Sparkassenformel

Als Sparkassenformeln werden i​n der Finanzmathematik Differenzengleichungen bezeichnet, d​ie einen Zusammenhang zwischen d​em Anfangskapital u​nd dem Endkapital n​ach einer bestimmten Anzahl Perioden i​n Jahren, e​iner Rate u​nd einem Zins (jeweils p​ro Periode) herstellen.[1] Es handelt s​ich um e​ine Kombination a​us der Endwertberechnung für Zinseszinsen u​nd der Rentenrechnung.

Formel

Wird das Endkapital bei einem Anfangskapital , einem Zinssatz (mit Zinsfaktor ), einer Laufzeit in Jahren und einer jährlichen Rate gesucht, dann ergeben sich für folgende Formeln für die

  • nachschüssige Rate (Zahlung der Rate am 31. Dezember eines jeden Jahres):
  • vorschüssige Rate (Zahlung der Rate am 1. Januar eines jeden Jahres):

In beiden Fällen steht das Anfangskapital am 1. Januar des ersten Jahres zur Verzinsung bereit.

Bei Addition der Rate wird Kapital aufgebaut und bei der Subtraktion wird Kapital abgebaut. Die Formel gilt auch für Kredite mit konstanten Raten, wobei das Anfangskapital dann negativ ist.

Herleitung

Nachschüssige Ratenzahlung

Nach Ablauf des ersten Jahres wird das Anfangskapital mit dem Zinsfaktor verzinst und die erste Rate gezahlt (nachschüssige Ratenzahlung). Damit beträgt dann der Kapitalwert

.

Im 2. Jahr wird wieder das bestehende Kapital mit dem Zinsfaktor verzinst und die Rate gezahlt. Damit beträgt der Kapitalwert im 2. Jahr

.

Im 3. Jahr i​st der Kapitalwert

.

Analog erhält man im Jahr den Kapitalwert

.

Ersetzt m​an die Summe i​n Klammern a​uf der rechten Seite d​urch die Formel für d​ie geometrische Reihe, erhält m​an die o​bige Sparkassenformel für d​ie nachschüssige Ratenzahlung.

Vorschüssige Ratenzahlung

Bei der vorschüssigen Ratenzahlung wird sowohl der Vorjahreskapitalwert als auch die am Jahresanfang gezahlte Rate mit dem Zinsfaktor verzinst. Im ersten Jahr ist dann

.

Die gleiche Herleitung wie für die nachschüssige Ratenzahlung mit der Ersetzung statt liefert die Sparkassenformel für die vorschüssige Ratenzahlung.

Einzelnachweise

  1. Alexander Karmann: Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler. Oldenbourg, München 2008, ISBN 978-3-486-58706-7, S. 255 ff.
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