Sporthaus Ziegenhals

Das Sporthaus Ziegenhals war eine Gaststätte an der Dahme im Niederlehmer Teil von Ziegenhals im Landkreis Dahme-Spreewald, die als Denkmal in der Denkmalliste des Landes Brandenburg verzeichnet war und 2010 abgerissen wurde.[1]

Sporthaus Ziegenhals, 2008
Thälmann-Denkmal auf dem Gelände der Gedenkstätte
Inschrift auf dem Hof
Walter Ulbricht, Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl 1953 in der Thälmann-Gedenkstätte
Jugendstunde in der Thälmann-Gedenkstätte, 1978
Abbruch des seit vielen Jahren leerstehenden Sporthauses Ziegenhals im Mai 2010

Bedeutung erlangte sie, als hier Ernst Thälmann am 7. Februar 1933 das letzte Mal vor seiner Verhaftung durch die Berliner Polizei als Redner auf einer Versammlung von Funktionären der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) auftrat.

Geschichte

Tagung der KPD 1933

Am Tag nach seiner Ernennung zum Reichskanzler durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg hatte Hitler von diesem die Auflösung des Reichstags zwecks Neuwahlen erwirkt. Am 4. Februar erließ die Hitler-Regierung die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes, woraufhin die KPD-Führung mit einem polizeilichen Verbot aller ihrer Veranstaltungen oder noch Schlimmerem rechnen musste. So fand die vom ZK der KPD einberufene Tagung der politischen Sekretäre, ZK-Instrukteure und Abteilungsleiter der Partei, an der etwa 40 führende Funktionäre teilnahmen, bereits unter erschwerten Bedingungen im Sporthaus Ziegenhals statt. Auf dem von Herbert Wehner vorbereiteten Treffen sprach Thälmann zu der am 5. März 1933 bevorstehenden Reichstagswahl. Ziel der Versammlung war die Abstimmung des weiteren Vorgehens angesichts der neuen politischen Situation. Originalmanuskript oder Stenogramm der Rede sind nicht erhalten. Teile konnten aus Akten der Gestapo rekonstruiert werden.

Es war Thälmanns letzter bedeutender Auftritt als Parteiführer. Am 3. März 1933 verhaftete ihn die Polizei in Berlin. Zahlreiche weitere Teilnehmer kamen in Konzentrationslager oder wurden während der Naziherrschaft ermordet; andere, wie Pieck und Ulbricht, gelangten nach dem Krieg in führende Positionen der DDR.

DDR-Zeit

Am 7. Februar 1953 wurde das Gebäude von Wilhelm Pieck als Gedenkstätte eingeweiht, deren Besuch in der DDR zum Pflichtprogramm für viele Junge Pioniere und FDJ-Angehörige wurde.

Nach 1990

Die Gedenkstätte wurde nach der Wende und friedlichen Revolution geschlossen. 2002 wurde das Grundstück von der TLG Immobilien versteigert; der neue Eigentümer plante den Abriss des Sporthauses Ziegenhals, um das Grundstück als Baugrund zu nutzen. Trotz Protests des Freundeskreis Ernst-Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals e. V.[2] erfolgte der Abriss im Mai 2010.[3][4] Initiatoren organisierten den Kauf eines Teilgrundstücks auf dem Gelände und einen Gedenkstein aus Spenden.[5] Am 10. Februar 2013 wurde der Gedenkstein mit der Inschrift 7. Februar 1933. Illegale Tagung der KPD im Sporthaus Ziegenhals unter der Leitung ihres Vorsitzenden Ernst Thälmann. Beginn des organisierten Widerstandes gegen die Naziherrschaft. eingeweiht.

Ähnliche Gedenkstätten gab und gibt es in Plötzensee, Berlin-Tiergarten, Schöneiche (ehemalige Reichsparteischule der KPD „Rosa Luxemburg“) und Hamburg.

Teilnehmer der Konferenz im Sporthaus Ziegenhals

[6]

Commons: Sporthaus Ziegenhals – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste des Landes Brandenburg (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bldam-brandenburg.de, Stand: 30. Dezember 2009, Landkreis Dahme-Spreewald (pdf; 210 kB)
  2. Stellungnahme des „Ernst-Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals“ e. V. (PDF, 25 kB)
  3. Offenbar Brandanschlag am Thälmann-Denkmal verhindert Der Tagesspiegel
  4. Gedenkstätte fast plattgemacht
  5. Die Wahrheit über Ziegenhals
  6. Teilnehmer an der Tagung des ZK der KPD am 7. Februar 1933

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