Siegfried Seidemann

Siegfried Seidemann (geb. 20. Januar 1879 in Birkenhain (heute Piekary Śląskie), Oberschlesien; gest. 9. April 1956 in New York) war ein deutscher Architekt jüdischer Religion, der 1940 in das französische Lager Gurs deportiert wurde. Er konnte 1942 in die USA auswandern bzw. fliehen.

Leben

Siegfried Seidemann kam etwa um 1902 ins Großherzogtum Baden; seit Ende des Jahres 1903 war er im Haus Brückenstraße 66 in Heidelberg wohnhaft. Ab 1909 war er Mitglied der jüdischen Gemeinde und von 1922 bis 1933 Mitglied von deren Synagogenrat.[1] 1933 wurde er als stellvertretender Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Heidelberg genannt. Seidemann war Mitglied im Bund Deutscher Architekten, über die von ihm geplanten und ausgeführten Bauten im Raum Heidelberg ist wenig bekannt. Er entwarf vor 1911 das Doppelwohnhaus Kleinschmidtstraße 46–48 und die zwei Villen Rahmengasse 24 und 26 in Heidelberg.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde ihm auf Grund der Nürnberger Gesetze als Jude eine Berufsausübung verboten. Am 22. Oktober 1940 wurde Siegfried Seidemann im Rahmen der später Wagner-Bürckel-Aktion genannten Deportation der badischen Juden in das Lager Gurs (Camp de Gurs) verschleppt. Von dort wurde er in das Lager Les Milles gebracht, wo er bis zum Dezember 1941 gefangen gehalten wurde. Im Januar 1942 konnte er in die USA auswandern, wo er seither in New York lebte. Am 9. April 1956 starb Siegfried Seidemann nach langer Krankheit.

Bauten und Entwürfe

Literatur

  • Norbert Giovannini, Frank Moraw: Erinnertes Leben. Autobiographische Texte zur jüdischen Geschichte Heidelbergs. Heidelberg 1998, S. 159 f.
  • Barbara Löslein: Geschichte der Heidelberger Synagogen. (= Veröffentlichungen zur Heidelberger Altstadt, Heft 26.) Kunsthistorisches Institut der Universität Heidelberg, Heidelberg 1992, S. 61 f.

Einzelnachweise

  1. Andreas Cser u. a.: Geschichte der Juden in Heidelberg. Guderjahn, Heidelberg 1996, ISBN 3-924973-48-2, S. 374.
  2. Synagoge Neidenstein auf den Internetseiten des Vereins Jüdisches Kulturerbe im Kraichgau e.V., abgerufen am 1. Mai 2021
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