industriekultur in der Region Leinebergland. Projektbericht. S. 64–66 (online, pdf)