Sportunion

Die Sportunion Österreich (Eigenschreibweise SPORTUNION) ist einer der drei Sportdachverbände Österreichs. Rund 670.000 Mitglieder in über 4400 Vereinen (Stand: 1. Januar 2022) gehören der Sportorganisation an.[2] Der Sitz des Generalsekretariats befindet sich in Wien. Die Sportunion ist, wie der ASVÖ, laut ihren Statuten parteiunabhängig. Zahlreiche Spitzenfunktionäre sind jedoch mit der ÖVP eng verbunden. Sie gehört der Fédération Internationale Catholique d’Education Physique et Sportive (FICEP) und der Fédération Internationale Sportive de l’Enseignement Catholique (FISEC) an.

Sportunion
Logo der SPORTUNION
Sportart Dachverband mit mehr als 200 Sportarten
Gegründet 1889
als Christlich Deutsche Turnerschaft
Gründungsort Wien
Präsident Peter McDonald[1]
Vereine 4.400 (1. Januar 2021)[2]
Mitglieder 670.000 (1. Januar 2021)[2]
Verbandssitz Wien, Österreich
Homepage https://sportunion.at

Die Sportunion fördert den Leistungs- ebenso wie den Breiten- und Gesundheitssport und engagiert sich auch verstärkt in den Bereichen individuelle Fitness und Wellness. Sie ist in die neun Bundesländer geografisch gegliedert. Als einziger Sportdachverband Österreichs hat die Sportunion die ISO 9001-Auszeichnung für Qualitätsmanagement und das Austria Gütezeichen erhalten.

Geschichte

Die Sportunion wurde 1889 unter dem Namen Christlich Deutsche Turnerschaft als Abspaltung aus dem Österreichischen Turnerbund gegründet und unter der Bezeichnung Turn- und Sportunion am 2. Mai 1945 von früheren Mitgliedern der Christlich-Deutschen Turnerschaft und des Reichsbundessportes der katholischen Jugend wiedergegründet.[3] Die Gründung erfolgt durch Heinz Clabian (1901–1973), Josef Wicke (1887–1967), Hans Fuchs (1890–1986) und Franz X. Gfatter (1906–1986) im Wiener Schottenstift.

Anfangsjahre

Mit Unterstützung der ÖVP gelang es, in der Falkestraße 3 eine „Verbandshauptstelle“ einzurichten. Die Landesverbände Wien (2. Mai 1945), Niederösterreich (21. Juni 1945), Oberösterreich (23. September 1945) und Salzburg (14. Oktober 1945) wurden gegründet. Verbands-Nachrichten der Österreichischen Turn- und Sport-Union mit dem Namen „UNION-POST“ erschienen. Die Landesverbände Burgenland (2. Februar 1946), Tirol (2. Februar 1946), Steiermark (17. Februar 1946) und Kärnten (15. Mai 1946) folgten. Der 1. Ordentliche Verbandstag fand am 26.–27. April 1947 im Hotelrestaurant „Zu den drei Mohren“ in Linz statt. Josef Pultar wurde zum ersten Bundesobmann gewählt und behält dieses Amt bis 1954.

Mit der Einführung der „Ländertagungen“ 1952 wurden die Interessen der Länder besonders berücksichtigt. Die Verbandshauptstelle übersiedelte 1952 auch in die Falkestraße 1. Nikolaus Frcek wurde 1954 Bundesobmann. Für die Dauer von 2 Jahren blieb er in seiner Funktion tätig, bevor er aus beruflichen Gründen im Jahr 1956 sein Amt zurücklegt. Im September 1956 wurde der Landesverband Vorarlberg gegründet. Der 5. UNION-Bundestag fand am 2. Februar 1957 in Wien statt. KR Anton Marousek wurde neuer Bundesobmann. Erstmals erschien mit Elisabeth Bottig, als Vertreterin der Katholischen Jugend, eine Frau in der Bundesleitung.

Ära Finder und BSO-Gründung

Am 26. April 1969 fand die Gründungssitzung der Österreichischen Bundes-Sportorganisation (BSO) mit der Sportunion im Wiener Rathaus statt. Diese fungiert als zentrale Koordinations- und Beratungsplattform innerhalb des österreichischen Sportsystems. Beim ordentlichen Ländertag im November 1969 wurde Sekt. Josef Finder als Bundesobmann kooptiert, ein Jahr später beim 10. Bundestag gewählt. Der 10. UNION-Bundestag fand am 7. November 1970 in Wien statt. Sekt. Josef Finder wurde offiziell neuer Bundesobmann. Die UNION zählte damals 460.457 Mitglieder in 1209 Vereinen. Davon betrieben 62,27 % Leistungssport. 1977–1991 wurde er außerdem Präsident der FICEP. Finder besuchte im April 1982 als Präsident der FICEP Papst Johannes Paul II. Beim 16. UNION-Bundestag am 17. November 1990 wurden die Funktionsbezeichnungen geändert: Der Obmann wird zum Präsident. Die „-warte“ werden zu Vorsitzenden von Ausschüssen bzw. zu Referenten. Im Rahmen des 18. UNION-Bundestages am 1. Juni 1996 wurde Hermann Gruber neuer Präsident.

