St. Michael am Zollfeld
St. Michael am Zollfeld ist eine Ortschaft und Katastralgemeinde der Gemeinde Maria Saal am Kärntner Zollfeld. Der Ort liegt am Ostrand des Zollfelds östlich der Friesacher Straße (B 317). Der Ort besteht aus 73 Gebäuden (2001) und hat eine Wohnbevölkerung von 187 Personen (2021).[1] Die Katastralgemeinde ist 335,24 Hektar groß und umfasst neben der Ortschaft St. Michael noch Rotheis, Techmannsdorf und Willersdorf.[1] St. Michael wurde erstmals 1142 als Neuenhof in Holzgraz urkundlich erwähnt.
St. Michael am Zollfeld (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde St. Michael am Zollfeld | |||
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Basisdaten | |||
Pol. Bezirk, Bundesland | Klagenfurt-Land (KL), Kärnten | ||
Gerichtsbezirk | Klagenfurt | ||
Pol. Gemeinde | Maria Saal | ||
Koordinaten | 46° 43′ 4″ N, 14° 22′ 44″ O | ||
Höhe | 488 m ü. A. | ||
Einwohner der Ortschaft | 187 (1. Jän. 2021) | ||
Gebäudestand | 73 (2001 | )||
Fläche d. KG | 3,35 km² | ||
Statistische Kennzeichnung | |||
Ortschaftskennziffer | 00891 | ||
Katastralgemeinde-Nummer | 72169 | ||
Zählsprengel/ -bezirk | St. Michael am Zollf.-Umg. (20418 003) | ||
St. Michael am Zollfeld mit der katholischen Pfarrkirche St. Michael | |||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; KAGIS |
Pfarrkirche
Die dem Erzengel Michael geweihte Pfarrkirche steht am nördlichen Ostrand des Ortes auf einem Hügel. Sie wurde urkundlich erstmals 1162 erwähnt.
Bauwerk
Der gotische Bau besitzt ein Wehr-Obergeschoß und Schießscharten. Nach einem Brand 1739 wurde die Kirche zum Teil barock umgebaut. Der polygonale Chor stammt aus dem 15. Jahrhundert. An der Südseite wurde die Kirche durch den Anbau einer barocken Vorhalle vor dem gotischen Kielbogenportal sowie einer Sakristei verbreitert. Der gotische Turm befindet sich an der Südwestecke. Er trägt einen Spitzhelm und besitzt spitzbogige Schallfenster und abgefaste Treppenfenster. Im Mauerwerk der Kirche sind zahlreiche Spolien von römischen Grabdenkmälern des nahen Virunum zu sehen.
Das Langhaus ist innen flach gedeckt und mit Akanthusranken-Stuck von Kilian Pittner aus dem Jahre 1710 versehen, der Muscheln, Puttenköpfe und Fruchtgebinde darstellt. Das Deckengemälde zeigt die Krönung Mariens. Eine Wolke zu Füßen Marias lässt ein Gesicht als Sinnbild der Überwindung der Erbsünde erkennen. Die Apsis verfügt über einen 5/8-Schluss und ein sternförmiges Rippengewölbe.
- Gotisches Kielbogenportal
- Römisches Relief-Medaillon (Porträt-Grabstein eines römischen Ehepaares)
- Römische Spolie
- Deckengemälde mit der Krönung Marias
Einrichtung
Der Hochaltar stammt aus der Zeit um 1780/90. Das Altarblatt zeigt den Höllensturz. Auf seitlichen Podesten stehen Figuren der Apostel Petrus links und Paulus rechts. Ein Auge der Vorsehung im Wolken- und Strahlenkranz bildet nach oben den Abschluss.
Zwei Seitenaltäre stammen aus dem 3. Viertel des 17. Jahrhunderts, die Altarblätter zeigen Maria Immaculata und den heiligen Antonius Eremita. An der Südwand des Langhauses sind Konsolstatuen des hl. Andreas mit Andreaskreuz als Attribut, des hl. Jakobus des Älteren mit Pilgerstab sowie des Erzengels Michael mit Flammenschwert und Waage auf einem Drachen stehend angebracht. Zur weiteren Einrichtung gehört ein achteckiger Taufstein.
- Hl. Andreas
- Hl. Jakobus d. Ä.
- Erzengel Michael
- Taufstein
Römischer Vicus
Auf dem Gebiet von St. Michael und dem benachbarten St. Donat befand sich in römischer Zeit ein vicus, eine Siedlung von rund drei Hektar Fläche. Sie liegt im Kreuzungsbereich der norischen Hauptstraße, die von Virunum kommend nach Norden führt, und einer west-östlichen Nebenstraße, die vom Bereich Liebenfels auf die Stadt auf dem Magdalensberg führte. Die Anfänge gehen in die frühe Kaiserzeit zurück. Die Funde reichen von der zweiten Hälfte des ersten bis in die zweite Hälfte des vierten Jahrhunderts n. Chr. Sie lag rund 2,7 km nördlich des Forums von Virunum, der Hauptstadt der Provinz Noricum. (neue Erkenntnisse unter Diskussion)
Über einem Teil des vicus wurde zur Zeit Kaiser Hadrians ein römischer Tempelbezirk errichtet. Er wird als dem Herkules und dem Kaiserkult geweiht interpretiert und ähnelt stadtrömischen und provinzialen Kaiserkultfora. Der Grundriss ist ein leicht verzogenes Parallelogramm. Auf allen vier Seiten befinden sich Tabernen, denen an der Innenseite eine Porticus vorgelagert ist und die wahrscheinlich vom Innenhof zugänglich waren. Im Süden ist auf der Gesamtlänge von 38 Metern eine ebenfalls als Porticus rekonstruierte Halle vorgelagert. Aufgrund der Wandstärken ist von einer zweigeschoßigen Bebauung des Südtraktes auszugehen. In der Mitte der Südseite lag der Eingang, der von der tiefer gelegenen Straße in den Tempelbezirk führte. In der Mitte der West- und Ostseite lagen zwei Exedren mit einem Radius von 6,6 Metern. Im Inneren des Tempelbezirks befand sich ein Podiumtempel. Im Tempelbezirk wurden Fragmente lebensgroßer Marmorstatuen gefunden, ein Votivaltar an Hercules Augustus, sowie bereits 1984/86 im weiteren Umkreis eine Bronzestatuette des Hercules bibax.
Literatur
- Dehio – Die Kunstdenkmäler Österreichs: Kärnten. Verlag Anton Schroll, Wien 1981, S. 576. ISBN 3-7031-0522-4 (Pfarrkirche)
- Heimo Dolenz: Die Ausgrabungen im Tempelbezirk bei St. Michael im Zollfeld im Jahre 2004. In: Rudolfinum. Jahrbuch des Landesmuseums Kärnten 2004. Klagenfurt 2005, ISBN 3-900575-31-2, S. 241–251 (zobodat.at [PDF]; römischer vicus).
- Heimo Dolenz: Die Ausgrabungen im Tempelbezirk bei St. Michael im Zollfeld im Jahre 2005. In: Rudolfinum. Jahrbuch des Landesmuseums Kärnten 2005. Klagenfurt 2007, ISBN 978-3-900575-36-6, S. 143–152 (zobodat.at [PDF]; römischer vicus).
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistik Austria: Ortsverzeichnis Kärnten 2001, Wien 2004. ISBN 3-902452-41-2