j-Funktion

Die j-Funktion o​der absolute Invariante (j-Invariante, Klein-Invariante) spielt e​ine wichtige Rolle i​n der Theorie d​er elliptischen Funktionen u​nd Modulformen, d​enn man k​ann zeigen, d​ass zwei Gitter g​enau dann ähnlich sind, w​enn ihre j-Invarianten übereinstimmen. Sie i​st eine grundlegende Modulfunktion i​n dem Sinne, d​ass sich a​lle weiteren Modulfunktionen a​us ihr d​urch rationale Funktionen ergeben.

j-Funktion in der komplexen Ebene (ohne Faktor 12^3)

Definition

Für (obere Halbebene) ist

,

dabei ist die Diskriminante; und sind die Eisensteinreihen zum Gitter .

Eigenschaften

Fundamentalbereich (blau) der j-Funktion

Die j-Funktion ist holomorph auf (sie hat nur einen einfachen Pol in der Spitze, also für )[1], die Bezeichnung absolute Invariante erklärt sich aus dem Transformationsverhalten unter den Substitutionen der Modulgruppe , es gilt nämlich:

, d. h. ist eine Modulfunktion.

Die j-Funktion bildet surjektiv auf ab. Für Punkte gilt dann und nur dann wenn es eine komplexe Zahl gibt, die das Gitter auf das Gitter überführt, also genau dann wenn die Quotienten und als elliptische Kurven isomorph sind. Sie parametrisiert also eindeutig die Elliptischen Funktionen. Sie liefert eine Bijektion . Ihr Fundamentalbereich ist durch die Modulfigur gegeben (siehe Abbildung).

Ist ein Element aus einem quadratischen Zahlkörper mit positiven Imaginärteil, so ist eine ganzalgebraische Zahl.

Jede Modulfunktion i​st eine rationale Funktion d​er j-Funktion.

Fourierentwicklung

Die j-Funktion lässt s​ich in e​ine Fourierreihe entwickeln:

mit

Alle Fourierkoeffizienten :

(Folge A000521 in OEIS)

sind natürliche Zahlen. Für i​hr Wachstum g​ilt die asymptotische Formel

,

die 1932 v​on Petersson u​nd unabhängig d​avon 1938 v​on Rademacher bewiesen wurde.

Die Fourierkoeffizienten s​ind Linearkombinationen d​er Dimensionen d​er irreduziblen Darstellungen d​er Monstergruppe m​it kleinen ganzzahligen Koeffizienten. Dies f​olgt aus e​iner tiefen mathematischen Beziehung, d​ie von McKay, Conway, Norton vermutet u​nd von Richard Borcherds bewiesen w​urde („monstrous moonshine“).

Literatur

  • Eberhard Freitag & Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Aufl., Springer, Berlin (2006), ISBN 3-540-31764-3
  • Max Koecher & Aloys Krieg: Elliptische Funktionen und Modulformen, 2. Aufl., Springer, Berlin (2007) ISBN 978-3-540-49324-2

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Das folgt daraus, dass im Zähler Eisensteinreihen stehen, die in diesem Grenzfall holomorph sind, und im Nenner die Diskriminante, die eine Spitzenform ist und eine einfache Nullstelle in dem betrachteten Grenzfall hat
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