St-Andoche (Saulieu)
Die Kirche Saint-Andoche liegt in Saulieu in Burgund und beherbergt das Grab des Heiligen Andochius.
Geschichte
Die Kirche reicht in ihrer Entstehungsgeschichte bis in frühchristliche Zeit zurück. So wurde bereits zu Beginn des 5. Jahrhunderts eine Kapelle am Grabort des orientalischen Missionars und Märtyrers Andochius erwähnt. 722 wurde erstmals eine Basilika an dieser Stelle erwähnt, sie fiel aber 731 den Sarazenenstürmen zum Opfer. 843 wird der karolingische Bau an den Bischof von Autun übergeben, 1109 erfolgte die Übertragung der Reliquien in den Besitz der Kirche.
1125 veranlasst Bischof Etienne de Bâgé einen umfassenden Neubau. Chor und Querhaus der um 1150/1160 vollendeten Kirche werden um die Mitte des 14. Jahrhunderts von den Truppen Eduards des Dritten zerstört. Erst 1704 ersetzt ein schlichter Polygonalchor die ursprüngliche Ostanlage. Die Skulpturen des Westportals fallen den Zerstörungen im Gefolge der Französischen Revolution zum Opfer. Einen weiteren Verlust der ursprünglichen architektonischen und bauplastischen Substanz bringt eine 1869 durchgeführte Restaurierung mit sich.
1919 erhielt die Kirche durch Papst Benedikt XV. den Titel einer Basilica minor verliehen.[1]
Details und Architektur
Die Kapitelle von St. Andoche sind zeitlich nach den Kapitellen in Autun entstanden. Die Steinmetzarbeiten in Saulieu stammen möglicherweise von einem der Schüler des Meister Gislebertus (Autun).
Die 50 Kapitelle in St. Andoche sind plastischer als in Autun und zeigen in den Seitenschiffen pflanzlichen Dekor. Die szenischen Kapitelle befinden sich an den Westseiten der Pfeiler. Eine Ausnahme bildet das erste Pfeilerpaar. Auf der Nordseite sieht man auf dem 1. Pfeiler pflanzliche Ornamente. Pflanzen gelten in der Romanik als Symbol für die Ordnung der Schöpfung. 2. Pfeiler: der Prophet Bileam und seine Eselin. Die Eselin macht den Propheten auf einen Engel aufmerksam, der sich ihnen in den Weg stellt. 3. Pfeiler: Die Versuchung Jesu. 4. Pfeiler: Pet de l’ours, wörtlich: „Bärenfurz“. Einer alten heidnischen Legende nach bringen Bären auf diese Weise die Seelen ins neue Jahr. Die christliche Überlieferung übertrug diese Aufgabe später auf Blasius von Sebaste, der rechts und links auf dem Kapitell helfend die Schwänze der Bären in der Höhe hält.[2] 5. Pfeiler: Akanthus, in der Romanik ein Symbol für Auferstehung und Unsterblichkeit.
Rechts, auf der Südseite, sieht man vom Eingang aus in Richtung Chor gehend: 1. Pfeiler: Zwei Drachen (Leviathan), Symbol für Chaos und teuflische Mächte 2. Pfeiler: Der Auferstandene erscheint Maria von Magdala 3. Pfeiler: Selbstmord des Judas Ischariot (vgl. mit Autun) 4. Pfeiler: Flucht nach Ägypten (vgl. mit Autun) 5. Pfeiler: Drei Schweinchen tanzen nach der Musik eines Schäfers. Symbol für animalische Lust und Hemmungslosigkeit.
Die ungewöhnliche Anordnung der Kapitelle, deren Sinn sich normalerweise in West-Ost-Richtung ergibt, deutet darauf hin, dass hier nicht in erster Linie der Laie angesprochen wurde, sondern die Mönche, die von der südlichen Seite den Raum betraten. Aus dieser Blickrichtung also mal nach links und mal nach rechts schauend, entdeckt man ein Bild- und Symbolprogramm, das zwischen Gut und Böse wechselt.
Orgel
Die Orgel wurde 2003 von dem Orgelbauer Daniel Birouste erbaut, unter Wiederverwendung von Pfeifenmaterial des Vorgängerinstruments von dem Orgelbauer Merklin. Die Orgel hat 29 Register auf drei Manualen und Pedal.[3]
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- Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
Weblinks
Einzelnachweise
- Basilique Saint-Andoche auf gcatholic.org
- Sankt Blasius und der „Bärenfurz“ (französisch)
- Informationen zur Orgel (französisch)