Ära Prokop und Namensänderung

Der 19. UNION-Bundestag fand am 6. November 1999 im Casino Baden mit 500 Delegierten statt. Die neue Präsidentin LH Stellv. Liese Prokop ruft in ihrer Antrittsrede dazu auf, die UNION zur sportlichen Gemeinschaft werden zu lassen, an der man in Österreich nicht vorbeikommt. Im Rahmen des 20. UNION-Bundestages am 12. Oktober 2002 in Niederöblarn wurde der Verbandsname von „Österreichische Turn- und Sport-Union“ auf „Sportunion Österreich“ geändert und eine Statutenänderung beschlossen. Die FICEP Sommerspiele fanden im Sommer 2003 in Linz mit 800 Teilnehmern aus 9 Nationen statt, auch das FICEP Jugendlager wurde ausgetragen. (300 Teilnehmer aus 13 Nationen) Die FICEP Winterspiele fand im Dezember 2005 in Filzmoos statt, 220 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 5 Nationen nehmen teil. Am 31. Dezember 2006 starb unerwartet Innenministerin Liese Prokop, Präsidentin der Sportunion Österreich (1999–2006), Vizepräsidentin des ÖOC und der BSO.

UGOTCHI und die 2000er-Jahre

Gegen den Bewegungsmangel bei Kindern im Volksschulalter schickte die Sportunion im Februar 2007 „UGOTCHI“ ins Rennen. Das kleine gelbe Küken animiert jährlich 100.000 Kinder im Alter von 2–10 Jahren zu mehr Bewegung in der Schule, im Sportverein und in der Freizeit. Am 2. Juni 2007 fand erstmals ein außerordentlicher UNION-Bundestag statt. Abg.z.NR Peter Haubner wurde neuer Präsident der Sportunion Österreich. Die FICEP Sommerspiele fanden im Sommer 2008 in Linz mit 800 Teilnehmern aus 12 Nationen statt. Die drei Breitensportverbände gründeten im April 2014 die gemeinnützige „Fit Sport Austria GmbH“ und führten die Agenden der Initiative „FIT für Österreich“ fort. Beim 23. Ordentlichen Bundestag am 15. November 2014 in Linz wurde der Generaldirektor der UNIQA Österreich AG, Hartwig Löger (NÖ), zum neuen Präsident der Sportunion gewählt. Das Integrationsprojekt „Sport verbindet uns!“ wurde im April 2015 von der Sportunion initiiert und vom Sportministerium gefördert. Das Projekt „Bewegt im Park“ im Auftrag des Hauptverbands und des Sportministeriums wurde erstmals im Juni 2016 umgesetzt. Das UNIQA Trendsportfestival ging im Juni 2017 in die erste Runde. Im Februar 2018 übernahm Michaela Steinacker die Präsidentschaft von Hartwig Löger, der Finanzminister wird.

Ära McDonald und die Corona-Pandemie

Peter McDonald wurde am 30. Juni 2018 zum Präsident gewählt, ein Sportunion-Ehrenkodex wurde in die Statuten implementiert. Im Mai 2019 wurde in Kooperation mit Uniqa Insurance Group das „Trendsportfestival“ ins Leben gerufen.[4] UGOTCHI „Punkten mit Klasse“ feiert im März 2020 15-jähriges Jubiläum. Der Lockdown und Maßnahmen im Zuge der COVID-19-Pandemie in Österreich führten zu erheblichen Beschränkungen des Sportbetriebs, weshalb der Verband eine digitale Sportoffensive startete. Die digitale, tägliche Turnstunde wird innerhalb kürzester Zeit aufgrund der Corona-Virus-Einschränkungen realisiert und neben weiteren Online-Angeboten zum vollen Erfolg.[5] Nach dem ersten Lockdown startete die Sportunion im Mai 2020 eine Sommersportoffensive mit zahlreichen Initiativen, wo sie unter anderem die Öffnung der öffentlichen Schulsportstätten gefordert wurde.[6][7] Im Juli 2020 wurde zum ersten Mal in der Geschichte eine „Katastrophenhilfe“ des Bundes für Sportvereine geschaffen. Insgesamt 700 Millionen Euro beinhaltet der Non-Profit-Organisationen-Fonds (NPO) der gemeinnützigen Vereinen in der Krisenzeit zugute kommt.[8] Im Herbst 2020 folgte eine Vereinsoffensive, wo eine Studie und ein entsprechendes Impulsprogramm präsentiert wurden, mit welchem Österreichs 15.000 Sportvereine nachhaltig gestärkt und fit für die Zukunft nach der Krise gemacht werden sollen. Unter anderem wird ein Steuerbonus für den Sport oder mehr Rechtssicherheit für gemeinnützige Vereine eingefordert.[9][10]

