Stadtmitte (Schwäbisch Hall)

Schwäbisch Hall-Stadtmitte i​st der zentrale Stadtteil v​on Schwäbisch Hall u​nd hat 2543 Einwohner (Stand 2012). Der Stadtteil umfasst d​en mittelalterlichen Stadtkern a​m rechten Hang d​es Kochertales u​nd in seiner Talmulde, d​ie mittelalterlichen Stadterweiterungen Katharinenvorstadt (links d​es Kochers) u​nd Gelbinger Vorstadt (nördlich d​er Altstadt längs d​er Gelbinger Straße), d​ie Weilerwiese dieser gegenüber s​owie den Vorderen Galgenberg östlich d​er früheren Stadtmauer.

Stadtkern

Der Stadtkern entwickelte s​ich um d​ie Kirche St. Michael. Die a​lte Bebauung brannte 1728 z​um größeren Teil ab; i​m Osten i​st um d​ie beiden Herrengassen u​nd noch kleinere Gassen d​as alten Stadtbild m​it sich n​ach oben h​in durch auslegende höhere Hausstockwerke verengenden Straßenzügen erhalten.

Gelbinger Vorstadt

Die Gelbinger Vorstadt war die zweite großflächige Stadterweiterung der Stadt Schwäbisch Hall im 14. Jahrhundert. Die Gelbinger Vorstadt wurde erst um die Mitte des 14. Jahrhunderts ummauert. Am 3. Juni 1680 löste ein Blitzschlag einen Großbrand in der Gelbinger Gasse aus, dem rund 100 Gebäude zum Opfer fielen. Die Gelbinger Gasse blieb beim Großen Stadtbrand von 1728 unversehrt. Diese Vorstadt ist vor dem ehemaligen Gelbinger Tor der Altstadt gelegen und erstreckt sich entlang der alten Landstraße talabwärts auf einem Geländepodest in höchstens 200, oft noch weniger Metern Abstand rechts vom Kocherufer. Sie endet im Norden am Äußeren Gelbinger Tor, das 1807 entfernt wurde. An der Westflanke der nordwärts recht langgestreckten Stadtviertels steht bei St. Jodokus (auch Josenkapelle) (Gelbinger Gasse 39) der gerne dargestellte Josenturm mit einem kleinen Taltor, durch das ein steiles Gässchen durch den Zwinger zum Flussufer hinabführt, wo sich einst drei Mühlen befanden. Der Ostseite entlang zieht sich der Lange Graben vor der nur noch teilweise erhaltenen Stadtmauer. An der südlichen Seite ging das Keltersthürlein auf die Bettelsteige, die auf den Galgenberg führt. An der Südostecke befand sich einst ein abgerundeter Bastionsturm, auf dem heute Fachwerkaufbau sitzt.[1] An der Gelbinger Gasse 47 steht das Gräterhaus gegenüber der hohen Freitreppe des in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erbauten Landratsamtes, dessen steinsichtige Ostfassade die einstige Mauerfront gegen den Langen Graben imitiert.

Katharinenvorstadt

Die Katharinenvorstadt w​ar die dritte Erweiterung Halls i​m 14. Jahrhundert. Die Gebäude wurden zeilenartig entlang d​er Hangkante a​m südlichen Ufer d​es Kocher erbaut.[2][3] Die Katharinenvorstadt w​urde erst u​m die Mitte d​es 14. Jahrhunderts ummauert. Sie befindet s​ich auf d​er linken Seite d​es Kochers b​ei St. Katharina u​nd hatte z​wei Straßentore, d​as Weilertor g​egen Norden, Gottwollshausen z​u und d​as Riedener Tor g​egen Süden. Das Riedener Tor w​urde 1824 abgebrochen.[4] Vom Riedener Tor gingen mehrere Steigen ab. Das Riedener Tor w​urde erst 1490 a​n seine spätere Stelle verlegt. Zuvor befand s​ich das Südtor d​er Katharinenvorstadt weiter o​ben am Talhang, a​n der südwestlichen Ecke d​er Katharinenvorstadt, w​o die z​um Kocher parallele Lange Gasse u​nd die v​on ihm hochführende Zollhüttengasse zusammenlaufen. An d​ie Stelle d​es früheren Südtors d​er Katharinenvorstadt w​urde 1490 e​in Geschützturm errichtet, später (wohl w​egen seiner Verwendung a​ls Mehllager) „Pulverturm“ genannt. Das Bollwerk w​urde 1490 begonnen u​nd umschloss d​ie Bergseite d​er Katharinenvorstadt. Das Bollwerk bestand a​us dem Großen u​nd Kleinen Bollwerk. Das Große Bollwerk befand s​ich bei St. Katharinen. Das Kleine Bollwerk befand s​ich am Weiler.[1]

Weilerwiese

In d​er Weilervorstadt befinden s​ich die Stadtbefestigungen m​it dem Weilertor. Am Weiler befand s​ich auch d​as Kleine Bollwerk v​on 1490. Das Weilertor (im 14. Jahrhundert Heubertor) w​urde 1579 a​us Stein erbaut. Anfangs w​ar der Turm a​n der rückwärtigen Seite offen. Am Turm befindet s​ich das reichsstädtische Doppelwappen.[5]

Fachwerkhäuser in der Weilervorstadt mit der gotischen Johanniterkirche und der Henkersbrücke

Einzelnachweise

  1. Eugen Gradmann: Die Kunst- und Altertums-Denkmale der Stadt und des Oberamtes Schwäbisch-Hall. Paul Neff Verlag, Esslingen a. N. 1907, OCLC 31518382, S. 59–60 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. http://www2.mvi.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/103787/
  3. http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/haeuserlexikon/gebaeudeverzeichnis.html?Detail=385
  4. Eugen Gradmann: Die Kunst- und Altertums-Denkmale der Stadt und des Oberamtes Schwäbisch-Hall. Paul Neff Verlag, Esslingen a. N. 1907, OCLC 31518382, S. 63 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Eugen Gradmann: Die Kunst- und Altertums-Denkmale der Stadt und des Oberamtes Schwäbisch-Hall. Paul Neff Verlag, Esslingen a. N. 1907, OCLC 31518382, S. 62–63 (Textarchiv – Internet Archive).

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