St. Johannis der Täufer (Drakenburg)
Die evangelisch-lutherische, denkmalgeschützte Kirche St. Johannis der Täufer steht in Drakenburg, einem Flecken im Landkreis Nienburg/Weser von Niedersachsen. Die Kirchengemeinde Drakenburg-Heemsen gehört zum Kirchenkreis Nienburg im Sprengel Hannover der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
Beschreibung
Die gotische, ursprünglich kreuzförmige Saalkirche mit drei Jochen aus Backsteinen wurde in mehreren Abschnitten erbaut. Sie ist äußerlich durch eine große Zahl von Strebepfeilern geprägt. Die beiden westlichen Joche stammen von einem Bau aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Zwischen 1475 und 1480 wurden eine umfassende Erneuerung und Erweiterung des Gebäudes durchgeführt. Zunächst wurde der bestehende Bau durch die Anfügung des gewölbten, polygonal abgeschlossenen Chors nach Osten erweitert. In einem zweiten Bauabschnitt nur wenige Jahre später wurde im Westen der aus der Mittelachse des Kirchenschiffes nach Norden versetzte Kirchturm vor der mit Blenden gegliederten Fassade errichtet. Um 1665 bzw. 1668 wurden im Turm ab dem ersten Obergeschoss zwei hintereinander stehende Glockenstühle gebaut. In ihnen hängen zwei Kirchenglocken, die beide 1643 gegossen wurden. Eine Schlagglocke für die Turmuhr wurde 1917 von J. F. Weule hergestellt. 1770 wurde der Turm durch den Anbau von Strebepfeilern und den Einzug von eisernen Ankern statisch gesichert.
Am Joch des Chors wurde im 12. Jahrhundert die Sakristei angebaut und an der Nordseite wurde 1619 ein Erbbegräbnis angefügt. Bei einer Belagerung im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche beschädigt. Sie wurde 1645 wiederhergestellt. Das Brauthaus wurde am Südeingang vor 1660 angebaut.
Der Innenraum ist in drei Joche mit unterschiedlichen Dimensionen gegliedert. Zwischen dem West- und dem Mitteljoch steht eine tief herabgezogene doppelte Arkade zur statischen Sicherung des Gurtbogens. Zur Kirchenausstattung gehört ein barocker Altar, in dessen Zentrum der Sündenfall und die Kreuzigung und im oberen Geschoss die Auferstehung dargestellt sind. Als Bekrönung über einem Sprenggiebel triumphiert Jesus Christus. Auf der Brüstung der barocken Kanzel sind die vier Evangelisten farbig dargestellt. Der Schalldeckel wird von einem Pelikan bekrönt. Das mit einer Majestas Domini bemalte Gewölbe wurde um 1960 restauriert.
Die um 1592/96 erbaute erste Orgel wurde beim großen Stadtbrand 1627 zerstört. 1658/59 oder 1665 wurden Teile der 1562 durch Cornelis und Michael Slegel erbauten Orgel aus der Martinskirche in Nienburg durch Hermann Kröger nach Drakenburg überführt. 1843 erfolgte ein Neubau im fünfachsigen, klassizistischen Prospekt durch Ernst Wilhelm Meyer mit 10 Registern, einem Manual und einem Pedal, der 1911 grundlegend saniert wurde.
Literatur
- Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bremen, Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München 1992, ISBN 3-422-03022-0, S. 399–400.
Weblinks
- Kirchengemeinde Drakenburg-Heemsen
- Drakenburg im Kirchengemeindelexikon
- Stefan Amt: „Die bauliche Entwicklung der Sankt-Johannis-der-Täufer-Kirche in Drakenburg“