Obleute/Präsidenten seit 1947

Organisation

Neben dem Verbandspräsidenten Peter McDonald gehören dem Bundesvorstand die Vizepräsidentinnen Karoline Edtstadler, Michaela Huber und Yvonne Schuring, Finanzreferent Wilfried Drexler sowie die Vorstandsmitglieder Pamela Forster und Urs Tanner an. Seit dem 1. Juni 2017 fungiert Stefan Grubhofer als Generalsekretär der Sportunion Österreich, Toril Jones ist stellvertretende Generalsekretärin und Leiterin der Finanzabteilung.[13][14]

Mit über 670.000 Mitgliedern in rund 4400 Vereinen (Stand 1. Januar 2021) übernimmt die Sportunion eine tragende Säule des Sports in Österreich.[2] Die Breitensportorganisation bekennt sich zur Förderung von Sport und Bewegung in der österreichischen Gesellschaft. Die Mitglieder des Verbandes rekrutieren sich aus den Sportvereinen die dem Dachverband angehören. Die Sportunion Geschäftsstellen verstehen sich als Dienstleistungsorganisation. Sie erleichtern es den Mitgliedsvereinen unter zunehmend komplexeren Rahmenbedingungen die Aufgaben gegenüber ihren Mitgliedern zu erfüllen. Ebenso unterstützen sie die Vereine dabei, ihre Angebote quantitativ und qualitativ weiterzuentwickeln.

Christlich-soziale Werte

Die Erreichung des Verbandszweckes erfolgt dabei auf Grundlage der ethischen und geistigen Werte des Christentums im Bekenntnis zur friedlichen Völkerverbindung durch Sport und österreichischer Kulturpflege sowie der Gleichbehandlung der Geschlechter. In den Vereinen bewegen sich Menschen in einer an christlich-sozialen Werten orientierten Gemeinschaft. Die Sportunion fasst es als ihre Aufgabe auf, den Mehrwert ihrer Vereine hervorzuheben, die in der Gesellschaft eine tragende Rolle einnehmen. Vereine leisten über den Sport hinaus wertvolle Beiträge im Sinne der sozialen Verantwortung, der Persönlichkeitsentwicklung sowie zur Belebung des Stadt- und Gemeindelebens.[15]

Landesverbände

Sportunion Burgenland

  • Standort: Eisenstadt
  • derzeitige Präsidentin: Karin Ofner

Sportunion Niederösterreich

Sportunion Wien

  • Standort: Wien
  • derzeitige Präsidentin: Dagmar Schmidt

Sportunion Steiermark

  • Standort: Graz
  • derzeitiger Präsident: Stefan Herker

Sportunion Oberösterreich

  • Standort: Linz
  • derzeitiger Präsident: Franz Schiefermair

Sportunion Salzburg

  • Standort: Salzburg
  • derzeitige Präsidentin: Michaela Bartel

Sportunion Kärnten

  • Standort: Klagenfurt
  • derzeitiger Präsident: Ulrich Zafoschnig

Sportunion Tirol

  • Standort: Innsbruck
  • derzeitiger Präsident: Christoph Kaufmann[16]

Sportunion Vorarlberg

  • Standort: Bregenz
  • derzeitiger Präsident: Werner Müller

50 Jahre Österreichische Turn- und Sportunion 1995

Anlässlich des Jubiläums 50 Jahre Österreichische Turn- und Sportunion 1995 wurde von der Österreichischen Post eine Sonderbriefmarke herausgegeben[17].

Einzelnachweise

  1. Peter McDonald ist neuer Sportunion-Präsident. Artikel vom 1. Juli 2018, abgerufen am 1. Juli 2018.
  2. Wir über uns, abgerufen 21. Mai 2021
  3. Austria-Forum: 50 Jahre Österreichische Turn- und Sportunion
  4. Gesundheit, die Spaß macht, beim UNIQA Trendsportfestival 2019 entdecken, vom 29. Mai 2019, abgerufen am 30. Mai 2019 in Ots.at.
  5. sportunion.at | Geschichte
  6. ots.at | SPORTUNION will Österreich mit Sommersportoffensive fit machen
  7. orf.at | Sportunion will Österreich fit machen
  8. ots.at | SPORTUNION zu NPO-Fonds: Wir müssen 100 Prozent der Sportvereine durch die Krise bringen
  9. ots.at | SPORTUNION startet Vereinsoffensive für Österreich
  10. orf.at | Sportunion fordert Impulsprogramm
  11. Sportunion stellt die Weichen für die Zukunft neu
  12. Hartwig Löger auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
  13. sportunion.at | Vorstand
  14. sportunion.at | MitarbeiterInnen
  15. sportunion.at| Leitbild
  16. Christoph Kaufmann ist neuer Präsident der SPORTUNION Tirol. In: unsertirol24.com. 7. Oktober 2021, abgerufen am 7. Oktober 2021.
  17. http://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Briefmarken/1995/Turn-_und_Sportunion>
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.