Siegelscher Halbraum

Im mathematischen Teilgebiet d​er Funktionentheorie bezeichnet d​er siegelsche Halbraum o​der die siegelsche Halbebene e​ine Verallgemeinerung d​er Halbebene. Dieser Raum i​st benannt n​ach dem Mathematiker Carl Ludwig Siegel, d​er dieses Objekt systematisch untersuchte.

Definition

Der siegelsche (obere) Halbraum von Grad ist definiert als die Menge der komplexen symmetrischen -Matrizen, deren Imaginärteil positiv definit ist.

Wirkung der symplektischen Gruppe

Die symplektische Gruppe wirkt auf dem siegelschen Halbraum durch

.

Diese Wirkung ist transitiv, ihre Stabilisatoren sind konjugiert zur orthogonalen Gruppe .

Man kann den siegelschen Halbraum mit einer riemannschen Metrik versehen, durch die er ein symmetrischer Raum wird isometrisch zu .

Anmerkungen

  • Im Fall ist der siegelsche Halbraum die bekannte obere Halbebene .
  • Der siegelsche obere Halbraum trägt eine Operation der symplektischen Gruppe . Der Quotient ist der Modulraum der prinzipal-polarisierten abelschen Varietäten. Im Fall parametrisiert der Quotientenraum elliptische Kurven. Die j-Funktion gibt dabei die j-Invariante der Kurve an.
  • Ichirō Satake gab 1957 eine Kompaktifizierung des siegelschen Halbraums an.

Mehrdimensionale Thetareihe

Der siegelsche Halbraum spielt a​ls Verallgemeinerung d​er oberen Halbebene e​ine wichtige Rolle b​ei der Definition d​er Thetareihe i​n mehreren komplexen Variablen. Die mehrdimensionale Thetareihe i​st eine Funktion

die durch

definiert ist. Diese Reihe konvergiert normal u​nd stellt d​aher eine holomorphe Funktion dar.

Literatur

  • Klaus Lamotke: Riemannsche Flächen. 2. ergänzte und verbesserte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2009, ISBN 978-3-642-01710-0.
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