Stadtkirche St. Barbara (Ortrand)
Das Stadtkirche St. Barbara ist eine denkmalgeschützte[1] Kirche in der südbrandenburgischen Stadt Ortrand im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Im Verzeichnis der Denkmale in Brandenburg ist sie unter Nr. 09120216 eingetragen.[2]
Geschichte
Die Kirche wurde im Jahr 1563 gegründet, da die Jakobuskirche einer Hauptreparatur bedurfte. Sie entstand aus der ehemaligen Barbara-Kapelle. Die Kapelle wurde bereits im Jahr 1346 als Capella Barbarae im Meißner Bistumsmatrikel erwähnt.
Den Umbau führte von Benjamin Schimmer aus Königsbrück von 1563 bis 1565 durch. Der Turm an der Nordseite der Kirche wurde auf der ehemaligen Sakristei errichtet. Beim Stadtbrand im Jahr 1612 wurde die Kirche völlig zerstört. Der Wiederaufbau dauerte bis zum Jahr 1627, der Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs trug zur Bauverzögerung bei. In der Zwischenzeit wurde die Jakobskirche als Kirche genutzt. Am 12. August 1627 wurde die Barbarakirche wieder eingeweiht. Bei einem erneuten Stadtbrand am 19. April 1707 blieb die Kirche stehen, erlitt aber Schäden. Sämtliche umliegenden Gebäude wurden zerstört. Aufgrund der Brandschäden wurden die Kirche von 1728 bis 1732 saniert und umgebaut. Bei diesem Umbau unter der Hauptdirektion von George Bähr, der auch die Dresdner Frauenkirche und die Georgskirche im nahegelegenen Großkmehlen erbaute, erfolgte ein Abriss des beschädigten Turms über der Sakristei. Stattdessen errichtet Bähr über dem Altarraum einen Dachreiter mit Haube und Laterne und Turmknopf. Die Gesamtkosten für den Umbau betrugen 1686 Taler. Weitere Ausbesserungen erfolgten in den Jahren 1772, 1821, 1872, 1895 und 1928. Im Ersten Weltkrieg wurde die Bronzeglocken eingeschmolzen, diese wurde 1920 durch drei Stahlglocken ersetzt. Im Jahr 1934 wurde die Ratsempore abgebrochen. Des Weiteren wurden die Sonderstände entfernt und die Seitenemporen neu errichtet. In den 1960er-Jahren wurde die Altarwand abgebaut und eine neue Kanzel aufgestellt. Von 1983 bis 1984 wurden Turm und Außenputz erneut instand gesetzt. Am 17. November 1984 wurde in einer Feierstunde der vergoldete Turmknopf mit Stern aufgesetzt.
Baubeschreibung
Die Kirche ist eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche. An der Ostseite befindet sich ein Schriftstein, der auf Baubeginn und Baumeister verweist: 1. 5. 63 FVND. PER. B. S. 18. MAII (1563 fundiert durch Benjamin Schimmer 18. Mai). Über dem Altarraum befinden sich ein Dachreiter mit Haube und Laterne. Die Außenpforten an der Südseite im Chor und an der Nordseite im Schiff sind mit Beschlagornamenten im Flachschnitt verziert. Die Pforten stammen aus den Jahren 1627 beziehungsweise 1629.
Das Kircheninnere wurde durch Friedrich Press von 1986 bis 1988 nach dem Motiv Durch Leiden zur Auferstehung gestaltet.
Orgel
Das vorhandene Instrument stammt von Arno Voigt, Orgelbauanstalt aus Bad Liebenwerda. Es war der erste Großauftrag des Unternehmens 1918, da es in Zeiten des Krieges auf Möbelherstellung ausgerichtet war. Als Opus 40 wurde eine Orgel mit 23 Registern (19 klingende) und mit pneumatischer Spiel- und Registertraktur, verteilt auf zwei Manuale und Pedal errichtet.
Der derzeitige Zustand der Orgel ist sanierungsbedürftig. Durch Spendensammelaktionen soll die Orgel saniert und restauriert werden können. Die Disposition lautet wie folgt:
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
- Spielhilfen: Crescendowalze
Glocken
Die Stahlglocken wiegen 14, 23 und 42 Zentner.
Literatur
- Otto Hauptvogel Baudenkmale der Stadt Ortrand, in 750 Jahre Ortrand 1238 - 1988. Rat der Stadt Ortrand und Stadtgeschichtsmuseum Ortrand
- Hannes Ludwig, Martin Schulze Orgelhandbuch Brandenburg. Freimut & Selbst, Berlin 1988, ISBN 3-921140-32-3
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09120216 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Renate Hansch: Friedrich Press und die Kirche Ortrand auf stadt-ortrand.de (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive)
- Mitteldeutscher Orgelbau A. Voigt: Geschichte ab 1905
Einzelnachweise
- Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Oberspreewald-Lausitz (PDF) Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
- gis-bldam-brandenburg.de, abgerufen am 3. Dezember 2016.