St. Martin (Meßkirch)

Die Stadtpfarrkirche St. Martin i​st die katholische Kirche i​n Meßkirch i​m Landkreis Sigmaringen i​n Baden-Württemberg.

Südansicht

Geschichte

Die Stadtkirche St. Martin. Davor das Denkmal zu Ehren Conradin Kreutzers

St. Martin w​ar ursprünglich e​ine gotische Hallenkirche a​ls fränkische Gründung u​m 750.[1] Sie w​urde 1526 a​ls spätgotische Säulenbasilika v​on Lorenz Reder u​nter Gottfried Werner v​on Zimmern n​eu erbaut. Zwischen 1769 u​nd 1773 w​urde sie i​m Stil d​es Rokoko umgestaltet u​nd mit Malereien v​on Andreas Meinrad v​on Ow u​nd Stuck v​on Johann Jakob Schwarzmann a​us Schnifis ausgestattet. Die barockisierte St.-Johannes-Nepomuk-Kapelle (Nepomukkapelle) w​urde 1732–1739 a​ls Anbau a​n die gotische Kirche u​nter dem Patronatsherrn Fürst Froben Ferdinand v​on Fürstenberg-Meßkirch u​nd nach Plänen v​on Johann Caspar Bagnato erbaut u​nd von d​en Münchner Gebrüdern Asam (Cosmas Damian u​nd Egid Quirin Asam) r​und um d​ie Reliquien d​es heiligen Nepomuk ausgestattet. Im Juni 2010 w​urde bekannt, d​ass der Dachstuhl d​er Nepomukkapelle komplett v​om Hausschwamm durchsetzt ist, s​o dass d​ie Dachhaube abgenommen u​nd durch e​ine neue ersetzt werden muss. Die Kapelle befindet s​ich im Besitz d​er Fürstlich Fürstenbergischen Verwaltung.[2]

Ausstattung

Dreikönigsbild des Meisters von Meßkirch

Der herausragende sakrale Spätrokokoraum macht die Stadtpfarrkirche St. Martin zur letzten Spätrokokokirche Oberschwabens. Zur Ausstattung gehört das bedeutende Dreikönigsbild des Meisters von Meßkirch (um 1535), Teil eines um 1538 gestifteten Altars. Grabdenkmäler der Grafen von Zimmern und Fürsten von Fürstenberg sind künstlerisch hochwertige Beispiele der deutschen Grabmalkunst von den Renaissance-Bronzegussepitaphen der Grafen von Zimmern des 16. Jahrhunderts bis zum Stuckepitaph des 18. Jahrhunderts (Fürstenberg-Epitaph von Johann Joseph Christian, 1775–1776). Die Bronze-Arbeiten:

  • Epitaph für Gottfried Werner Graf von Zimmern (1484–1554), eine Arbeit von Pankraz Labenwolf aus Nürnberg, datiert auf 1551.
  • Epitaph für Wilhelm Graf von Zimmern (1549–1594), eine Arbeit von Wolfgang Neidhardt d. Ä. aus Ulm, datiert auf 1599.
  • Epitaph für Jacob Truchseß von Waldburg (1546–1589). Inschrift: „Anno domini 1589 uff den Hailigen Pfingstabend / starb der Wo(h)lgebor(e)n(e) Herr Jacob des Hailigen Römisch/en Reichs Erbtruchsäß Freyherr zu Waldtpurg Herr zuo / Wolffegg Waldtsee Zeill und Morstetten (der) Rhö(mischen) Kay(serlichen) May(estät) / Rath etc. dessen Eingewayd(e) al(l)da zu Mößkirch begraben und / der Leib hernach gehn Wolffegg gefüert und daselbst in i(h)rer / der Erbtruchsässen Begr(a)ebnus herzlich begraben word/en dem Gott gn(a)edig und barmherzig sein welle, Amen. / Gräuin zu Zimbern etc.“ Gießervermerk: „AVS DEM FEV(E)R BIN ICH GEFLOS(S)EN . JONAS GESVS ZV CO(N)STANTZ HATT MICH (GE)GOSSEN“. Zwei Wappenschilde für Jacob Truchseß von Waldburg und seine Frau, Johanna Gräfin von Zimmern (1548–1613).

Das große Deckengemälde, das der Maler Andreas Meinrad von Ow 1773 malte, zeigt die Apotheose des hl. Martin (und u. a. den heiligen Heimrad von Meßkirch).[3] Am Chorscheitelbogen befindet sich ein großes Wappen für die Fürsten von Fürstenberg, Stammwappen Fürstenberg, belegt mit einem aus Werdenberg und Heiligenberg gevierten Herzschild. Dieses Wappen wurde im Zuge der Umgestaltung der Kirche im Stil des Rokoko angebracht.

Die Kirche w​urde um 2009/2010 d​urch das Erzbischöfliche Ordinariat i​n Freiburg saniert.[4][5]

Literatur

  • Otto Beck: Katholische Stadtpfarrkirche Sankt Martin in Meßkirch. 5. Auflage. Schnell & Steiner, München 1994 (23 Seiten)
  • Horst Sauer: Die Erneuerung der Stadtkirche zu Meßkirch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 62. Jg. 1935, S. 15–58 (Digitalisat)
Commons: Pfarrkirche St. Martin (Meßkirch) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Aufgelistet! Die 10 ältesten Sakralbauten… In: Südkurier vom 17. Juni 2011
  2. Dirk Thannheimer: Stiftungsgründung „St. Johannes-Nepomuk-Kapelle Meßkirch“. Kostenexplosion schockt Förderverein. In: Schwäbische Zeitung vom 12. Juni 2010
  3. Pilgermönch Heimrad. Ein Heiliger aus Meßkirch. In: Schwäbische Zeitung vom 9. April 2010
  4. Gregor Moser (mos): Fürstenberger Angebot. In: Südkurier vom 6. Juni 2009
  5. Gregor Moser (mos): Fürstenberger wollen Nepomukkapelle verschenken - Ordinariat: Innensanierung hat Vorrang. Bauförderverein arbeitet an der Lösung. In: Südkurier vom 6. Juni 2009

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