St. Antonius (Worbis)

Die ehemalige Franziskanerkirche St. Antonius in Worbis im Landkreis Eichsfeld ist eine römisch-katholische Gemeinde- und Wallfahrtskirche. Durch ihre barocke Architektur und Ausstattung gilt sie als einmalig in der Region.[1]

Worbis, St. Antonius
Innenraum

Geschichte

Kardinal Alfred Bengsch predigt vor der Wallfahrtskirche anlässlich des 300. Kirchweihjubiläums, 24. September 1978

Auf dem Grundstück des in der Reformationszeit aufgehobenen Zisterzienserinnenklosters St. Petri errichteten ab 1668 Franziskaner eine Niederlassung. Die dem heiligen Antonius von Padua gewidmete Klosterkirche entstand in den Jahren 1670 bis 1678 nach Plänen des Italieners Antonio Petrini (1621–1701). Hundert Jahre später, von 1764 bis 1767, wurde sie unter der Leitung des Franziskaners Cornelius Schmitt (1711–1779) eingewölbt und anschließend im Stil des Rokoko neu ausgestattet. So überstand sie die Aufhebung und Säkularisation des Klosters 1824. 1880 erfolgte eine Umgestaltung im Zeitgeschmack; die Altäre und Skulpturen wurden dunkel gefasst. Im Zweiten Weltkrieg entstanden an der Kirche keine nennenswerten Schäden. Im Rahmen einer groß angelegten Sanierung aus Anlass der 300-Jahr-Feier 1978 wurde das spätbarocke Erscheinungsbild des Innenraums weitgehend wiederhergestellt.

Bauwerk und Ausstattung

Die St.-Antonius-Kirche bildet den Nordostflügel des ehemaligen Klosterquadrats. Sie ist eine einschiffige Saalkirche mit einem auf Wandpfeilern ruhenden Tonnengewölbe. Statt eines Turms trägt sie zwei haubenbekrönte Dachreiter. An das vierjochige Langhaus schließt sich im Südosten der niedrigere, eingezogene Chor an.

Während der Außenbau, bis auf einige Zierelemente an der Portalfassade, die Schlichtheit der Bettelordenskirche zeigt, wurde der Innenraum im 18. Jahrhundert zum barocken Festsaal ausgestaltet. Der als Säulenarchitektur konzipierte Hochaltar zeigt im Mittelbild den hl. Antonius, darüber die Dreifaltigkeit, auf der Sockelebene vier Skulpturen von franziskanischen Heiligen. Der linke Seitenaltar ist der Himmelfahrt Mariens, der rechte der Stigmatisation des hl. Franz von Assisi gewidmet.

Orgel

Die Orgel umfasst 35 Register auf drei Manualen und Pedal. Sie ist wahrscheinlich ein Werk des franziskanischen Meisters Adam Öhninger († 1716). Der Prospekt ist vollständig, die originalen Pfeifen sind teilweise erhalten. Eine Rekonstruktion durch die Firma Waltershausen entsprechend der ursprünglichen Disposition wurde 2012 abgeschlossen. Das Instrument ist mitteltönig gestimmt.[2]

I. Rückpositiv C,D–c3
Salicional8′
Rohrflöte8′
Principal4′
Flaute4′
Octave2′
Quinte113
Cornett III
Mixtur III1′
Cymbel II14
Tremulant
II. Oberwerk C,D–c3
Spitzflöte8′
Gamba8′
Quintatön8′
Principal4′
Gedact4′
Octave2′
Nachtfloete2′
Sesquialter III
Mixtur III
III. Hauptwerk C,D–c3
Quintatön16′
Principal8′
Gedact8′
Octave4′
Quinte225
Octave2′
Superquinte113
Mixtur IV-V2′
Cymbel III12
Cornett IV (ab c1)
Trompete8′
Pedal C,D–c1
Principalbaß16′
Octavbaß8′
Quinta513
Superoctave4′
Mixtur 4f.
Posaune16′
Commons: St. Antonius (Worbis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Netzpräsenz der Pfarrei
  2. Worbis, Antoniuskirche auf der Webseite der Orgelbaufirma Waltershausen, abgerufen am 3. Januar 2022.

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